am Puls Biologie 5, Schulbuch
142 Die Hohen Tauern sind ein typisches Beispiel für ein Gebirge mit silikatreichen Gesteinen (Silikate sind Mineralien). In der montanen Stufe wirst du an Bäumen vor allem die Fichte entdecken, während in der subalpinen Stufe die Zahl der Lärchen zunimmt. Die Waldgrenze wird häufig von der Zirbe ( k Abb. 45) gebildet, deren wohlrie- chendes Holz im Möbelbau sehr ge- schätzt wird. Grün- Erlengebüsche auf nassen Böden, ent- lang von Bächen und auf Lawinenfeldern sind dort ebenfalls zu finden. Ganz besonders auffällig ist die leuchtend rosarot blühende rostblättrige Alpenrose (Alm- rausch), die trotz ihres Namens zu den Heide- krautgewächsen gehört und mit dem Rhodo- dendron eng verwandt ist. Sie kommt in den montanen und alpinen Stufen vor ( k Abb. 46). Die rostblättrige Alpenrose wächst auf Silikaten, … Abb. 45: Zirbe. Abb. 46: Rostblättrige Alpenrose. Sie hat ihren Namen aufgrund der rostbraunen Unterseite ihrer Blätter. Höhenstufen: Vom Tal zum Gipfel verändert sich die Pflanzenwelt Hast du in den Alpen schon einmal einen Gipfel erklommen? Der Aufstieg ist oft mühsam. Viel- leicht ist dir trotzdem aufgefallen, dass sich die Vegetation um dich herum ändert, je weiter du das Tal zurücklässt ( k Abb. 44). Unten spendeten dir Buchen, Eichen oder Birken Schatten, dazwi- schen standen Kiefern, Tannen oder Fichten – ein typischer Mischwald aus Laub- und Nadelbäu- men eben. Wo der Wald gerodet oder Bäume nicht wurzeln konnten, wirst du Sträucher, Wiesen oder Getreidefelder gesehen haben. Doch je weiter du dich dem Gipfel annäherst, desto weniger Baumarten wirst du entdecken. Das hat vor allem zwei Gründe: Je höher du ge- langst, desto kälter wird es. Im Schnitt nimmt die Lufttemperatur mit 150 Höhenmetern um etwa 1 °C ab. Außerdem ist die Zeit, in der die Pflanzen wachsen können, weiter oben viel kürzer als im Tal, da der Schnee im Frühjahr länger liegen bleibt (was wiederum mit der Kälte zu tun hat). Nur wenige Pflanzen können sich in einer derart kurzen Wachstumszeit fortpflanzen und die tiefen Temperaturen der Berge aushalten. So brauchen Bäume mindestens 100 Tage im Jahr, an denen die Temperatur über 5 °C liegt, um wachsen zu können. Für Wanderer gut sichtbar sind die „Baumlinien“: Die Waldgrenze bezeichnet die Höhe, ab der die Bäume keinen geschlossenen Bestand mehr bilden. Einzelne Bäume können noch bis zur Baumgren- ze überleben. Entscheidend ist dabei die Frost- trocknis : Wenn im Winter die Sonne scheint und die Pflanze nicht vom Schnee bedeckt ist, verliert sie durch Transpiration Wasser. Das kann sie aber nicht über die Wurzeln ersetzen, weil der Boden gefroren ist. Dann leidet sie an Wassermangel. Auch deswegen können Pflanzen in höheren La- gen nicht allzu groß werden. Neben Temperatur und Schneebedeckung be- stimmen die starke UV-Strahlung in Höhenlagen, die oft raue Witterung mit starken Winden sowie die zumeist dünne Humusschicht das Leben der Pflanzen in Gipfelnähe. Daher findest du im Hochgebirge Pflanzen, deren Wuchsform oder Stoffwechsel an diese unwirtlichen klimatischen Verhältnisse angepasst sind (siehe S. 138). Und noch ein weiterer Faktor kommt hinzu: das Untergrundgestein . Die Vegetation in den Silikat- bergen sieht anders aus als in den Kalkalpen. Vor allem abiotische Faktoren wie Tempe- ratur und Schneebe- deckung bestimmen die Vegetation der Höhenstufen Fels- und Schneestufe nival Grasheiden Zwergsträucher Waldgrenze 1700m Baumgrenze 1900m alpin Nadelwald subalpin Misch- und Laubwald montan 2900 m 2000 m 1400 m 900 m Abb. 44: Höhenstufen der Vegetation im Gebirge. Aus dem Lateinischen: collinus = hügelig, montanus = Berg-…, alpinus = Alpen-…, nivalis = schneebedeckt. Höhenstufen in den Silikatalpen Nur zu Prüfzwecken – Eigen um des Verlags öbv
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