Musik aktiv 4, Schulbuch

Kontraste Komplexe Mehrstimmigkeit In dieser Aufgabe lernst du die wichtigsten Formen kunstvoller Mehrstimmigkeit kennen. •• Singt Kanons und Quodlibets aus eurem Liederbuch und schaut euch die Begleitakkorde an. Klärt die harmonischen Bedingungen, unter denen diese Lieder funktionieren können. Ein besonderer Meister polyphoner Instrumentalmusik war Johann Sebastian Bach (1685–1750). In seinen Inventionen zeigt er, wie durch geschickte Verarbeitung eines musikalischen Einfalls (lat. inventio ) musikali- sche Kunstwerke entstehen können. Mehr dazu lernt ihr im Lernpfad:Tonhöhe auf S. 25. Komplexer als die Inventionen sind Bachs Fugen . Hier werden Themen und ihre Kontrapunkte in meist drei oder vier, manch- mal auch noch mehr Stimmen verarbeitet. Das Fugenkomponieren galt seither als Königsdisziplin und hat bis ins 20. Jahrhundert Komponisten beeinflusst, obwohl andere Stile längst dominierten. •• Höre nun neben einer Fuge von J. S. Bach auch Werke jener Komponisten, die sein Schaffen als Vorbild nahmen. •• Ordne die Hörbeispiele (1–4) richtig zu. Nummer Titel Komponist Epoche/Stil Instrument Fuge B-Dur, BWV 866 Johann Sebastian Bach Barock Cembalo Große Fuge B-Dur, op. 133 Ludwig van Beethoven Klassik Streichquartett Fuge in d-Moll, WAB 125 Anton Bruckner Romantik Orgel Fuge C-Dur, op. 87 Nr. 1 Dimitri Schostakowitsch Klassische Moderne Klavier Ein neuer Stil Es gibt zwei grundlegend unterschiedliche Arten, wie mehrstimmige Musik aufgebaut sein kann: entweder als polyphones Stimmengeflecht oder mit einer dominierenden Hauptstimme, der die übrigen Stimmen als Begleitung untergeordnet sind. A A A AA A A AUFGABE Polyphonie Bei polyphon (griech. vielstimmig ) komponierten Stücken sind alle Stimmen gleichberechtigt und sowohl rhythmisch, als auch melodisch eigenständig, obwohl sie sich ständig aufeinander beziehen. In der Chormusik der Renaissance (ca. 1400–1600) erreichten polyphone Kompositionen einen ersten Höhepunkt: Neben der geistlichen Motette und dem weltlichen Madrigal sind auch Kanon und Quodlibet Formen polyphoner Musik. In der Instrumentalmusik des Barock (ca. 1600–1750) entstanden komplexe polyphone Formen wie z.B. Inventionen und Fugen . WISSEN Homophonie Bei homophon (griech. gleichstimmig ) komponierten Stücken ordnen sich die Begleitstimmen einer führenden Melodie unter. Der homophone Stil entwickelte sich im frühen 17. Jahrhundert mit der Entstehung der Oper. Der Text der Singstimme sollte verständlich sein, was bei polyphoner Musik nicht möglich war. Der homophone Satz ist ein wesentlicher Bestandteil der Musik der Wiener Klassik und Romantik. Bis heute ist er in der Unterhaltungsmusik vorherrschend. WISSEN À 8-11 AUFGABE A 22 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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