am Puls Biologie 5, Schulbuch
124 Die Wurzel – Fundament der Samen- und Farnpflanzen Der Weg des Wassers in der Wurzel Die Rhizodermiszellen 2 und die Wurzelhaare sind dünnwandig, um die Aufnahme von Wasser und darin gelöster Nährsalze in das Zellinnere zu er- leichtern. Wasser kann jedoch auch innerhalb der Zellwände fließen. Es gibt daher für Wassermole- küle in den äußeren Teilen der Wurzel zwei mög- liche Wege: entweder in das Innere einer Zelle hinein und von dort zum Inneren einer Nachbar- zelle durch feine Kanäle in den Zellwänden, den Plasmodesmata 5 , oder von Zellwand zu Zellwand. Im Querschnitt einer jungen Wurzel ( k Abb. 8) kannst du eine bestimmte Abfolge von Gewebe- typen erkennen. Angrenzend an die Rhizodermis liegen die Rindenzellen . Sie bilden ein nicht spezialisiertes Grundgewebe (Parenchym). Die Rindenzellen vieler Wurzeln speichern Stärke. Im Grundgewebe gibt es große, luftgefüllte Zell- zwischenräume (Interzellularen), die der Sauer- stoffversorgung der angrenzenden Zellen die- nen. An die Rinde schließt die Endodermis an. Hier hat der Fluss des Wassers in den Zellwän- den erst einmal ein Ende. An die Rhizodermis grenzt das Rinden- gewebe Wurzelhaare Rhizodermis (Abschlussgewebe) Rinde (Grundgewebe) Endodermis Perikambium Zentralzylinder (Grundgewebe mit Leitbündeln aus Gefäßen und Siebröhren) Abb. 8: Querschnitt einer Wurzel. Querschnitt einer Wurzel im Bereich der Wurzelhaarzone. Wie du gesehen hast, wächst zuerst die Keim- wurzel aus dem Samen. Die Keimwurzel dient der Verankerung im Boden, ohne sie würde die junge Pflanze bald umkippen. Außerdem ist die Wurzel für die Aufnahme von Wasser und Nähr- salzen zuständig. Neben der Aufnahme von Wasser und der Veran- kerung im Boden haben Wurzeln andere Aufga- ben: Viele Pflanzen speichern in ihnen Reser- vestoffe. Außerdem sind sie Produktionsstätten wichtiger Pflanzenhormone . Dazu gehören bei- spielsweise die Zytokinine: Diese Hormone spie- len eine wichtige Rolle bei der Zellteilung. An der Spitze einer Wurzel befindet sich ein zar- tes Bildungsgewebe, das Meristem 1 ( k Abb. 7). Es besteht aus kleinen Zellen mit dünnen Wän- den. Diese Zellen sind lebenslang teilungsfähig und können so neues Wurzelgewebe erzeugen. Meristemzellen sorgen also für das Wachstum der Wurzel, indem sie sich teilen. Da das Meristem sehr empfindlich ist, wird die Wurzelspitze von einer Kappe verschleimter Zel- len geschützt. Das ist die Wurzelhaube ( k Abb. 7). So geschützt kann die Wurzel ohne Verletzungen selbst zwischen Steinen und Asphalt wachsen. Oberhalb des Meristems liegt die Streckungs- zone ( k Abb. 7). Hier dehnen sich die Zellen bis zum Zehnfachen ihrer ursprünglichen Länge und schieben so die Wurzelspitze in den Boden. Daran anschließend liegt die Wurzelhaarzone ( k Abb. 7). Die Wurzelhaare sind Auswüchse ein- zelner Zellen der Wurzelhaut (Rhizodermis 2 ) . Über die Wurzelhaare findet der weitaus größte Teil der Wasser- und Nährsalzaufnahme statt. Wurzelhautzellen und Wurzelhaare sterben nach wenigen Tagen ab. Sie werden von darunterlie- genden Zellen ersetzt, die verkorken und ein festes Abschlussgewebe bilden. Bei holzigen Pflanzen wird dieses verkorkte Ge- webe, die so genannte Exodermis 3 , später durch eine dicke und feste Borke 4 ersetzt. Besonders gut kannst du das bei Bäumen sehen. Da das Wachstum und die Aufnahme von Wasser und Nährsalzen vornehmlich in den ersten Zenti- metern einer Wurzel stattfinden, solltest du beim Umpflanzen im- mer darauf achten, genügend Erde um die Wurzelspitzen zu belassen. Sonst reißen diese fei- nen Gebilde ab, und die Pflanze kann in der neuen Umgebung nicht anwachsen. Wurzeln geben Halt und nehmen Wasser und Nährsalze auf Abb. 7: Wurzelspitze. Exodermis Zentralzylinder Rinde Rhizodermis meristemische Zone umgeben von Wurzelhaube Wurzelhaar- zone Streckungs- zone Glossar 1 Meristem: Pflanzliches Bildungsgewebe mit dünnwandigen, kleinen Zellen ohne Vakuole, die unbegrenzt teilungsfähig sind. 2 Rhizodermis: Äußerste Zellschicht junger Wurzeln mit fädigen Auswüchsen (Wurzel haaren). Die Rhizodermis dient der Wasser aufnahme und hat daher dünne Zellwände ohne Wachsauflagerungen. 3 Exodermis: Ersatzgewebe für die Rhizoder mis in älteren Wurzelabschnitten. Sie ist ver korkt und kann kein Wasser aufnehmen. 4 Borke: Verkorkte und damit tote äußere Zell schichten bei Spross und Wurzel. 5 Plasmodesmata : Mit Zytoplasma gefüllte Kanäle, die zwei Zellen durch die Zellwände hindurch verbinden Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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