Bausteine Geschichte 4, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

68 jeder Gegnerin/Gegner der Atomkraft, dass er schlecht informiert sei. 2. Analyse Die Argumente, die im Film für die Atomkraft vorge- bracht werden, können durch die Erfahrungen seit 1970 bzw. den Wissensstand von heute überprüft werden. So wird zum Beispiel erklärt, dass ohne den Bau von Atomkraftwerken in Österreich der Fernsehkonsum eingeschränkt werden muss. Laut den Aussagen im Film, müssen die Fernsehprogramme täglich für einige Stunden abgeschalten werden. Heute ist es aber so, dass es unzählige Fernsehprogramme gibt, die 24 Stunden ausgestrahlt und geschaut werden. Zusätzlich gibt es noch viele andere Geräte, die Energie verbrauchen (z.B. Mobiltelefone, Computer, Videospie- le, …). Ein nicht näher genannter Wissenschaftler behauptet, dass die Brennstäbe im Atomkraftwerk nicht explodie- ren können. Wir wissen heute, dass es 1986 in Tscherno- byl und 2011 in Fukushima sehr wohl zu Explosionen mit verheerenden Folgen gekommen ist. Der Film arbeitet auch mit der Angst. So wird behauptet, dass ohne Atomkraftwerke in Österreich im Kinderspital der Strom ausgeht und die kranken Kinder nicht mehr versorgt werden können. Wir wissen heute, dass die Energieversorgung auch aus anderen Quellen problemlos möglich ist. Eine junge Mutter von zwei Kindern wird interviewt. Es wird behauptet, dass sie neben einem Atomkraftwerk lebt. Sie behauptet, dass sie keine Angst vor der Atomkraft hat. Dazu wird vom Sprecher ergänzt, dass Atomkraftwerke nicht schädlicher als die natürliche kosmische Strahlung sind. Durch Unglücksfälle in Atomkraftwerken wissen wir heute, wie gefährlich die freigewordene Strahlung für die Menschen ist. 3. Interpretation Mit dem Film soll erreicht werden, dass die Betrachterin oder der Betrachter erkennt, dass Fortschritt in der Wirt- schaft und Erhöhung des Lebensstandards ohne Atomkraftwerke nicht möglich sind. Es wird der Eindruck erweckt, dass die Wissenschaft (die durch nicht näher bezeichnete Personen dargestellt wird) den Umgang mit der Atomkraft sicher im Griff hat. Weiters erzeugt der Film den Eindruck, dass die Menschen, die Atomkraftwerke bauen, dies in erster Linie deshalb tun, damit es den Menschen in Zukunft besser geht (unbegrenztes Fernsehen) und sie weniger Angst haben müssen (Stromabschaltungen im Kinderspital). Individuelle Lösungen 3. PoL i t i Sche B i LDunG 8 9 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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