am Puls Biologie 5, Schulbuch
31 Die Ordnung des Lebendigen Bei Tieren wäre eine starre Zellwand störend, da sie die Beweglichkeit der Zellen stark einschrän- ken würde. Dennoch haben tierische Zellen er- staunliche Formstabilität und Reißfestigkeit; zu- gleich können sie ihre Form verändern. Dies wird durch ein hochkompliziertes Zytoskelett ermög- licht. Es besteht aus Proteinfasern, die den Zell- kern umspinnen, netzartig das Zytoplasma durchziehen und an die Zellmembran angeheftet sind. Das Zytoskelett der Tiere besteht aus drei ver- schiedenen Typen von Fasern, die allesamt aus Proteinstücken bestehen, die zu einem Strang aneinandergelagert sind. Die drei Typen unter- scheiden sich aber deutlich hinsichtlich ihrer Funktion. Aktinfilamente sind zu Bündeln und Netzwerken zusammengefasst. Sie stabilisieren, ermöglichen aber auch Beweglichkeit. Unsere Muskelfasern bestehen zu einem großen Teil aus diesen Pro- teinfasern. Mikrotubuli sind deutlich dicker, sie sind für Festigkeit und Bewegung verantwortlich. So sind etwa die Geißeln und Wimpern der Einzeller mit Bündeln von Mikrotubuli gefüllt, ebenso die Schwänze von Spermien. Vesikel werden in den Zellen wie auf Förderbändern entlang von Mi- krotubuli transportiert ( k Abb. 26). Der dritte Typ, die Intermediärfilamente , machen Zellen reißfest. Sie sind nicht an Bewegungsvor- gängen beteiligt. Ein bekanntes Beispiel ist das Keratin, das unsere Haare aufbaut und unserer Haut Festigkeit gibt. Zellen werden von Fasern in ihrem Inneren gestützt Abb. 26: Mikrotubuli sind ein Teil des Zytoskeletts, das tierische Zellen durchzieht (kleines Bild links oben). An Mikrotubuli laufen unter Energieaufwand so genannte Motorproteine entlang, die mit Stoffen gefüllte Vesikel transportieren. + Kinesin, ein Motorprotein Vesikel Mikrotubulus ATP liefert die Energie. Im Vesikel werden z.B. Proteine transportiert. Zellwände stabilisieren Zellen von Pflanzen und Pilzen Die meisten lebenden Zellen bestehen zum größten Teil aus Wasser. Die dünne Zellmembran kann daher ihre Form und Stabilität nicht ge- währleisten. Bei Pflanzenzellen und Pilzzellen übernimmt eine feste Zellwand diese Funktion. Die Zellwand der Pflanzenzellen besteht v. a. aus Zellulose, die der Pilze aus Chitin. In beiden Fäl- len liegt unter der toten Zellwand die Zellmem- bran mit der lebenden Zelle. Zellwände benach- barter Zellen sind durch eine Mittellamelle getrennt ( k Abb. 25). Nachdem die Zellen einer Pflanze (bzw. eines Pilzes) aber auch Stoffe untereinander austau- schen müssen, gibt es Öffnungen in der Zell- wand, so genannte Plasmodesmen . So können Wasser und darin gelöste Stoffe von einer Zelle zur anderen transportiert werden. Abb. 25: Die Zellwand. Die Zellwände zweier benach- barter pflanzlicher Zellen sind durch eine Mittell amelle getrennt. Über Öffnungen (Plasmodesmen) in den Zellwänden bleiben die Zellen verbunden. Zelle 1 Zelle 2 Zellmembran Mittellamelle Zellmembran Zellwand Zellwand Zytoplasma Zytoplasma Plasmodesmenkanal Zellen von Pflanzen und Pilzen sind von einer starren Zell- wand umgeben Das Zytoskelett gibt Zellen Festigkeit Aufgaben W 1 Prozyte und Euzyte : Stelle eine Liste mit fünf strukturellen Unterschieden zwi- schen Prozyte und Euzyte zusammen. W 2 Transport und Verdauung in der Zelle : Erläutere Funktion der Transportvesikel und Lysosomen. W 3 Zytoskelett : Nenne die Bestandteile des Zytoskeletts tierischer Zellen mit ihrer speziellen Funktion. Gib Beispiele für Zellen an, in denen dieser Fasertyp vorkommt. Re- cherchiere im Internet, wie diese Fasertypen aufgebaut sind, wie groß die Proteinbestand- teile sind und wie dick die Fasern in Relation zueinander sind. Versuche, anschauliche Bil- der zu finden, in denen die Fasern gegenüber- gestellt sind. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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