am Puls Biologie 6, Schulbuch
115 Ökologie 6.3 Stoffkreisläufe und Energiefluss Eine Biozönose besteht aus Produzenten, Konsumenten und Destruenten Kehren wir noch einmal zur Blattlaus und ihren Feinden zurück (S. 111). Die Blattlaus saugt Phlo- emsaft aus der Pflanze. Sie selber wird von ande- ren Insekten bejagt. Diese dienen als Nahrung für Spinnen oder Vögel, die ihrerseits von ande- ren Vögeln oder Raubtieren gefressen werden. Solche Beziehungen kann man in Nahrungsket- ten darstellen: Einer lebt vom anderen. Derartige Ketten bilden aber nur selten die Realität ab, denn meist wird eine Art von vielen anderen ge- fressen. Genau genommen stellen die Nahrungs- beziehungen aller Lebewesen in einem Lebens- raum daher ein Nahrungsnetz dar. Nahrungsnetze sind oft sehr komplex. Du kannst sie vereinfachen, indem du die daran beteiligten Arten entsprechend der folgenden Ernährungs- stufen (Trophieebenen 1 ) sortierst ( k Abb.15): • Pflanzen bilden als Produzenten die erste tro- phische Ebene. Sie wandeln die Energie des Sonnenlichts in chemische Energie um. Dabei benötigen sie Kohlenstoffdioxid, Wasser und Mineralstoffe (zB Nitrat, Phosphat). • Von der so aufgebauten pflanzlichen Biomasse zehren die Primärkonsumenten und von die- sen die Sekundär- und Tertiärkonsumenten. Primärkonsumenten ernähren sich von Pflan- zen, sie sind herbivor. Sekundärkonsumenten fressen andere Tiere, sie sind carnivor. Die Zuordnung einer Art zu einer trophischen Ebene richtet sich danach, wie viele Ebenen bis zur Produzentenebene dazwischenliegen. Die trophischen Ebenen haben daher auch etwas mit dem Energiefluss in Ökosystemen zu tun (siehe S. 117). Abbildung 15 zeigt noch einen weiteren wichti- gen Zusammenhang, ohne den kein Lebensraum bestehen könnte: Destruenten 2 (zB bestimmte Würmer, Schnecken, Bakterien und Pilze) zerset- zen Kot und totes organisches Material. Durch diese Recycling- oder Remineralisierungsprozes- se werden die Ausgangsstoffe wieder für die Produzenten verfügbar. Destruenten können üb- rigens von Konsumenten verzehrt werden – ein Aspekt, der in Abbildung 15 nicht berücksichtigt ist. Nahrungsnetze bestehen aus vielen miteinander verwobenen Nahrungsketten Fotosynthetisch aktive Organismen sind Produzenten und Nahrungsgrund- lage für Konsumen- ten; Destruenten zersetzen totes Material Abb.15: Trophische Gliederung einer Lebensgemeinschaft in Produzenten, Konsumenten und Destruenten am Beispiel eines Eichenwalds. Das Nahrungsnetz enthält hier nur einige Arten. Diese trophische Gliederung gilt für nahezu alle Lebens- gemeinschaften. Destruenten (D) (zB Regenwürmer, Asseln, Schnecken, Insektenlarven, Milben, Springschwänze, Fadenwürmer, Pilze, Bakterien) Waldkauz Habicht Sperber Baummarder Wildschwein Fuchs Tertiärkonsumenten (K 3 ) Eichenblätter Eichenstamm Eicheln Krautschicht, Eichenkeimlinge Produzenten (P) Waldkauz Kohlmeise Buntspecht Waldspitzmaus Wildschwein Baummarder Fuchs Sekundärkonsumenten(K 2 ) Wildschwein Reh, Hirsch Hase Eichhörnchen Waldmaus blatt- und holzfressende Insekten(-larven) (zB Eichen- wickler, Borkenkäfer) Primärkonsumenten (K 1 ) Kot, Aas Kot, Aas Kot, Aas Falllaub, Totholz Glossar 1 Trophiestufe: (gr. trophe = Ernährung) beinhaltet alle Organismen mit gleicher Ernährungsweise (zB Pflanzenfresser) 2 Destruent : (lat. destruere = zerstören) Organismen, die totes Material zersetzen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum 2 des Verlag ö v
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