am Puls Biologie 5, Schulbuch
122 Samenkeimung Nicht jeder Same fällt auf fruchtbaren Boden, und viele dienen Mäusen, Käfern und anderen Tieren als Nahrung. Deshalb produzieren die Pflanzen so viele davon. Samen sind zumeist sehr trocken und enthalten Stoffe, die die Kei- mung hemmen. Dadurch wird verhindert, dass aus dem Samen sofort eine neue Pflanze ent- steht. Auf diese Weise überdauern Samen manchmal viele Jahre und keimen erst bei geeigneten Umweltbedingungen. Stimmen die Bedingungen, kann ein Same kei- men und daraus eine neue Pflanze entstehen. Die Samen der meisten Samenpflanzen benöti- gen dazu Wasser, Wärme und Sauerstoff. Manche keimen allerdings erst, nachdem es eine Zeitlang richtig kalt war. Das verhindert, dass die empfindlichen Keimlinge mitten im Winter hervorsprießen und erfrieren. Man nennt das Samenruhe . Andere brauchen Licht, wie die Samen des Kopfsalats. Die Samen vieler Kürbis- sorten hingegen keimen nur in der Dunkelheit. Für die Keimung müssen zunächst die Hemm- stoffe in den Samen entweder abgebaut oder ausgewaschen werden. Durch Wasseraufnahme quillt der Same, d. h. er nimmt an Größe und Gewicht zu. Die Samen- schale platzt, und die Zellen des im Samen be- reits angelegten Embryos enthalten nun wieder ausreichend Wasser, um normal funktionieren zu können, während sie zuvor sozusagen im Ruhe- modus verharrten. Für die Keimung brauchen Samen vor allem Wasser, Wär- me und Sauerstoff Steuerung und Regelung Keimblätter speichern Nährstoffe Um zu verstehen, wieso aus dem Samen so schnell eine neue Pflanze wachsen kann, solltest du dir Gartenbohnen anschauen. Auch das sind Samen, die zuvor in Hülsen gereift sind. Hülsen samt Bohnen stellen hier also die Früchte dar. Wenn du eine reife Bohne öffnest, sind die beiden großen Keimblätter gut zu erkennen ( k Abb. 4). Eigentlich sind sie es, die die Bohne bilden. In ihnen sind viele Nährstoffe gespei- chert, vor allem Stärke und Proteine. Deswegen sind Bohnen als Fleischersatz wichtig für Men- schen, die sich vegetarisch ernähren. Genau diese Nährstoffe geben dem Keimling Starthilfe, denn noch hat er ja keine Blätter, mit denen er Fotosynthese betreiben und dadurch Zucker herstellen kann. Außer den Keimblättern kannst du bereits die Anlagen für die ersten Laubblätter, den Keim- stängel und die Keimwurzel erkennen ( k Abb. 4). Abb. 4: Keimblätter. Innerhalb der Samenschale liegt der Bohnenkeimling. Keimling 2 Keimblätter Samenschale Keimstängel Keimwurzel erste Laubblätter Die beiden fleischigen Keimblätter enthalten vor allem Eiweißstoffe und Kohlenhydrate. Sie ernähren den Keimling. Aufgaben E 1 Besorge dir Früchte von folgenden Pflanzen: Apfelbaum, Distel, Ahorn. Stelle eine Hypothese auf, wie diese Früchte verbrei tet werden. Überprüfe deine Hypothese mit einer Recherche im Internet. Dokumentiere deine Ergebnisse. E 2 Koste eine grüne Tomate. Meist schmeckt sie bitter oder säuerlich. Rote Tomaten sind dagegen süß. Erstelle eine Hypothese, warum unreife Früchte weniger gut schmecken als reife. Diskutiere deine Ideen in der Klasse. E 3 Warum gibt es eine Samenruhe bei Wüstenpflanzen? Erstelle eine Hypothese und begründe sie. Basiskonzept Steuerung und Regelung: Äußere Faktoren wie Temperatur, Licht oder Bodenfeuchte beeinflussen die Samenkei mung, damit der Keimling möglichst günstige Bedingungen erfährt. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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