Musik aktiv 3, Schulbuch

Wie der Schnabel gewachsen ist… Vergebliches Warten Schon im Mittelalter gab es „love songs“. Diese so genannten „Minnelieder“ wurden in Mittelhochdeutsch, einer der Vorformen unserer heutigen Sprache, gesungen („Minne“ ist die mittelhochdeutsche Bezeichnung für Liebe). Die Notenschrift war im Mittelalter noch nicht ausgereift, daher sind heute zu den zahlreichen überlieferten Texten nur sehr wenige Melodien überliefert. • Hört das Minnelied Ich han nach lieben friunde des Dichters Wolfram vom Eschenbach (ca. 1160 – 1220) in einer Version der Sängerin Regina Schmidt. • Findet heraus, ob die Melodie in Dur oder in Moll komponiert ist. • Versucht, den Inhalt der Geschichte zu verstehen und erzählt die Geschichte nach. • Bestimmt den formalen Aufbau des Liedes. Liebe in der Muttersprache Liebeslieder gibt es in nahezu jeder Sprache. In der eigenen Muttersprache oder in Mundart geschriebene Lieder schaffen eine besondere Möglichkeit für Zuhörer, sich mit dem Inhalt eines Liedes zu identifizieren. Das Thema Liebe spielt auch im Austro-Pop eine große Rolle. Hört das Lied Weusd a Herz host wia a Bergwerk des aus Wien stammenden Liedermachers und Austropoppers Rainhard Fendrich. • Vervollständige die Tabelle zum formalen Aufbau des Liedes. Ergänze auch, welches Intrument das Solo spielt. • Überlegt gemeinsam, was der Titel bedeutet und wie die Begriffe Herz und Bergwerk zusammenpassen. AUFGABE A A A AA A A À B, 38 Minnesang Der Minnesang entwickelte sich – von Frankreich ausgehend – im 12. und 13. Jahrhun- dert. Minnesänger waren häufig auf Wanderschaft, schrieben Gedichte und Lieder und präsentierten diese als Gegenleistung für Kleidung, eine Mahlzeit oder einen Schlaf- platz. Auch Ritter und Adelige komponierten Minnegesänge und boten diese bei Sängerwettstreiten dar, die ähnlich wie Poetry-Slams abgehalten wurden. Es gibt bestimmte Themen, die in den Minneliedern immer wieder auftauchen: Verehrung einer unerreichbaren Frau von hohem Rang, ritterliche Treue, Leiden des abgewiese- nen Liebhabers, Warten auf die Geliebte, Trennung der Liebenden bei Tagesanbruch. WISSEN AUFGABE À B, 39 A A A AA A A Liedermacher Wie die Minnesänger des Mittelalters vertonen Liedermacher ihre eigenen Texte, meistens in ihrer Mutter- sprache oder im Dialekt. Ihre Lieder sind zwar nicht auf der ganzen Welt bekannt, aber durchaus regionale Hits. Musikalisch sind sehr viele Lieder von Liedermachern nicht am Mainstream orientiert, sondern sie zeichnen sich durch eine hohe Eigenständigkeit aus. Die meisten Liedermacher begleiten ihre Lieder mit einfachen Mitteln selbst. Die englische Bezeichnung für Liedermacher lautet Singer-Songwriter. WISSEN 103 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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