am Puls Biologie 5, Schulbuch
131 Botanik Ohne Mineralstoffe kein Wachstum Ratlos steht der Landwirt vor seinem Feld. Seine jungen Maispflanzen kümmern vor sich hin. Gel- be Flecken breiten sich auf den Blättern aus. Was fehlt ihnen bloß? Wenn es sich bei den alarmierenden Beobach- tungen des Landwirts nicht um eine Krankheit handelt, dann leiden die Maispflanzen vermut- lich an einer Mangelernährung. Wir Menschen nehmen mit der Nahrung Zink, Iod und andere Spurenelemente auf, ohne die die Stoffwechselprozesse in unserem Körper nicht funktionierten. Extremer Iodmangel beispiels- weise führt zur Bildung eines Kropfes, weil die Schilddrüse wächst, um noch einigermaßen aus- reichend die Hormone Thyronin und Thyroxin produzieren zu können (siehe Kapitel 3.1, S. 73). Ähnlich geht es Pflanzen mit einigen solcher Stoffe. Ohne Magnesium als Zentralatom des Chlorophyllmoleküls ist keine Fotosynthese mög- lich. Stickstoff und Phosphor, die in Form von Nitrat oder Ammonium bzw. Phosphat im Trans- pirationsstrom zu den Blättern gelangen, sind wichtige Bestandteile von Proteinen und Nu- kleinsäuren. Die Tabelle 1 listet die Stoffe auf, die Pflanzen für ein gutes Wachstum aufnehmen müssen. Dabei gilt, dass derjenige Stoff das Wachstum begrenzt, der im Verhältnis zum Bedarf am we- nigsten vorhanden ist. In stickstoffreichen Böden macht es daher keinen Sinn, mit Gülle zu dün- gen. Im Gegenteil: Zu hohe Konzentrationen an bestimmten Stoffen können sogar schädlich sein. So bewirkt eine Überdüngung mit Stickstoff ein schwaches Wurzelwachstum und eine größere Anfälligkeit gegenüber Schadpilzen. Stickstoff und Phosphor sind die wichtigsten Bestandteile der Nährsalze für Pflanzen Tab. 1: Die wichtigsten Funktionen und Mangelsymptome von Nährsalzen der Pflanzen und den Elementen Stickstoff und Phosphor. Nährsalz/Element Wichtigste Funktionen Mangelsymptome Stickstoff (N) Bestandteil von Aminosäuren, Proteinen und Nukleinsäuren Kümmerwuchs; verstärktes Wurzelwachstum; vorzeitiges Vergilben 1 älterer Blätter Phosphor (P) Bestandteil von Nukleinsäuren, ATP und einigen Enzymen Verspätetes Einsetzen der Blüte; dunkelgrüne oder bronze violette Verfärbung von Blättern und Stängel Schwefel (S) Bestandteil von einigen Aminosäuren und Enzymen Kümmerwuchs; Vergilben 1 jüngerer Blätter; verspätetes Einsetzen der Blüte Kalium (K) Regulation der Osmose (z. B. Spaltöffnungs bewegung); Enzymaktivierung Spitzendürre, Vergilbung 1 meist älterer Blätter, vermindertes Wurzelwachstum Kalzium (Ca) Enzymregulation; Streckungswachstum; Botenstoff kleine Zellen, Spitzendürre; deformierte Blätter; vermindertes Wurzelwachstum Magnesium (Mg) Bestandteil von Chlorophyll; Enzymregulation Kümmerwuchs; Vergilbung 1 älterer Blätter Eisen (Fe) Enzymregulation; Oxidations-/Reduktionsprozesse Vergilbung 1 bis Weißfärbung jüngerer Blätter; kurze und dünne Stängel mit wenigen Knospen Kupfer (Cu) Enzymregulation Spitzendürre, Vergilbung 1 jungerer Blätter, Blätter oft gedreht und missgebildet Mangan (Mn) Enzymregulation Wachstumshemmung; Vergilbung 1 und Absterben der Blätter Zink (Zn) Enzymregulation Wachstumshemmung; weißlich-grüne Verfärbung älterer Blätter Bor (B) Kohlenhydrattransport, Enzymregulation, Hormon regulation gestörtes Wachstum; verdreht wachsende Blätter; geringe Wurzelverzweigung Molybdän (Mb) Enzymregulation Vergilbung 1 zuerst älterer, dann jüngerer Blätter; später Absterben des Blattgewebes Nickel (Ni) Enzymregulation Absterben einzelner Bereiche an Blattspitzen Chlor (Cl) Osmose; Enzymregulation Vergilbung 1 bis Absterben der Blätter; Blätter zuweilen mit bronzener Färbung Glossar 1 Vergilbung: Gelb- (zuweilen auch Braun- oder Schwarz-) Färbung zunächst grüner Blätter. Aufgabe W 1 Finde anhand der Tabelle heraus, welche Nährsalze den eingangs beschrie benen Maispflanzen möglicherweise fehlen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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