am Puls Biologie 5, Schulbuch
141 Botanik Auch Pflanzen schaden Pflanzen Aufgabe E 1 Denke dir ein Experiment aus, mit dem man überprüfen könnte, ob der Fichten spargel tatsächlich Kohlenhydrate von seinen Nachbarbäumen erhält. Tipp: Man kann Kohlenstoff radioaktiv markieren! Basiskonzept Struktur und Funktion: Symbionten und Parasiten besitzen für das Zusam menspiel mit anderen Organismen eigene Strukturen (zB spezielle Wurzelstrukturen) oder können auf Strukturen verzichten, die für andere Pflanzen lebenswichtig sind (wie der Fichtenspargel auf grüne Blätter). Es mag verwunderlich klingen, doch einige Pflan- zen leben auf Kosten anderer Pflanzen. Die Mis- tel, die zur Weihnachtszeit so romantisch von manchem Türstock hängt, verbindet wenig Ro- mantik mit den Bäumen, auf denen sie wächst. Mit ihren Senkwurzeln wachsen Misteln durch das Rindengewebe der Äste ihrer Wirtsbäume und zapfen dann das weiter innen liegende Xylem, manche Arten offenbar auch das Phloem an ( k Abb. 41). Die Mistel ist ein Halbparasit , denn sie entzieht ihrem Wirt Wasser und Nähr- salze. Zucker produziert sie in ihren grünen Blät- tern selbst. Dasselbe kann am Boden geschehen: Der Klap- pertopf ( k Abb. 42) holt sich mit seinen Wurzeln Wasser und Nährsalze nicht etwa aus der Erde, sondern aus den Wurzeln von benachbarten Pflanzen. Ganz besonders trickreich ist der Fichtenspargel ( k Abb. 43): Im Gegensatz zu Mistel und Klapper- topf besitzt er kein Chlorophyll und muss sich daher die Zucker anderswo besorgen. Seine Wurzeln sind von Mykorrhizapilzen durchwach- sen, die ihm einerseits Wasser und Nährsalze wie Stickstoff und Phosphor liefern. Andererseits be- kommt er über sie Kohlenhydrate. Nun wunderst du dich vielleicht: Pilze sind doch heterotroph und können somit keine Zucker selber herstellen? Richtig, deswegen holen die Pilzpartner des Fichtenspargels ihre Zucker aus Baumwurzeln. Der große Baumnachbar versorgt auf diese Weise unfreiwillig den kleinen Fichten- spargel mit Kohlenhydraten gleich mit. Und an die Mykorrhizapilze gibt der Fichtenspargel auch nichts ab – ein echter Parasit! Parasiten nehmen nur, geben aber nichts Abb. 41: Misteln. Sie entziehen in den Baumkronen ihren Wirtsbäumen Wasser. Abb. 42: Klappertopf. Er saugt Wasser und Nährsalze aus den Wurzeln seiner Nachbarn. Struktur und Funktion Abb. 43: Fichtenspargel. Diese Pflanze ist ein indirekter Parasit. Sie holt sich Zucker von Mykorrhizapilzen über ein gemeinsames Wurzelgeflecht. Die Pilze wiederum holen sich den Zucker aus den Wurzeln von Bäumen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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