am Puls Biologie 5, Schulbuch
130 Transpiration, das notwendige Übel Wasser wird in den Blättern aus vielen Gründen gebraucht: Zunächst einmal benötigt jede leben- de Zelle viel Wasser, um für Stabilität sorgen zu können. Das siehst du beim Welken: Die zuvor aufrechten Stängel biegen sich immer mehr, bis sie schlaff herunterhängen. Zudem können viele Enzyme nur funktionieren, wenn Zucker, Salze oder Ionen im Zellsaft ausrei- chend verdünnt sind. Daher kann eine Zelle nur bei hohem Wassergehalt überleben. Schließlich liefert Wasser die Elektronen und Pro- tonen für die Herstellung energiereicher Stoffe in der Fotosynthese (siehe Kapitel 2.3). In Abbildung 19 siehst du den Aufbau eines Laubblatts. Chloroplasten sind vor allem im Pali- sadengewebe zu finden. Dort findet der Großteil der Fotosynthese statt. Auch das Schwammge- webe enthält einige Chloroplasten. Dessen große Hohlräume sorgen für einen schnellen Gasaus- tausch. Viele dieser Hohlräume münden in Spaltöffnun- gen (Stomata) . Sind sie geöffnet, gelangt durch sie das für die Fotosynthese benötigte Kohlen- stoffdioxid hinein, wofür jedoch Wasser verloren- geht. Ein wenig Wasser diffundiert aber selbst bei geschlossenen Spaltöffnungen durch die Zell- wände der Epidermis. Das ist das Abschlussge- webe von Stängel und Blättern. Um den Wasserverlust möglichst klein zu halten, haben Epidermiszellen dicke Außenwände, die von einer Wachsschicht, der Kutikula , überzogen sind. Vielleicht fragst du dich, warum die Blätter der Pflanzen nicht absolut wasserdicht konstruiert sind. Trockenheit wäre dann kein Problem. Diese Pflanzen könnten jedoch nicht wachsen. Erst der Wasserverlust und durch ihn der Transpi- rationsstrom ermöglichen es, dass die im Boden aufgenommenen Nährsalze durch die Leit elemente des Xylems 1 in den Blättern ankom- men. Transpiration ist daher ein notwendiges Übel. Wasserverlust durch Spaltöffnungen ist für den Transport der Nährsalze notwendig Struktur und Funktion Abb.19: Ein Laubblatt ist für Gasaustauch, Transpiration und Auffangen von Sonnenlicht optimiert. Xylem Chloroplast Festigungsgewebe Kutikula Kutikula Schließzelle der Spaltöffnung obere Epidermis untere Epidermis Palisadengewebe Schwammgewebe Leitbündel Interzellularraum Phloem Glossar 1 Xylem, Phloem: Xylem (Holz) und Phloem (Bast) bilden zusammen die Bestandteile von Leitbündeln. Im Xylem werden v. a. Wasser und in ihm gelöste Nährsalze, im Phloem v. a. organische Moleküle wie Saccharose oder Phytohormone transportiert. Aufgaben W 1 Zähle die Faktoren auf, die für den Wasserstrom in den Leitelementen von Pflan zen entscheidend sind. Beschreibe, wie sie jeweils wirken. E 2 Erfinde und teste ein Experiment, mit dem Du die Geschwindigkeit des Wassers in den Leitelementen messen kannst. Basiskonzept Struktur und Funktion: Stängel und Stämme haben hauptsächlich Trans port- und Stützfunktion. Blätter dienen der Fotosynthese und dem Gasaustausch. Sie sind so konstruiert, dass sie ausreichend Koh lenstoffdioxid aufnehmen können, ohne allzu viel Wasser zu verlieren. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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