am Puls Biologie 5, Schulbuch

138 5.4 Pflanzenökologie: Wechselwirkungen mit der Umwelt Anpassungen an extreme Standorte In den Kalkalpen blüht von Juni bis September in wunderschönem Rosa die Kalk-Polsternelke . Sie hat mit einer ganzen Reihe von Problemen zu kämpfen: Im Winter wird es extrem kalt. Es gibt extrem wenig Nährsalze. Die UV-Strahlung ist extrem hoch. Und im Sommer gibt es zuweilen extrem wenig Wasser. Die Kalk-Polsternelke löst diese Probleme, indem sie – eben – Polster bildet ( k Abb. 31). Durch ihre relativ kleine Oberfläche sind solche Polster den harschen Umweltbedingungen des Hochgebirges weniger ausgesetzt. In den Pols- tern lässt sich Wasser speichern, können Tempe- raturschwankungen abgefedert werden und sammeln sich abgestorbene Pflanzenteile und herangeflogene Erdkrumen, aus denen sich Nährsalze gewinnen lassen. In diesen Humus wachsen feine Wurzeln ein. Um nicht weggebla- sen zu werden, wächst die Kalk-Polsternelke zu- sätzlich mit einer über einen Meter langen Wur- zel in das Gestein. Fast kein Wasser, hohe UV-Strahlung, kaum Nähr- salze, dafür tagsüber extrem hohe Temperatu- ren? Wüstenpflanzen dürften sich bei diesem Steckbrief wiedererkennen. Ähnlich wie die Pols- terpflanzen der Alpen, haben auch sie ganz spe- zielle Wege gefunden, mit den lebensfeindlichen Bedingungen ihrer Umwelt fertig zu werden. Wenn du Kakteen betrachtest, wird dir auffallen, dass sie scheinbar keine Blätter haben. Das stimmt nicht ganz: Ihre Blätter sind zu Dornen umgewandelt. Dadurch sinkt die Transpiration enorm. Zugleich spenden die Dornen Schatten, sofern sie dicht genug stehen. Und sie schützen gegen Fressfeinde ( k Abb. 32). Damit der Kaktus aber trotzdem wachsen kann, ist das fotosynthetisch aktive Gewebe in den Spross verlagert. Der ist zudem richtig dick, da er viel wasserspeicherndes Gewebe enthält. Kalk-Polsternelke und Kaktus bezahlen allerdings für diese Anpassungen mit einem extrem langsa- men Wachstum. Die Wuchsform er- zählt viel über die Lebensbedingungen einer Pflanze Struktur und Funktion Abb. 31: Lebensraum Hochgebirge. Die Wuchsform der Kalk-Polsternelke ist eine Anpassung an den extremen Standort. Abb. 32: Lebensraum Wüste. Bei Kakteen sind die Blätter in Dornen umgewandelt. Aufgaben W 1 Organisiert in eurer Klasse einen Ausflug in die Gewächshäuser des nächstgelegenen Botani­ schen Gartens. Jeder von euch sucht sich dort eine Pflanze aus und recherchiert, wie sie sich an ihren Lebensraum angepasst hat. Tipp: Besonders span­ nend sind die Trocken- und die Tropenhäuser! W 2 Fleischverdauende Pflanzen wie Sonnentau ( k Abb. 33) oder Venusfliegenfalle sind ebenfalls hochspezialisiert und an ihre Umwelt angepasst. Schreibe einen kurzen Text darüber, wo sie vorkom­ men und wie sie mit ihren Umweltbedingungen umgehen. Abb. 33: Der Sonnentau ist eine fleischverdauende Pflanze. Basiskonzept Struktur und Funktion: Das Aussehen von Pflanzen ist stark von ihrem Lebensraum bestimmt. Um den Wasserver­ lust gering zu halten, sind kleine Oberflächen ein Vorteil. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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