am Puls Biologie 6, Schulbuch
139 Immunsystem Blick in die Forschung Wie wichtig sind Impfungen? Viele gefährliche Infektionskrankheiten wurden durch Impfungen zurückgedrängt Viele verheerende Infektionskrankheiten, die früher lebens- bedrohend waren, konnten durch entsprechende Impfungen in Teilen der Welt ausgerottet oder stark zurückgedrängt werden. Dazu gehören Krankheiten wie Pocken ( k Abb.16), Diphtherie, Kinderlähmung (Polio), Hepatitis B, Masern, Mumps und Röteln. Die Impfungen gegen diese Krankheiten werden oft schon im Kleinkindalter verabreicht. Die Pocken sind dabei die einzige Infektionskrankheit, die als weltweit vollständig ausgerottet gilt. Deshalb wird nun gegen die Pocken auch nicht mehr geimpft – es gibt diese Krankheit nicht mehr. Durch die Entwicklung von Impfstoffen hat die Wissenschaft Enormes zur Gesundheit der Weltbevölkerung beigetragen. Impfungen gelten als Segen für die Menschheit. Manche Menschen haben die potenziellen Gefahren durch Infektionskrankheiten verdrängt, sodass sie den Sinn einer Schutzimpfung nicht mehr einsehen. Das äußert sich in einer zunehmenden Impfmüdigkeit in der Bevölkerung – darunter versteht man die Ablehnung der vom Gesundheitsministeri- um empfohlenen Impfungen laut österreichischem Impfplan 1 . Das Risiko durch die meist sehr seltenen Nebenwirkungen einer Impfung scheint diesen Menschen größer als das Risiko zu erkranken. Wissenschaftliche Ergebnisse belegen jedoch eindeutig, dass dank der empfohlenen Schutzimpfungen im Kleinkindalter, die im Impfplan vorgesehen sind, und die kos- tenlos angeboten werden, viele Infektionskrankheiten zurück- gedrängt werden konnten. Zum Thema Impfungen finden in den Medien und im Internet oft hitzige Debatten statt, die nicht immer nur auf Faktenwis- sen beruhen. Forschungsergebnisse haben eindeutig gezeigt, dass nur eine ausreichend hohe Durchimpfungsrate in der Be- völkerung Epidemien 2 von Infektionskrankheiten verhindern kann. Wo Impfmüdigkeit gehäuft auftritt haben ehemals als besiegt betrachtete Infektionskrankheiten wie Masern oder Kinderlähmung wieder eine Chance. Kinderlähmung galt zB als in Europa ausgerottet. Nun warnt die Weltgesundheitsor- ganisation (WHO) vor einer erneuten Einschleppung von Kinderlähmung aus manchen afrikanischen und asiatischen Ländern. Das kann deshalb gefährlich werden, weil der Anteil an geimpften Personen in der Bevölkerung in manchen euro- päischen Ländern wegen Impfmüdigkeit bereits zu sinken begonnen hat. Abb.16: Pocken. Kind, das an Pocken erkrankt ist (1969). Ein effektiver Impfstoff gegen die Pocken wurde bereits 1789 entdeckt. Der letzte dokumentierte Fall von Pocken ereignete sich 1977. Die Pocken gelten weltweit dank der Impfung als vollständig ausgerottet. Abb.17: Verlauf der Ebola-Epidemie in Westafrika Glossar 1 Österreichischer Impfplan: Schema der vom Gesundheitsministerium in Österreich emp- fohlenen Impfungen. Abrufbar zB auf den In- ternetseiten des Gesundheitsministeriums. 2 Epidemie : gehäuftes Auftreten einer Infekti- onskrankheit in einer Bevölkerung, Seuche. Krankheiten, bei denen es zu Epidemien kom- men kann, sind zB die Kinderlähmung, das Dengue-Fieber oder die Grippe. Aufgaben W 1 Recherchiere im Internet zur Po- cken-Erkrankung. Was sind die Symptome dieser Krankheit? Wie erfolgte die An- steckung? Wie hoch war die Todesrate bei Menschen, die daran erkrankten? Bis wann wurde in Österreich noch gegen die Pocken geimpft? E 2 Ebola ist eine gefährliche Infektions- krankheit, die durch ein Virus verursacht wird. Bei 25–90% der Erkrankten ist Ebola tödlich. Abbildung 17 zeigt den Verlauf der Ebola-Epi- demie von 2014–2015. Finde heraus, wo diese Länder liegen. Wann war der Höhepunkt der Epidemie erreicht? Welche anderen Länder waren bzw. sind betroffen? W 3 Besorge dir den österreichischen Impfplan und lies dir die Liste der Impfungen durch, die darin vorgesehen sind. Bei welchen reicht die Grundimmunisierung ein Leben lang und bei welchen Impfungen sind Auffri- schungen notwendig? Literatur: Gostin, L. O.; Lucey, D.; Phelan, A.: The Ebola Epidemic: A Global Health Emergency. In: JAMA. 2014, Jg. 312, Nr. 11, S. 1095–1096. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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