am Puls Biologie 5, Schulbuch
113 Tierphysiologie Der Blutkreislauf des Menschen Das Blutgefäßsystem des Menschen lässt sich als zwei separate Kreisläufe auffassen ( k Abb. 21): Aus der rechten Herzkammer wird das Blut durch die Lungenarterie in die Lunge gepumpt, wo die Lungenkapillaren um die Lungenbläschen führen und das Blut mit O 2 angereichert wird. Durch die Lungenvene gelangt das Blut zurück zum Herzen. Man nennt dies den Lungenkreis- lauf . Die kräftigere linke Herzkammer befördert das Blut über die Aorta, die größte Arterie des Kör- pers, in viele Arterien, die zu Kapillaren überall im Körper führen. Dort erfolgt der Stoffaus- tausch. Venen sammeln das Blut und leiten es schließlich zum Herzen zurück. Dies ist der Kö r- perkreislauf . In den Kapillaren gelangt auch Wasser aus dem Blut in den Körper. Das Wasser wird in den Lymph- bahnen des Lymphsystems gesammelt und in den Blutkreislauf zurückgeführt ( k Abb. 21). Das Lymphsystem entwässert also das Gewebe. Zu- sätzlich transportiert es auch Lipide und spielt eine wichtige Rolle im Immunsystem: In Lymph- knoten sind weiße Blutzellen versammelt, die bei einer Infektion geballt Krankheitserreger be- kämpfen. Die Lymphe ist demnach eine Flüssig- keit, die dem Blut ähnelt, aber keine rote Blutzel- len und weniger Proteine enthält. Die Regulation der Körperflüssigkeit erfolgt also über Blut und Lymphe. In Hungerzeiten nimmt der Anteil an Plasmaproteinen ab, was zu Wasser im Gewebe (einem so genanntem Hungerödem) führt. Neben den Blutge- fäßen existiert das Lymphsystem, das Wasser ins Blut rück- führt und an der Krankheitsabwehr beteiligt ist Struktur und Funktion Beim Menschen gibt es zwei getrennte Kreisläufe: Lungen- und Körperkreislauf Weg durch die Lunge Weg durch den Körper Körperarterie Aorta Lymphknoten Lymphklappe Körpervene Venenklappen verhindern den Rückfluss des Blutes Lungenarterie Lungenvene Blutkapillare Blutkapillare Schließ- muskel Lymphkapillare Herz links rechts Abb. 21: Das Kreislaufsystem des Menschen. Wie alle Wirbeltiere besitzen Menschen ein geschlossenes Kreislauf- system. Zwei getrennte Kreisläufe durch Lunge und Körper ermöglichen optimale Versorgung. In den Venen gibt es Ventile: Venenklappen, die den Rückstrom des Blutes verhindern. Sauerstoffarmes Blut (blau) wird durch die Lunge gepumpt. Das Lymphsystem entwässert die Gewebe, transportiert Lipide und dient dem Immunsystem. Das Herz passt Schlagvolumen und Schlagfrequenz (Puls) flexibel dem Bedarf an. Sauerstoffreiches Blut (rot) wird in die Körper- arterien gepumpt. Beim Unfallschock erhöht sich die Durchblutung vieler Gewebe durch Kapillarerweiterung dramatisch. Beine hoch lagern hilft. Winzige Schließmuskeln an den zuführenden Arteriolen steuern die Durchblutung der Kapillaren. Basiskonzept Struktur und Funktion: Blutgefäße ver- deutlichen den Zusammenhang von Form und Funktion: Röhrenförmige Gebilde- sind ideal für Transportvorgänge. Dies gilt für Blutgefäße ebenso wie für die Luftröhre, Tracheen bei Insekten oder Pflanzen, und auch für Wasserleitungen oder Kanalrohre. Es ist kein Zufall, dass im Lauf der Evolution und der Technikgeschichte für ähnliche Funk- tionen ähnliche Strukturen entstanden. Bei Blutgefäßen zeigt sich der Form-Funktions- Zusammenhang noch in anderen Details: Je nach Wanddicke der Gefäße wird Stoffaus- tausch ermöglicht, die Ventile in den Venen verhindern den Rückfluss, etc. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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