Bausteine Geschichte 4, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

8 Durch Massenproduktion konnten Firmen in den USA hohe Gewinne erzielen. Der Wert ihrer Aktien stieg. Um für das Alter vorzusorgen, kauften die Menschen Aktien. Als im Oktober 1929 die Aktienwerte fielen, setzten Panik­ verkäufe ein. Die Aktien wurden wertlos. Es kam zum Börsenkrach. Fabriken mussten schließen, viele Menschen wurden arbeitslos. Die Weltwirtschaftskrise erreichte auch Europa. Autoritäre Systeme … SB-Seiten 14–15, AH-Seite 7 Lösungen zu den Aufgaben Als Ständestaat wird die autoritäre Zeit zwischen Mai 1934 und April 1938 bezeichnet. Vertreter der verschiedenen Berufsgruppen, der Stände, sollten die Interessen der Bevölkerung wahrnehmen. Für viele Sozialdemokraten ist diese Zeit die Phase des Austro-Faschismus, weil Bundes- kanzler Dollfuß autoritär regierte und die Verfassung von 1920 abgeschafft wurde. Merkmale eines autoritären Regimes: extremer Nationalismus Diktatur gegen Liberalismus Herrschaft durch Angst, Terror und Mord Verbot anderer Parteien Einheitspartei Massenveranstaltungen Symbole Methode „Plakate analysieren“ Individuelle Lösungen (Beispiel) zu 1: Dollfuß-Plakat 1. Überblick In der Mitte steht Bundeskanzler Dollfuß im dunklen Anzug mit Krawatte. Am Kragen rechts ist eine kleine rot-weiß-rote Schleife sichtbar. Den Hintergrund bildet die österreichische Fahne mit einem Kreuz links und rechts. Dollfuß hält ein Papier in den Händen. Unten ist in einem schwarzen Feld in rot-weiß-roter Schrift „Hinein in die vaterländische Front!“ zu lesen. Das Plakat wurde bei Paul Gerin in Wien gedruckt. 2. Analyse Farben, Symbole, Schriften: Rot und Weiß sind die Hauptfarben, Schwarz wird nur für den Anzug und das Textfeld verwendet. Rot-weiß-rot soll den Staat Österreich darstellen. Die besonderen Kreuze (= „Kruckenkreuze“) zeigen die enge Verbindung mit der katholischen Kirche. Das Papier ist die von Dollfuß vorgelesene neue Verfassung von 1934. Möglichst viele Österreicherinnen und Österreicher sollen mit dem Plakat erreicht werden. Text und Bild zeigen die Bedeutung der neuen Verfassung und der Vaterländischen Front für Österreich. Das Plakat fordert zum Eintritt in die Vaterländische Front auf. 3. Interpretation Das Plakat steht in Zusammenhang mit der am 1. Mai 1934 verkündeten „Ständestaatlichen Verfas- sung“. Die Verkündigung am 1. Mai sollte auch die Arbeiterinnen und Arbeiter der verbotenen Sozialdemo- kratischen Partei miteinbeziehen bzw. die Machtlosig- keit der Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten an ihrem Festtag zeigen. Hinweis: Zur Wirkung sind persönliche Eindrücke zu formulieren und zu begründen. Richtig oder falsch gibt es dabei nicht. zu 3: Mussolini-Plakat 1. Überblick Im Zentrum des Propagandaplakates steht Benito Mussolini, der eine militärische Uniform trägt. Zu sehen sind außerdem Orden aus dem Ersten Weltkrieg, eine blaue Schärpe und ein brauner Gürtel. Mit seiner rechten Hand hält Mussolini das Symbol der Faschisten, die Fasces, ein Rutenbündel mit Axt, seine linke Hand ruht auf dem Kopf eines Löwen, der den Betrachter des Plakates anzubrüllen scheint. Im Hintergrund befindet sich an der Wand der untere Teil eines Reliefs der römischen Wölfin samt Romulus und Remus sowie das Kürzel SPQR. Links im Bild sind eine antike Säule und der Hinweis auf die Herstellerfirma. 2. Analyse Farben, Symbole, Schriften: Das Plakat ist hauptsächlich in Brauntönen gehalten. Lediglich die blaue Schärpe hebt sich ab. Die Fasces, das Rutenbündel, steht für Stärke und die Anlehnung an das Römische Reich. Dort galten die Fasces als Machtsymbol. Die Axt soll die richterliche Gewalt darstellen. Auch der Löwe symboli- siert Stärke und Macht. Sowohl die Wölfin, das Kürzel SPQR als auch die Säule sollen an das antike Rom erinnern. Möglichst alle Italienerinnen und Italiener sollen sich mit den Faschisten identifizieren. Der Staat soll wieder zu alter Macht und Größe geführt werden. Das Plakat informiert nicht und fordert zu nichts auf. 3. Interpretation Das Plakat entstand ca. 1930, während der Herrschaft Mussolinis. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits der unangefochtene Führer und Diktator Italiens. Das Plakat unterstreicht diesen Führungsanspruch und stellt ihn in eine Reihe mit den antiken römischen Herrschern. Der Anspruch auf ein Weltreich liegt nahe. Hinweis: Zur Wirkung sind persönliche Eindrücke zu formulieren und zu begründen. Richtig oder falsch gibt es dabei nicht. Vergleich der beiden Plakate: Das Dollfuß-Plakat ist zielgerichteter. Die Zukunft Österreichs mithilfe von Dollfuß und der neuen Verfassung soll gezeigt werden. Das Mussolini-Plakat ist eher in Richtung Vergangenheit ausgerichtet. Alle Anspielungen, die sich auf das TB Die Wirtschaftsmacht USA Wirtschaftsboom Wirtschaftsdepression Weltwirtschaftskrise Wirtschaftsaufschwung Massenproduktion hohe Gewinne Kauf auf Kredit Aktienkauf  Vorsorge Aktienwerte fallen  Panikverkäufe  Börsenkrach Banken ziehen Kredite aus Europa zurück Reformprogramm „New Deal“: Arbeitsplätze durch Großprojekte MT SB 1. 2. 3. D i ktaturen i n EuroPa 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Ve lags öbv

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