am Puls Biologie 5, Schulbuch

144 Methoden in der Praxis Du bist dran! Experiment: Was brauchen Samen zur Ke imu ng? Ein Experiment beginnt immer mit einer Fragestellung , denn man sucht eine Antwort auf etwas, was man nicht weiß. Meis- tens ergibt sich die Fragestellung aus einer Beobachtung: Angenommen, du möchtest Kresse für den Salat anbauen, aber die Samen wollen nicht keimen. Hier könnte deine Fragestellung lauten: Was benötigen Samen, um zu keimen? In diesem Kapitel hast du einiges über die Keimung von Samen erfahren. Aber in der Wissenschaft werden Aussagen mithilfe von Experimenten und Beobachtungen in der Natur überprüft. Sonst sind es keine bestätigten Aussagen, sondern unbegründete Vermutungen. In unserem Beispiel könntest du die Vermutung formulieren, dass die Samen der Kresse Licht zum Keimen benötigen. (In der Wissenschaft heißen begründete Vermutungen Hypo­ thesen .) Um deine Vermutung zu überprüfen, musst du mehrere Ver- suche durchführen, die sich nur in jeweils einem Faktor unter- scheiden, während alles andere gleich bleibt ( k Abb. 50). Denn wenn in deinem Experiment neben dem Faktor Licht noch der Faktor Wasser verändert wird, weißt du am Ende nicht, ob Licht, Wasser, oder beides zugleich die Keimung beeinflussen. Für ein Experiment benötigst du Material . In diesem Fall brauchst du: • • Zwei kleine Teller, auf denen die gleiche Menge nasser Watte liegt. • • Eine Packung Kressesamen. • • Eine vollkommen lichtdichte Abdeckung. Diese muss aber unten luftdurchlässig sein, damit Sauerstoff zu den Samen gelangen kann. Durchführung: Lege die gleiche Anzahl von Kressesamen auf die nasse Watte beider Teller. Achte darauf, dass sie einiger- maßen gleichmäßig verteilt sind. Stelle die Teller an einen hellen Ort, beispielsweise auf eine Fensterbank. Ein Teller wird abgedeckt, so dass die Samen darauf im Dunkeln liegen. Nach drei Tagen entfernst du die Abdeckung. Unterscheiden sich die Samen auf den zwei Tellern, also deine beiden Versuchs- ansätze, voneinander? Halte dein Ergebnis schriftlich fest. Notiere deine Schlussfolgerung . Hierzu gehört, dass du deine ursprüngliche Hypothese mit deinen Beobachtungen ver- gleichst. Dazu gehört aber auch, dass du dich kritisch mit deinem Experiment auseinandersetzt: Könnte es Fehler im Aufbau oder beim Material gegeben haben? Gab es unvorher- gesehene Störfaktoren, die nur einen, nicht aber den anderen Ansatz betrafen (zB Insekten)? Diese Fehleranalyse ist wich- tig, um festzustellen, ob das Experiment wirklich so gelaufen ist, wie von dir geplant, oder ob du etwas besser machen müsstest. So könnte es sein, dass aufgrund deiner Beobach- tungen und Überlegungen ein neues Experiment geplant und durchgeführt werden muss ( k Abb. 51). Damit man dein Experiment jederzeit nachvollziehen kann, ist es wichtig, dass du genau aufschreibst, was du gedacht und gemacht hast. In der Wissenschaft nennt man das „ein Proto- koll anfertigen“. Welche weiteren Experimente wären nötig, um systematisch weitere Faktoren zu überprüfen, die für die Samenkeimung bei der Kresse eine Rolle spielen könnten? Abb. 50: Keimungsexperiment. Die zwei Versuchsauf­ bauten unterscheiden sich in nur einem Faktor. Licht Wärme Sauerstoff Substrat Wasser Licht Wärme Sauerstoff Substrat Wasser Ansatz 2 Ansatz 1 Abb. 51: Von der Fragestellung zur Schlussfolgerung. Beobachtung Hypothese Ergebnis Fragestellung Schlussfolgerung Experiment Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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