Big Bang 3, Schulbuch

97 26.2 Nervenströme im Menschen Ganz ähnlich funktioniert auch die Aufzeichnung der Hirnaktivität . Man misst dabei die Spannungsände- rungen, die bloß etwa 1/10.000 V betragen, mit einer Art „Denkkappe“ ( A11 ). Man nennt das ein EEG ( Elekt­ roenzephalogramm) . Weil das Gehirn unglaublich kompliziert arbeitet, braucht man bei dieser Messung wesentlich mehr Elektroden als beim Herzen. Mit Hilfe eines EEG ist man in der Lage, Dinge durch bloße Gedanken zu steuern ( B 26.15 ). Warum ist Strom für den Menschen gefährlich ? Weil dadurch unsere natürlichen Stromflüsse im Körper vollkommen durcheinander kommen können. Men- schen können weggeschleudert werden, weil sich ihre Beinmuskeln unkontrolliert zusammenziehen. Und manchmal können sie den Leiter aufgrund eines Muskelkrampfes nicht mehr loslassen. Am gefährlichsten ist der Strom aber für den Herz­ muskel . Bereits bei 0,1 A kann das Herz aus dem Rhythmus kommen, und zwar vor allem bei Wechsel­ strom , weil bei diesem die Spannung 100-mal pro Sekunde umgepolt wird ( B 23.30 , S. 74 ). Das kann Herzflimmern verursachen ( B 26.16 c ). Dabei ziehen sich die verschiedenen Gebiete des Herzmuskels völlig unkontrolliert zusam- men, und es wird kein Blut mehr transportiert. Herzflimmern ist die häufigste Todesursache bei Elektrounfällen . Es klingt verwunderlich, aber man kann in diesem Fall das Herz meistens durch einen gezielten Gleichstrom­ stoß mit einem Defibrillator wieder normal zum Schlagen bringen. Warum? Muskelfasern brauchen nach jedem Zusammenziehen eine kurze Pause. Durch den Stromstoß ziehen sich alle Herzmuskelfasern gleichzeitig zusammen. Sie werden gewissermaßen „auf null gestellt“, und das Flimmern hört auf. Drei EKG-Kurven im Vergleich: a) normal (siehe auch B 26.14 ) b) Herzrhythmusstörung c) Herzflimmern B 26.16 So setzt man einen Defibrillator richtig ein. B 26.17 Auch der Herzschlag wird durch elektrische Signale gesteuert. Allerdings kommen diese nicht vom Gehirn, sondern von zwei automatisch arbeitenden Nerven­ knoten im Herzen ( 1  Info: Herzelektrik ). Diese Auto- matik ist wichtig! Stell dir vor, das Herz würde nur arbeiten, wenn du an jeden einzelnen Schlag bewusst denkst! Auch hier entstehen auf der Haut elektrische Spannungen, die allerdings nur etwa 1/1000V betra- gen. Diese können mit einem EKG (Elektrokardio­ gramm) gemessen und aufgezeichnet werden ( A8 ). Dieses Gerät ist eigentlich nichts anderes als ein hoch- empfindliches aufgemotztes Voltmeter . Herzelektrik Durch Reizweiterleitung erfolgt auch die Steuerung deines Herzschlages . Im Herzen befinden sich zwei natürliche Schrittmacher (grüne Punkte in B 26.14 ), die in regelmäßigen Abständen elektrische Reize auslö- sen. Diese laufen durch den Herzmuskel und bringen ihn zum Zusammenziehen. Dabei verändert sich auch die Spannung auf der Haut, und das kann man mit ei- nem EKG messen und aufzeichnen. Ausbreitung der positiv geladenen Stellen im Herz­ muskel (dunkelrot) und dazugehörige Kurve im EKG B 26.14 Noch werden Flugzeuge per Hand geflogen, aber zumindest im Simulator kann man sie schon heute durch die Kraft der Gedanken steuern. B 26.15 Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv

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