am Puls Biologie 5, Schulbuch

110 4.6 Blutkreislauf und Stofftransport Stofftransport ohne Kreislaufsystem? Glossar 1 Hämolymphe: allgemeiner Begriff für Körperflüssigkeit von Tieren mit offenen Kreislaufsystem, besonders Weichtiere oder Gliederfüßer (vom Griechischen haima für Blut und Lateinischem lympha für klares Wasser). Im Gegensatz zu den oben genannten Gruppen besitzen alle anderen Tiere ein spezielles Organ- system zum Stofftransport, ein Kreislaufsystem . Der Vorteil dieses Systems liegt darin, dass die Hämolymphe oder das Blut durch dafür vorge- sehene Bahnen, die Gefäße , strömt. Dadurch er- folgt der Transport zielgerichtet. Dazu sind im Lauf der Evolution muskulöse Pumpsysteme ent- standen, die als Herzen bezeichnet werden. Manche Tiere besitzen offene Kreislaufsysteme , hier verläuft die Hämolymphe nur zum Teil durch Gefäße, dazwischen tritt sie in Körperhöhlen und umspült die Organe. Effizienter sind geschlosse- ne Kreislaufsysteme , wo das Blut stets in Gefä- ßen bleibt. Nur die transportierten Stoffe treten aus den Gefäßen, um so ins umliegende Gewebe zu gelangen ( k Abb. 18). Offene und geschlos- sene Kreislauf- systeme ermög- lichen effizienteren Transport Abb.18: Austauschvorgänge an Blutgefäßen. Von Arterien und kleineren Arteriolen strömt Blut über feinste Gefäße, die Kapillaren, zurück zu Venolen und Venen. In den dünnwandigen Kapillaren strömt das Blut langsam, die transportierten Stoffe können in das und aus dem umliegenden Gewebe diffundieren. Wasser Blutdruck rote Blutzelle osmotischer Druck Blutfluss vom Herzen Blutfluss zum Herzen Arteriole Venole Blutkapillare Gewebeflüssigkeit Wasser Sauerstoff Aminosäuren Glucose Kohlenstoffdioxid Abfallstoffe Plasmaprotein Blutdruck > osmotischer Druck; Wasser strömt aus Austretendes Wasser nimmt die Nährstoffe passiv mit (Massenstrom). Blutdruck < osmotischer Druck; Wasser strömt ein Am venösen Ende ist der osmotische Druck durch HCO 3 – -Ionen weiter erhöht. Was leistet ein Kreislaufsystem? Wenn du jemanden spontan nach einem Organ fragst, wirst du oft ‚Herz‘ als Antwort bekommen. Es wird wohl schlechthin als wichtigstes Organ gar gesehen. Und doch haben viele Tiere kein Herz, oder gar kein Kreislaufsystem. Wie können diese Tiere überleben? Tatsächlich ist nicht das Kreislaufsystem lebens- wichtig, sondern Stofftransport im Körper. Schließlich muss jede Zelle des Körpers mit Nähr- stoffen und Sauerstoff versorgt werden, ebenso müssen Abfallstoffe abgeführt werden. Einzellige Tiere bewerkstelligen das in erster Linie durch Diffusion : Alle Stoffe wandern passiv entlang der Konzentrationsunterschiede durch die Zelle, oftmals in dafür vorgesehenen Berei- chen (Endomembransystem, siehe S. 30). Auch einfache Vielzeller kommen mit diesem Transportmechanismus aus: Hohltiere und Platt- würmer haben nur sehr dünne Körper, so dass keine Zelle mehr als 1 mm von irgendeinem In- nen- oder Außenraum entfernt ist. Sauerstoff kann so überall hin diffundieren, und der Darm erfüllt nahezu den ganzen Körper. Bei anderen primitiven (d. h. einfachen) Tieren sind Transportmechanismen entstanden, die ohne eigenes Kreislaufsystem auskommen: Schwämme besitzen Wanderzellen, das sind amöboid bewegliche Zellen, die den Transport übernehmen. Fadenwürmer transportieren Stoffe im Körper mit ihrer Körperflüssigkeit, die als Hämolymphe 1 bezeichnet wird. Beide Syste- me sind wenig effektiv, die Körpermasse dieser Tiere ist entsprechend beschränkt. Bei einfachen Tieren erfolgt Stofftrans- port ohne Kreislauf- system durch Diffu- sion Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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