Big Bang 2, Schulbuch

102 13 Schall, Sprache und Gehör werden länger und dicker, wodurch die Sprechstimme stark absinkt ( B 13.20 ). Die „Software“ im Gehirn, die die Sprachmuskeln steuert, ist auf die schnelle Ver- änderung nicht vorbereitet, und die Stimme eiert in dieser Zeit oft zwischen tief und hoch herum – Stimm­ bruch eben ( A12 ). Bei Mädchen ist die Testosteronpro- duktion viel geringer. Ihre Stimmbänder wachsen nur leicht, und der Stimmbruch verläuft ziemlich unauffäl- lig. Veränderung der Sprechstimme und des Stimm­ umfangs bei Frauen und Männern: Im Stimmbruch sinkt die Männerstimme sehr stark ab. B 13.20 Was machst du, wenn du mit höherer Stimme sprichst oder singst? Dein Körper spannt ganz automatisch mit Hilfe der Stellknorpel ( B 13.18 ) deine Stimmbänder stärker an. Der Effekt ist derselbe, wie wenn du die Spannung einer Gitarrensaite beim Stimmen erhöhst ( A9 ): größere Spannung, höherer Klang. Wie sich Mund- und Rachenraum beim Sprechen von „i“ und „u“ verändern (links) und somit auch die erzeugten Obertöne (rechts): Jede Spitze entspricht dabei einem Oberton. Beim „u“ sind die hohen Frequenzen leiser (= die Spitzen niedriger). Deshalb klingt es dumpfer. B 13.21 Was ist der Unterschied zwischen den verschiedenen Selbstlauten (Vokalen)? Warum hört sich zum Beispiel ein „u“ anders an als ein „i“ ( A10 )? Die Stimmbänder erzeugen immer viele Frequenzen auf einmal, also zu- sätzlich zum Grundton auch viele Obertöne , die eine höhere Frequenz besitzen als der Grundton. Du bist in der Lage, die Lautstärke dieser Obertöne zu ver­ ändern, indem du die Stellungen von Lippen, Zunge und Rachen veränderst ( B 13.21 ; 1  Info: Nuscheln ver­ boten ). Nuscheln verboten Was es früher nur in Science-Fiction-Filmen gab, ist bei Smartphones oder Autos bereits Wirk- lichkeit geworden: die Spracherkennung ( B 13.22 ). Dabei macht man sich zu Nutze, dass die gesprochenen Laute bei jedem Menschen ein ähnliches Obertonmuster besitzen. Zum Beispiel hat ein „i“ um 2000Hz herum lautere Ober­ töne als ein „u“ ( B 13.21 ). Das Handy ermittelt also pausenlos die Obertöne deiner Stimme ( B 13.23 ) und weiß dann, welche Buchstaben du gerade sprichst – außer, wenn du nuschelst. Wie sich die Frequenzen einer Stimme beim Sprechen verändert: Die Spektren in B 13.21 sind Moment­ aufnahmen davon, also Querschnitte von links nach rechts. B 13.23 Warum kannst du bekannte Personen sofort an ihrer Stimme erkennen ( A11 )? Auch das liegt an den Ober­ tönen. Zwar klingen Laute bei allen Menschen ähnlich, aber eben doch nicht ganz gleich. Jeder Mensch hat also nicht nur einen eigenen Fingerabdruck, sondern auch gewissermaßen einen persönlichen Stimm­ abdruck . Und dein Gehirn ist in der Lage, diese unter- schiedlichen Obertonmuster einem bestimmten Menschen zuzuordnen. Die Leistungsfähigkeit eines Gehirns ist schon erstaunlich! Die Stimmbänder werden durch abwechselnden Über- und Unterdruck zum Schwingen gebracht. Sie erzeugen zum Grundton auch viele Obertöne. Diese machen den Klang der einzelnen Buchstaben aus und sind für die Verständigung enorm wichtig. B 13.22 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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