am Puls Biologie 5, Schulbuch
135 Botanik 5.3 Auch Pflanzen haben Sex: Von der Blüte zu Samen und Frucht Glossar 1 Zwittrige Blüten: weibliche und männliche Geschlechtsorgane in einer Blüte Basiskonzept Struktur und Funktion: Die verschiede nen Teile der Blüte sind Organe mit jeweils spezieller Funktion. Form und Farbe einer Blüte sind genau auf die Insekten abge stimmt, die sie anlocken sollen. Wenn im Frühjahr in Japan die Kirschen blühen, feiert das ganze Land Hanami, das Kirschblüten- fest. Diese Unmengen weißer oder rosafarbener zarter Blüten sehen nicht nur herrlich aus, Blüten haben eine wichtige Funktion. Blüten dienen der Fortpflanzung . Man kann ihre Bestandteile daher neben Wurzel, Spross und Laubblatt als eigene Organe betrachten. Wie im Tierreich gibt es Pflanzen, die männlich, weiblich oder beides sind. Im letzten Fall können beide Geschlechter in einer Blüte (zwittrig 1 ) oder in ver- schiedenen Blüten vorkommen. Verwirrt? Schau‘ dir eine Kirschblüte an ( k Abb. 25). Eng am Stängel sitzen kleine grüne Blätter. Dies sind die Kelchblätter , die bei der Knospe die inneren Teile der Blüte schützen. Die weißen Kronblätter sollen Insekten anlocken. Lassen sich diese auf der Blüte nieder, wird Pollen an ihnen haften bleiben. Der wird in den Staubbeuteln der Staub- blätter produziert. In jedem Pollenkorn gibt es zwei Zellen: eine „normale“ und eine männliche Zelle, die den Spermien des Mannes entspricht. Die Staubblätter sind die männlichen Ge- schlechtsorgane der Blüte. Die Kirschblüte hat in ihrer Mitte zusätzlich einen „Stempel“. Dieses weibliche Geschlechtsorgan besteht aus einem Fruchtblatt und enthält unten im Fruchtknoten die Samenanlagen mit den Ei- zellen ( k Abb. 26). Diese entsprechen den Eizellen der Frau. (Bei anderen Arten wachsen mehrere Fruchtblätter zu einem Stempel zusammen.) Bringt das Insekt den Pollen einer Kirschblüte zum Stempel einer anderen, kommt es zur Bestäubung . Der Pollen keimt auf der Narbe aus, indem die „normale“ Pollenzelle einen Pollenschlauch bildet, der durch den Griffel zu den Samenanlagen wächst. Die Spermienzelle wandert in diesem Pol- lenschlauch bis zu einer Eizelle, die dann befruch- tet wird. Daraus entsteht zunächst der Embryo, aus diesem später zusammen mit weiterem Ge webe der Same . Um ihn herum nimmt der Frucht- knoten Wasser und Zucker auf und bildet so das leckere Fruchtfleisch der Kirsche. Um die genetische Vielfalt zu erhöhen und das Risiko von Erbkrankheiten zu vermindern, unter- binden viele Pflanzen die Keimung des Pollens von eigenen Blüten oder dessen Pollenschlauch- wachstum. Nur fremder Pollen (von anderen In- dividuen der selben Art) kann dann die Eizellen befruchten. Die geschlechtliche Fortpflanzung bei Pflanzen geschieht über Befruchtung in den Blüten Abb. 25: Blütenaufbau. Staubblätter und Fruchtblätter in den Blüten sind die Geschlechtsorgane der Kirschblüte. Kelchblatt Fruchtblatt Staubblatt Staubfaden Staubblatt Fruchtblatt Narbe Griffel Fruchtknoten Samenanlage und Eizelle Kirschblüte Staubbeutel Kronblatt Struktur und Funktion Samenanlage Zellkern der Eizelle Fruchtfleisch äußere Fruchtschale innere Frucht- schale (Stein) Samen Frucht- knoten befruchtete Eizelle Zellkern einer Spermienzelle Pollenschlauch Griffel Narbe Pollenkorn Abb. 26: Aus der bestäubten Kirschblüte entwickeln sich nach der Befruchtung Same und Frucht. a b c c Nach der Bestäubung wachsen oft mehrere Pollenschläuche in Richtung der Samenanlage. Nur ein Pollenschlauch dringt bis zur Samenanlage vor. Die Eizelle wird durch den Zellkern der Spermienzelle befruchtet. Aus der befruchteten Eizelle und der Samenanlage bildet sich der Same. Der Fruchtknoten entwickelt sich unter Aufnahme von Zucker und Wasser zur Frucht. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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