am Puls Biologie 6, Schulbuch
129 Immunsystem 7.2 Die unspezifische Immunabwehr Dein Körper besitzt eine Vielzahl an mechani- schen, chemischen und zellulären Barrieren, die gemeinsam einen Schutzwall um deinen Körper bilden. Deine Haut ist die äußerst Barriere und stellt damit eine wichtige Schutzschicht dar. Dein Speichel tötet Bakterien ab und die Säure in dei- nem Magen zersetzt fast alle Krankheitserreger, die du möglicherweise mit der Nahrung zu dir genommen hast. Schafft es ein Erreger trotz dieser Barrieren in deine Körperoberfläche einzudringen, so wird er sofort von Zellen der unspezifischen Immunab- wehr attackiert. Makrophagen (Fresszellen) sind wichtige Zellen der unspezifischen Immunab- wehr. Sie besitzen an ihrer Oberfläche Rezepto- ren (die sogenannten Toll-Rezeptoren, k Abb. 4, Aufgabe 1), mithilfe derer sie die Antigene des Eindringlings erkennen und binden können. Anschließend verschlingen die Makrophagen den Erreger, indem sie ihn phagozytieren, das bedeutet, sie nehmen ihn durch Umfließen auf und verdauen ihn. Das Erkennen und Verdauen von Krankheitserre- gern sind erst der Beginn einer Folge von Ab- wehrreaktionen an denen mehrere verschiedene Typen von Immunzellen beteiligt sind. Die Im- munzellen kommunizieren zu diesem Zweck mithilfe von chemischen Botenstoffen, den soge- nannten Zytokinen, untereinander. Dabei handelt es sich um kleine Proteine von denen es sehr viele verschiedene Typen gibt, beispielsweise die Chemokine und die Interleukine. Chemokine sind Lockstoffe, die Leukozyten an die Stellen locken, wo sie gebraucht werden. Interleukine vermitteln zwischen Leukozyten. Ein eindringender Erreger wird sofort von den unspezi- fischen Immun- abwehrzellen attackiert. Information und Kommunikation Die unspezifische Immunabwehr ist angeboren Die Entzündungsreaktion Abb.4: Entzündungsreaktion. Wenn Krankheitserreger wie zB Bakterien durch eine Wunde in den Körper eindringen kommt es zu einer Entzündungsreaktion. Toll-Rezeptor außen innen Blutplättchen und Gerinnungs- faktoren sorgen für Wundverschluss. Makrophagen erkennen Erreger mithilfe ihrer Toll-Rezeptoren und phagocytieren sie. Anschließend senden sie Warnmeldungen in Form von Chemokinen und Cytokinen aus. Angelockte Mastzellen schütten Histamin aus, das die Blutgefäße erweitert und durch- lässig macht. Granulocyten wandern aus dem Blut ins Gewebe. Granulocyten phagocytieren Bakterien, entlas- sen schmerzauslösende Botenstoffe (Prosta- glandine) und leiten die Wundheilung ein. Proteine des Komplementsystems binden an bakterielle Glykolipide und lösen eine sich rasch verstär- kende Reaktion aus, die zu großen Proteinporen auf der Oberfläche des Bakteriums führt, wodurch es zer- stört wird. Blut- gefäß rote Blutzelle Blutplättchen Fibrin Wunde Bakterium Makrophage Chemokine Histamin Prostaglandine Mastzelle Granulozyt Pore Glykolipid Protein des Komplement- systems Zytokine Du kennst wahrscheinlich das Gefühl, wenn du dir einen Holzsplitter eingezogen hast! Die Stelle wird rot, schwillt an und beginnt zu schmerzen. Verletzungen oder Krankheitserreger können solche Entzündungen verursachen. Eine Entzündung ist ein Anzeichen dafür, dass die Immunreaktion aktiviert wurde. Sie beginnt dort, wo die Erreger in den Körper eindringen konnten. Eiter ist eine Ansammlung aus toten Zellen und Leukozyten in einem Entzündungsherd Basiskonzept Information und Kommunikation: Makrophagen senden unter anderem Warnmeldungen in Form von chemi- schen Botenstoffen aus: Chemokine dienen als Lockstoffe und Zytokine sorgen dafür, dass genügend Immunzellen nachproduziert werden. Aufgabe W 1 Recherchiere und erläutere in einem Satz, woher der Name der Toll-Rezeptoren stammt. Finde heraus, wie die Forscherin heißt, die sie bei der Fruchtfliege entdeckt hat. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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