am Puls Biologie 6, Schulbuch

13 Nervensystem Das Nervensystem des Menschen im Überblick Wie zuvor angesprochen, gliedert sich das Nervensystem der Wirbeltiere im Allgemeinen und das des Menschen im Speziellen in ein zen- trales Nervensystem (bestehend aus Gehirn und Rückenmark) und peripheres Nervensystem ( k Abb. 4). Diese Trennung ist allerdings nicht scharf möglich: Nervenzellen sind die längsten Zellen der Wirbeltiere, und so kommt es, dass viele Neuronen ihre Zellkörper im Gehirn oder Rückenmark haben, die Axone aber im periphe- ren Nervensystem. Dennoch ist die Untergliede- rung nützlich, da die beiden Anteile unterschied- liche Aufgaben übernehmen. Die Aufteilung in zentrales und peripheres Ner- vensystem ist eine rein anatomische, also nach der Lage im Körper. Daneben kann das Nerven- system auch nach der Funktion untergliedert werden: Hier bezeichnet man die Anteile, die dem Willen unterworfen sind, als somatisches Nervensystem, während die unbewusst arbeiten- den Teile zum vegetativen Nervensystem zusam- mengefasst werden. Wenn du zB nach einem Stift greifst, erfolgt das durch das somatische Nervensystem, wenn du vor einem Referat ner- vös wirst und einen trockenen Mund bekommst, ist das die Wirkung des vegetativen Nervensys- tems (siehe S. 40). Und was versteht man überhaupt unter dem Begriff Nerv? Generell gilt, dass die Axone in unserem Körper meist in einer gemeinsamen Bindegewebshülle zusammengefasst sind – wie Kabeln in einem Kabelstrang. Ein solches Bündel von Axonen wird als Nerv bezeichnet (Detailbild in k Abb. 4). Nerven, die vom bzw. zum Gehirn führen, werden sinngemäß als Gehirnnerven bezeichnet, Nerven vom oder zum Rückenmark als Spinalnerven. Nerven, die Signale zum Gehirn leiten, werden als sensorische Nerven bezeich- net, solche, die Signale vom Gehirn leiten, als motorische Nerven. Anatomisch gliedert man in zentrales und peripheres Nervensystem – funktionell unter- scheidet man somatisches und vegetatives Nervensystem Abb.4: Das Nervensystem des Menschen. Gehirn und Rückenmark bilden das zentrale Nervensystem, die restlichen Anteile das periphere Nervensystem. Ein Nerv ist ein Bündel von Axonen in einer Binde- gewebshülle. Das zentrale Nervensystem (ZNS) verarbeitet, bewertet und speichert Informationen. Es steuert das unbewusste und bewusste Handeln. Über das periphere Nervensystem (PNS) kommuniziert das ZNS mit dem ganzen Körper. Gehirn Rückenmark peripherer Nerv Bündel mit Nervenfasern (Axonen) Blutgefäße Binde- gewebshülle Glossar 1 Gliazellen : vom Griechischen glia = Leim. Die Gliazellen wurden im 19. Jahrhundert vom deutschen Pathologen Rudolf Virchow ent- deckt, der vermutete, dass diese Zellen die Nervenzellen zusammenhalten und stützen. 2 Myelinscheide : Bezeichnung für die Gesamt- heit der Schwann’schen Zellen, die ein Axon umhüllen, benannt nach dem Myelin, einem lipidreichen Material, das den Fasern im Nervensystem das glänzend-weiße Aussehen verleiht. Aufgabe W 1 Suche im Internet verschiedene Typen von Gliazellen. Erstelle eine Tabelle mit den Bezeichnungen und den Aufgaben. Überprüfe die Information auf zumindest zwei anderen Websites, und gib die Quellen an. Gliazellen: Hilfe und Unterstützung für Neuronen Zu den Milliarden von Neuronen gesellt sich bei Säugetieren eine noch größere Anzahl von Glia- zellen 1 . Diese Zellen haben verschiedene Funk- tionen: Zum einen stützen sie Neuronen me- chanisch, manche Gliazellen helfen auch den Neuronen, während ihrer Entwicklung die rich- tigen Kontakte zu knüpfen. Ein bestimmter Typ von Gliazellen sind die Schwann’schen Zellen. Diese Zellen wickeln sich in mehreren Schichten um die Axone, so dass jedes Axon von mehreren Zellen umhüllt ist ( k Abb. 2c). In Summe bilden sie die Myelin- scheide 2 . Diese Umhüllung spielt eine wichtige Rolle für die Geschwindigkeit der Reizleitung. Neben Neuronen gibt es im Nerven- system verschiedene Typen von Gliazellen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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