am Puls Biologie 5, Schulbuch

74 Energiereserven können im Körper gespeichert werden Die in Form von Nahrung resorbierte chemische Energie wird für verschiedene Formen physiolo­ gischer Arbeit benötigt. Doch meist benötigen wir die Energie nicht genau zu dem Zeitpunkt, wo wir sie aus der Nahrung umwandeln – sehr oft müssen Tiere sogar lange Zeit ganz ohne Nahrung auskommen. Daher besitzen Tiere Mög­ lichkeiten, chemische Energie in ihren Geweben und Organen zu speichern. Wie du bereits in Kapitel 2 erfahren hast, können unserem Stoffwechsel nur Kohlenhydrate, Lipide und Proteine als Energielieferanten dienen. Wie dort erwähnt, werden Proteine primär nicht als Energiequelle verwendet, sondern vorrangig als Baustoffe. Demnach sind Kohlenhydrate und Fet­ te die bevorzugten Speicherstoffe . Diese werden in unterschiedlichen Organen und Geweben im Körper gespeichert und reichen unterschiedlich lang ( k Abb. 10). Die aus dem Darm resorbierten, kleinen Stoffe im Blutplasma sind schnell verfügbar, aber auch schnell verbraucht: Das Blut ist also bestenfalls ein Kurzzeitspeicher. Kohlenhydrate als Energiereserve liegen daher in Form größerer Mehrfachzucker vor, also als Gly- kogen . Die Glykogenspeicher befinden sich in der Leber und der Muskulatur, sind aber begrenzt. Bei körperlicher Ruhe reichen sie fast einen Tag, unter schwerer körperlicher Belastung aber kaum zwei Stunden. Daher ist vor dem Sport die Kohlenhydrataufnahme sehr wichtig. Die eigentlichen Langzeitspeicher sind Lipide , die als Fett in speziellen Fettgeweben gespei­ chert werden. Theoretisch reichen diese Fettreserven bei gerin­ ger Belastung, wie zB Wandern, für Wochen. Die gespeicherten Fette alleine genügen uns aber nicht als Energieträger. Wir müssen regelmäßig auch Kohlenhydrate aufnehmen – aus zwei Gründen: • • Das Gehirn kann Energie nur aus Kohlen­ hydraten (genauer gesagt: aus Glukose) um­ wandeln. • • Der Körper kann Fette aus biochemischen Gründen nur verwerten, wenn ausreichend Kohlenhydrate vorhanden sind. Man sagt auch: „Fette verbrennen in der Flamme der Kohlenhydrate“. Sind die Glykogenspeicher erschöpft, greift der Körper auf Proteine zurück und wandelt diese in Kohlenhydrate um. Dann kann er auch das Speicherfett weiter verwerten. Dieser Prozess ist aber sehr langsam. Von da an nimmt die körperliche Leistungsfähigkeit deut­ lich ab. Zudem werden dabei Proteine des Im­ munsystems wie die Antikörper und langfristig auch die Muskeln angegriffen. Kohlenhydrate sind sozusagen das Benzin der Ausdauersportler. Sportliches Training zum Ab­ nehmen ist ohne Zufuhr von Kohlenhydraten un­ sinnig, weil die Fettverbrennung ohne Kohlen­ hydrate gar nicht in nennenswertem Umfang ablaufen kann. Und eine reine „Nulldiät“, also Abnehmen durch völligen Verzicht auf Nahrung wirkt zwar, aber anders als erwünscht: In die­ sem Fall mobilisiert der Körper Energie, indem er Muskulatur abbaut, nicht Fett. Fette sind Langzeit- Energiespeicher; zur „Fettverbrennung“ sind aber auch Kohlenhydrate nötig Abb.10: Energiespeicher des Menschen. Unsere Energiespeicher reichen unterschiedlich lange. Die Werte gelten für völlige körperliche Ruhe, bei Belastung (zB durch Bewegung) sind die Zeiten um ein Vielfaches kürzer. Fettgewebe 15 kg Lipide Muskel 6 kg Protein Muskel, Leber 450 g Glykogen Blutplasma 12 g Glukose reichen in Ruhe für etwa 30 Minuten reichen in Ruhe für 18 – 24 Stunden reichen theoretisch in Ruhe für 10 – 12 Tage reichen in Ruhe für 50 – 60 Tage Aufgaben S 1 Speicherstoffe : Pflanzen sind in der Lage, Lipide in einem relativ langsamen Prozess in Kohlenhydrate umzuwandeln. Tiere (und damit auch wir Menschen) können das nicht. Beschreibe eine Situation, wo diese Fähigkeit für uns nützlich wäre. S 2 Diätpläne: Besorge verschiedene Diätpläne, zB aus dem Internet. Bildet Grup- pen und untersucht diese Pläne (je Gruppe eine Diät) unter Bezug auf das oben Erklärte. Versucht dann zu werten, welche Diäten sinn- voller sind und welche nicht. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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