am Puls Biologie 5, Schulbuch
151 Humanökologie Das Verhältnis junger zu alter Menschen ist für die Zukunft eines Staates von großer Bedeutung Du hast bereits erfahren, dass in manchen Ländern der Anteil junger Menschen sehr hoch ist. Hingegen leben in vielen mitteleuropäischen Ländern inzwischen deutlich mehr ältere Men schen als früher. Bevölkerungspyramiden stellen diese Alters struktur eines Landes anschaulich dar ( k Abb. 4). Tatsächlich sieht nur eine der drei Grafiken (mehr oder weniger) wie eine Pyramide aus. Die aktuelle Altersstruktur Österreichs ist eher glockenförmig, die für das Jahr 2075 vorausberechnete erinnert an eine Urne. Letzte res ist keine Ironie: In Ländern mit einer der artigen Altersstruktur nimmt die Zahl der Ein wohner ab. Ist das Verhältnis von jungen und alten Menschen nicht ausgewogen, kann das einem Staat Prob leme bereiten: Beispiel 1 – viel mehr junge als alte Menschen: In solchen Gesellschaften gibt es viele Arbeits kräfte. In Ländern, in denen Pensionszahlungen weitgehend von den Steuern der Erwerbstätigen bezahlt werden, ist die Versorgung alter Men schen durch die jungen Menschen gewährleistet. Leider gibt es in solchen Ländern oft zu wenige Arbeitsplätze. In Südafrika sind sogar über die Hälfte der 15- bis 24-Jährigen arbeitslos. Das kann die politische Stabilität in Frage stellen. Die, die es sich leisten können und wollen, wandern aus . Beispiel 2 – viel mehr alte als junge Menschen: Die Arbeitslosigkeit in diesen Gesellschaften ist oft niedriger, sofern die wirtschaftlichen Rahmen bedingungen stimmen. Doch Länder wie Öster reich leiden zunehmend unter einem Mangel an Fachkräften: Es fehlt den Betrieben an Nach wuchs. Außerdem kann es dazu kommen, dass Pensionszahlungen nicht mehr über die Beiträge der arbeitenden Bevölkerung abgedeckt werden können. Denn in Gesellschaften mit einer urnen förmigen Altersstruktur gibt es mehr alte Men schen im Ruhestand als erwerbstätige Menschen. Bevölkerungspyra miden zeigen die Altersstruktur einer Region Abb. 4: Die Bevölkerungspyramide Österreichs 1952, 2015 und 2075. Es wird jeweils die Altersverteilung von Männern (grau) und Frauen (rot) dargestellt. 1952 2015 2075 über 90 J. 60-90 20.000 20.000 60.000 60.000 20.000 20.000 60.000 60.000 20.000 20.000 60.000 60.000 30-60 0-30 Flucht vor dem Hunger Oft ist es nicht die Suche nach Jobs, weshalb Menschen ihre Heimat verlassen, sondern der Mangel an Nahrung und Wasser, der nicht selten durch bewaffnete Konflike verschärft wird. Das kennen wir auch aus der Geschichte Europas. Um 1850 breitete sich ein neuer Pilz in Europa aus: Phytophthora infestans – die Kartoffelfäule . Innerhalb von zwei Tagen kann er ein ganzes Kartoffelfeld vernichten. In Mitteleuropa hielten sich die Folgen in Gren zen, ua., weil die Behörden rechtzeitig die Ernte an trockenen Tagen einbringen ließen. Zudem war die Kartoffel als Nahrungsmittel nicht so wichtig wie in Irland . Dort wurde sie großflächig in Monokultur 1 angebaut – der Pilz hatte leichtes Spiel. Auch zeigte die englische Regierung, die damals über Irland herrschte, wenig Interesse, den Iren zu helfen. Teilweise wurde trotz der Nahrungskrise Getreide aus Irland nach England verschifft. So starben etwa eine Million Menschen an den Folgen der „Großen Hungersnot“. Weitere zwei Millionen Iren verließen das Land. Viele von ihnen wanderten nach Amerika aus, darunter die Vorfahren der US-amerikanischen Präsidenten familie Kennedy. Diese Ereignisse in der Geschichte Irlands waren zumindest zum Teil eine Folge der Ausbeutung eines Landes durch ein anderes. Besonders Afrika ist ein Kontinent, der lange an der Besatzungs politik vornehmlich europäischer Regierungen zu leiden hatte. Heutzutage sind es allerdings meist andere Gründe, die zu Hungersnöten führen. So ka tastrophal extreme Dürren und Unwetter sind: Die Weltgemeinschaft könnte über Nahrungs transporte meist schnell Abhilfe schaffen. Hungersnöte haben oft andere Ursachen als Naturkatastrophen Glossar 1 Monokultur: Dieselbe Feldfrucht wird ständig auf einem Acker angebaut; das vereinfacht die Ernte, erleichtert es aber spezialisierten Krankheitserregern, ihre Wirtspflanzen zu befallen. Aufgabe W 1 Erläutere, warum die Altersstruktur Österreichs im Jahr 2075 ( k Abb. 4) auf eine schrumpfende Bevölkerung hinweist. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlag öbv
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