am Puls Biologie 5, Schulbuch

112 Das Kreislaufsystem der Wirbeltiere Auch Wirbeltiere besitzen ein geschlossenes Kreislaufsystem. Weit verzweigte Blutgefäße und ein effektives Pumporgan, das Herz, ermöglichen wirkungsvollen Transport. Nur so sind die Körper- größen von Wirbeltieren möglich. Ganz allgemein gesprochen besitzen alle Wirbel- tiere ein Herz , das im Wesentlichen ein Hohlmus- kel ist. Durch regelmäßige Kontraktionen wird das Blut in die Gefäße gepumpt, die vom Herzen wegführen – die Arterien . Im Körper verzweigen diese sich in immer kleinere Gefäße, die Arterio- len , die schließlich in feinste Gefäße, die Kapilla- ren führen ( k Abb. 21). In diesen dünnwandigen Blutgefäßen erfolgt die Diffusion der Stoffe in das bzw. aus dem umge- benden Gewebe. Aus den Kapillaren strömt das Blut über kleine Venolen zu größeren Venen und schließlich zurück zum Herz. Die großen Gefäße haben starke, elastische Wände, die bei Arterien dicker und muskulöser sind als bei Venen. Das Blut verlässt das Herz unter hohem Druck und fließt stoßweise in die Arterien (als Puls spürbar). Wenn das Blut die Kapillaren erreicht, ist der Druck geringer. In den Venen wird das Blut hauptsächlich durch die Bewegung der Kör- permuskulatur befördert. Daher kann stunden- langes Sitzen zum Anschwellen der Beine führen. Das Herz ist ein Hohlmuskel, der als Pumpe wirkt. In Kapillaren erfolgt der Stoffaustausch mit dem Gewebe Bestandteile und Eigenschaften des Blutes Wir kennen Blut als eine homogene Flüssigkeit. Tatsächlich ist Blut aber ein kompliziertes Ge- misch aus flüssigen und festen Bestandteilen mit bemerkenswerten Eigenschaften. Lässt man Blut in einem Gefäß stehen, so setzen sich mit der Zeit die Blutzellen ab (medizinisch als Blutsenkung bezeichnet). Der gelbliche, zu 90% aus Wasser bestehende Überstand heißt Blutplasma , enthält Plasmaproteine und kleine Moleküle (wie Zucker oder Aminosäuren). Die Masse aus abgesetzten Blutzellen, Hämato- krit 1 genannt, besteht aus einer ganzen Reihe verschiedener Zelltypen: Der gesunde Mensch hat pro Mikroliter Blut etwa 5 Millionen rote Blutzellen ( Erythrozyten ). Sie sorgen für den O 2 -Transport (vgl. Abschnitt 4.5). Dazu kommen zwischen 4 000 und 11 000 weiße Blutzellen ( Leu- kozyten ), wovon es mehrere verschiedene Typen gibt. Sie dienen der Immunabwehr, also der Ab- wehr von Krankheitserregern und schädlichen Zellen. Letztlich gibt es noch ca. 300 000 Blut- plättchen ( Thrombozyten ) für die Blutgerinnung. Dabei handelt es sich nicht um komplette Zellen, sondern um Zellbruchstücke ( k Abb. 20). Der Hämatokritwert spiegelt also weitgehend den Anteil der roten Blutzellen wider. Er wird in Prozent angegeben. Ein Hämatokritwert von 45% bedeutet, dass 45% des Blutes aus Blutzel- len bestehen. Der Normwert beträgt für Männer 42–50%, für Frauen 37–45%. Abweichungen sind für den Arzt oder die Ärztin aufschlussreich, weil sie auf Erkrankungen hinweisen können. Der Blutstrom befördert neben den Zellen auch Nährstoffe wie Zucker, Lipide und Aminosäuren sowie Abfallstoffe wie Harnstoff, Plasmaproteine, Gerinnungsfaktoren und Antikörper, außerdem Salze und Hormone. Dazu reguliert das Blut Wasser- und Wärmehaushalt im Körper. Blut besteht aus festen Bestandteilen (Rote Blutzellen, weiße Blutzellen und Blutplättchen) und Blutplasma Das Blut befördert auch Nährstoffe, Hormone, Abfall- stoffe ua. Abb. 20: Das Blut der Wirbeltiere. Ein Mikroliter Blut enthält rund 5 Mio. Zellen, die meisten davon sind rote Blutzellen (Erythrozyten), welche im Blutplasma transportiert werden. Blutgefäß rote Blutzelle weiße Blutzelle Blutplättchen Plasma Glossar 1 Hämatokrit: vom Griechischen haima für Blut und krínein für abschneiden oder trennen, abgekürzt Hct, Hkt oder Hk. Der Hämatokritwert wird ua. bei einem so gennanten Blutbild bestimmt. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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