am Puls Biologie 6, Schulbuch

130 Wärme, Rötung, Schwellung und Schmerz sind die Anzeichen einer Entzündungsreaktion Zuerst wird das betroffene Gewebe verstärkt durchblutet, was sich durch Rötung und Wärme äußert. Mastzellen im Blut schütten Histamin aus. Histamine sind Botenstoffe, die dazu führen, dass die Blutgefäße durchlässig werden. Be- stimmte Immunzellen, die Granulozyten, können dadurch ins Gewebe wandern. Dort schütten die- se Zellen schmerzauslösende Substanzen aus, sogenannte Prostaglandine. Diese Stoffe ver- ursachen den Schmerz, den du an einer entzün- deten Stelle spürst. Durch die Durchlässigkeit der Gefäße tritt außer den Immunzellen auch Blutplasma 1 mit den ent- haltenen Blutgerinnungsfaktoren ins Gewebe aus. Das ist die Ursache für das Anschwellen des Gewebes. Die Gerinnungsfaktoren bilden einen Wundverschluss, der dazu dient, dass keine wei- teren Fremdkörper durch die Wunde eindringen können ( k Abb. 4). Unterschiedliche Leukozyten versuchen die Erre- ger an Ort und Stelle im Gewebe zu phagozytie- ren, also unschädlich zu machen, indem sie diese umfließen und aufnehmen. Dies führt dazu, dass bei einer Entzündungsreaktion der Entzündungs- herd gewissermaßen einem Schlachtfeld voller toter Zellen, Zelltrümmer und Leukozyten gleicht. Diese Ansammlung von Zellteilen kennst du als Eiter. Wenn es nicht gelingt die Entzündung an ihrer Ausbruchsstelle unter Kontrolle zu bringen wird der ganze Körper in Abwehrmaßnahmen miteinbezogen. Unser Körper kann sich zusätzlich durch Tempe- raturerhöhung wehren, weil dies viele Krank- heitserreger schlecht vertragen. Fieber ist also eine sinnvolle, entzündungshemmende Reaktion des Körpers, solange es nicht zu hoch wird. Eiter besteht aus toten Zellen, Zelltrümmern und Leukozyten Ein gesundes, intaktes Immunsystem ist, wie du bereits weißt, dafür nötig um Krankheitserreger zu bekämpfen und um manche Krankheitsaus- brüche zu verhindern. Eine ausgewogene, gesunde Ernährung gilt als wichtige Grundvoraussetzung dafür, dass das Immunsystem gut arbeiten kann und gesund bleibt. Dein Immunsystem benötigt eine ausrei- chende Zufuhr an Mineralstoffen und Vitaminen um gut zu funktionieren. Außerdem ist entsprechende Ruhe und Schlaf notwendig. Durch mangelnden Schlaf und Stress kann das Immunsystem beeinträchtigt werden und du wirst dadurch anfälliger für Krankheiten. Bei großer körperlicher Erschöpfung, zB nach sportlichen intensiven Belastungen, kann es ebenfalls zu einer vorübergehenden Beeinträch- tigung des Immunsystems kommen. Schlafmangel und Stress beeinträch- tigen die Immun- abwehr Außerdem verstärkt das sogenannte Komple- mentsystem die Abwehrmaßnahmen der un- spezifischen Immunabwehr noch weiter: Die Mitspieler des Komplementsystems sind kleine Proteine, die von der Leber gebildet werden und die im Blut zirkulieren. Wie der Rest der unspezi- fischen Immunabwehr sind diese angeboren und verändern sich nicht im Laufe des Lebens. Die Proteine des Komplementsystems gelangen mit dem austretenden Blutplasma an den Entzün- dungsherd ( k Abb. 4). Diese Proteine können an bakterielle Zellmem- branen binden und diese durchlöchern. Außerdem besteht eine weitere Aufgabe des Komplementsystems darin, die Oberfläche von Erregern, die sonst nicht erkannt werden könn- ten, zu bedecken. Damit können die Erreger dann von Fresszellen erkannt und attackiert werden. Ursprünglich dachte man, dass nur Wirbeltiere ein Komplementsystem besitzen. Später stellte die Forschung fest, dass sich auch Insekten und Pflanzen mit ihren eigenen Komplement- systemen gegen Erreger schützen! Proteine des Kom- plementsystems zirkulieren im Blut und können an bak- terielle Zellmem- branen binden Glossar 1 Blutplasma : Dazu gehören alle flüssigen Tei- le des Blutes, das heißt jener Anteil, in dem die Blutzellen „schwimmen“. Blutplasma ist gelblich-klar und darin sind u.a. die Gerin- nungsfaktoren enthalten, die für den Wund- verschluss sorgen. Aufgaben S 1 Überlege und erläutere, wozu der Schmerz, der bei einer Entzündungsreaktion entsteht, gut ist. Gib an, wie du eine entzün- dete Stelle an deinem Körper behandelst. W 2 Welche Mitspieler des Immunsys- tems sind an einer Entzündungsreaktion beteiligt? Beschreibe die Funktionen der ein- zelnen beteiligten Immunzellen sowie den Ablauf der Entzündungsreaktion. Das Komplementsystem verstärkt die Abwehrmaßnahmen Einflüsse auf die Immunabwehr Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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