am Puls Biologie 6, Schulbuch

165 Bioplanet Erde Aufgabe W/E 1 Die Geologische Bundesanstalt führt auf ihrer Website (www.geologie.ac.at) eine geologische Karte Österreichs. Greif auf diese Karte zu und versuche, den Profilschnitt in k Abb.10d mit der Karte in Übereinstimmung zu bringen. Bestimme mit der Karte, in wel- cher geologischen Zone dein Wohnort liegt. Recherchiere über die in der Karte genannten Gesteine in deiner Umgebung und erkundige dich nach Möglichkeiten, diese in der Natur zu finden. Stelle deine Ergebnisse in einer Präsentation dar. Die geologische Entwicklung Österreichs Unser Heimatland hat eine komplizierte geologi- sche Geschichte. Die Gesteine, die das heutige Österreich aufbauen, entstammen verschiedenen räumlichen und zeitlichen Bereichen. Vereinfacht kann man sagen, dass die Alpen, die Österreich geografisch prägen, an einer konvergierenden Plattengrenze entstanden sind: An der Kollisions- zone der afrikanischen mit der eurasischen Platte fanden mehrere Gebirgsbildungsphasen statt. Im Paläozoikum, als die Kontinente zum Urkonti- nent Pangäa vereint waren, erfolgte die variszi- sche Gebirgsbildung ( k Abb. 9). Die Reste dieser Gebirge sind heute noch quer durch Europa zu finden (zB Cornwall, Ardennen, deutsche Mittel- gebirge). Auch in Österreich gibt es noch Reste dieser Gebirge, nämlich das Hochland der Böhmischen Masse im Mühl- und Waldviertel. Die Alpen gab es noch nicht: An deren Stelle lag ein großer Ozean, die Tethys. Zu Beginn des Mesozoikums, in der Trias, gab es in der zu dieser Zeit seichten Tethys eine Fülle von Lebewesen. Besonders Muscheln und Am- moniten hinterließen große Mengen an Kalk (blau in k Abb.10a). Diese Sedimente werden heute v.a. zur geologischen Formation des Ostalpins gezählt. Zur Zeit von Jura und der Kreide riss die konti- nentale Kruste von West nach Ost entlang von konservativen Plattengrenzen auf. Es bildete sich ein schmaler Ozeangraben, der heute als penninischer Ozean bezeichnet wird (grün in k Abb.10a). Darin wurden Sedimente aus den jungen Alpen abgelagert, die heute die Flysch- zone bilden. Zeitgleich bewegte sich die Afrikani- sche Platte nach Norden, es kam zur ersten Alpidischen Gebirgsbildungsphase. Dabei wur- den ostalpine Decken über die Ablagerungen des Penninikums geschoben. So entstand erstmals Festland in der Tethys (dunkelgelb in k Abb.10a). Im Känozoikum verschwand der letzte Rest der Tethys ( k Abb.10b), die Sedimente des Mesozoi- kums wurden in einer zweiten Alpidischen Ge- birgsbildungsphase in Decken übereinander ge- schoben. Die Gesteine des Südalpins schoben sich an die des Ostalpins. Dadurch kam es zur Hochhebung der Alpen. Im Norden blieb ein klei- nes Restmeer, das Molassemeer. Obgleich sich dieses Meer durch die andauernde Konvergenz der Platten zunehmend verengte, gab es reiches Leben und entsprechend Sedimentation von v.a. Muscheln und Schnecken (hellgelb in k Abb.10c). Im Miozän verschwand auch dieses Meer, aus den Sedimenten entstand die Molassezone – der Untergrund des heutigen Alpenvorlandes. Danach haben sich die Alpen nur mehr wenig ver- ändert ( k Abb.10d), wenngleich sich die Gesteins- massen an manchen Stellen bis heute heben (zum Teil um ca. 1mm/Jahr). Auch schwache Erdbeben sind in Österreich häufig. Durch Brüche in den Gesteinsformationen entstanden Becken (wie das Wiener Becken), und die Eiszeiten des Pleistozäns führten zu den letzten geologischen Veränderungen der Landschaft Österreichs. Die Landschaften Österreichs sind das Produkt einer kom- plizierten geologi- schen Geschichte In mehreren Phasen schoben sich die Sedimente der Tethys über Reste kontinentaler und ozeanischer Kruste Abb.10: Schema zur Entstehung der Alpen. Aus ausgedehnten Meeresbecken, in denen mächtige Sedimentschichten abgelagert wurden, entstanden in mehreren komplizierten Faltungsschritten die Alpen. Parallel zur Hebung erfolgt Abtragung, wodurch tiefer liegende Schichten stellenweise wieder an der Oberfläche treten (zB die kontinentale Kruste in d) – man spricht von geologischen Fenstern. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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