am Puls Biologie 5, Schulbuch

12 Eigenschaften des Lebens Was unterscheidet lebendige Dinge von nicht lebendigen? Es scheint uns intuitiv klar, dass ein Hund, ein Baum oder ein Schmetterling lebendig sind, ein Stein ist es aber nicht. Was sind also die Eigenschaften, die das Leben ausmachen? Folgende Merkmale haben alle lebenden Organismen gemein: Fortpflanzung ist ein wichtiges Merkmal aller Lebewesen. Unter Fortpflanzung oder Reproduk- tion versteht man die Erzeugung artgleicher Individuen (Nachkommen). Sie sichert den Fort- bestand der Art. Lebewesen geben dadurch ihre Erbanlagen an die nächste Generation weiter. Alle Lebewesen nehmen außerdem aus ihrer Umwelt Stoffe und Energie auf und wandeln sie in andere Stoffe und Energieformen um. Lebe- wesen betreiben also Stoffwechsel. Über den Stoffwechsel einer Zelle wirst du in Kapitel 2 eini- ges erfahren. Lebewesen zeigen Reaktionen auf ihre Umwelt. Das heißt, sie können Reize registrieren, diese verarbeiten, und ihre Reaktionen dementspre- chend anpassen. Solche Reize aus der Umwelt können zum Beispiel Hitze, Kälte, Geräusche oder optische Signale sein. Lebewesen können ihr Inneres von der Umwelt abschirmen. Dazu besitzen sie Membranen (dünne Häutchen, siehe dazu auch Abschnitt 1.4.), die dieses innere Milieu, trotz Veränderun- gen in der Umwelt, innerhalb gewisser Grenzen konstant halten. Diese Regulation nennt man Homöostase. Wachstum ist ein weiteres Merkmal von Lebe- wesen. Während ihrer Entwicklung durchlaufen Lebewesen verschiedene Stadien und nehmen dabei an Größe zu. Die Größenzunahme kann entweder durch eine Zunahme des Volumens der einzelnen Zellen oder durch eine Zunahme der Zellanzahl geschehen. Lebewesen zeigen außerdem evolutionäre An- passung. Durch die Evolution erfolgt eine gewis- se Anpassung einer Art an die Bedingungen der Umwelt, und damit eine Veränderung der Lebewesen dieser Art. Eine weitere Gemeinsamkeit von Lebewesen ist außerdem ihre stoffliche Zusammensetzung. So unterschiedlich Lebewesen aussehen, bestehen sie alle bzw. ihre Zellen dennoch aus Proteinen, Kohlenhydraten, Fetten und Nukleinsäuren (DNA, RNA: Desoxyribonukleinsäure, englisch d esoxyri- bo n ucleic a cid, und Ribonukleinsäure sind Moleküle, die als Speicher für die Erbinformation wirken). Alle Lebewesen haben gewisse Eigenschaften ge- meinsam Reproduktion Stoff- und Energieumwandlung Information und Kommunikation Kompartimentierung Variabilität, Verwandt- schaft, Geschichte und Evolution Basiskonzept Reproduktion: Um Erbinformationen an ihre Nachkommen weitergeben zu können und so eine Anpassung an eine veränderliche Umwelt zu ermöglichen, sind Lebewesen zur Reproduktion fähig. Stoff- und Energieumwandlung: Lebewesen müssen ständig Stoffe und Energie aus ihrer Umwelt aufnehmen, diese um- wandeln und wieder abgeben, um existieren zu können. Information und Kommunikation: Lebewesen nehmen fort- laufend Informationen aus ihrer Umwelt auf und verarbeiten sie. Kompartimentierung: So wie die Lebewesen durch ihre Haut bzw. Hülle sich von der Umwelt abgrenzen, werden auch Berei- che innerhalb der Lebewesen voneinander abgegrenzt, um ge- trennte Reaktionsräume zu schaffen. Variabilität, Verwandtschaft, Geschichte und Evolution: Im Sinne der Anpassung an eine veränderliche Umwelt kommt es im Laufe der Zeit zu einer Veränderung der Lebewesen. Aufgaben W 1 Erstelle eine Liste mit den Eigenschaften des Lebens, die im Text oben auf dieser Seite genannt werden. W 2 Der folgende Text beinhaltet Informationen über Viren. Lies dir den Text durch. Vergleiche die Eigenschaften der Viren mit den Eigenschaften der Lebewesen. Ergänze in deiner Liste aus Aufgabe 1 die Merkmale die Viren mit Lebewesen teilen und wodurch sie sich unterscheiden. Viren sind keine Lebewesen Viren können uns grippale Infekte, Warzen – oder schlimmer – Influ­ enza, AIDS und weitere schwere Krankheiten bescheren. Sie besitzen keinen Stoffwechsel und können sich nicht selbstständig fortpflanzen. Dennoch werden sie oft in einem Atemzug mit anderen Krankheits­ erregern wie Bakterien genannt, haben aber ganz eigene Kennzeichen. Viren bestehen nicht aus Zellen und können sich nicht selbstständig, sondern nur in von ihnen infizierten Zellen vermehren. Sie schaffen dies, indem sie den Stoffwechsel der Wirtszelle für ihre Vermehrung nützen. Ein Virus ist also „Erbsubstanz in einer Proteinhülle“, die ursprünglich von Lebewesen stammt, und sich verselbstständigt hat. Viren variieren stark in Größe, Gestalt und Eigenschaften. Abb. 2: Humanes Immundefizienz- Virus (kurz HIV). Ein HI-Virus ist etwa 100–120 Nanometer groß. Eine Infektion mit diesem Virus führt zur Immun- schwächekrankheit AIDS (acquired immunodeficiency syndrome) (REM-Aufnahme). Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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