Bausteine Geschichte 4, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

6 Ende und Anfang SB-Seiten 10–11, AH-Seite 5 Lösungen zu den Aufgaben Viele Gebiete waren durch den Krieg zerstört. Fast alle Staaten hatten große Schulden, denn sie hatten den Krieg mithilfe von Krediten finanziert. Die Umstellung von der Kriegswirtschaft auf die Friedenswirtschaft machte viele Menschen arbeitslos. Radikale Parteien hatten zahlreiche Anhängerinnen und Anhänger. Die USA wurden zum reichsten Staat der Welt. Die europäischen Großmächte hatten den Krieg mit amerika- nischen Krediten finanziert und waren daher von den USA finanziell abhängig. Die Monarchie wurde mit Kriegsende abgeschafft. Die demokratische Regierung musste die wirtschaftlichen Probleme und die Folgen des Versailler Vertrages „übernehmen“. Durch die Propagandalügen von Militär­ offizieren und Politikern der radikalen Parteien wurde den demokratischen Parteien dafür die Schuld zugeschoben. Immer mehr Menschen glaubten diese Propagandalügen. Obwohl ein Lehrling im Dezember 1923 eine Billion Mark verdiente, war sein Einkommen so wertlos, dass er dafür höchstens 10 Briefmarken kaufen konnte. Das bedeutet wahrscheinlich, dass man sich mit einem Monatsein­ kommen von einer Billion Mark nicht einmal genügend Lebensmittel zum Überleben leisten konnte. Methode „Plakate analysieren“ Individuelle Lösungen (Beispiel) 1. Überblick Auf dem Plakat sieht man einen Mann, dargestellt in schwarzen Konturen, dessen Hände gefesselt sind. Die Ketten sind dabei durch den Schriftzug „(gegen) Versailles“ ersetzt. Das Rot einiger Buchstaben des Wortes Versailles, nämlich RSAILL, geht nahtlos in das Rot der Flammen, die den Oberkörper des Mannes überziehen, über. Unter der Fessel steht: „N.S.D.A.P. Sonnwendfeier auf dem Collmberg.“ Rechts oben sieht man, ebenfalls in roter Farbe, das Hakenkreuz, links oben Datum (Juni 1931) und Uhrzeit (ab 20 Uhr). 2. Analyse Die roten Flammen sollen die Fessel sprengen. Versailles, also der Ort des Friedensvertrages, steht symbolisch für die Fessel. Damit soll ausgedrückt werden, dass Deutschland unter den Folgen dieses Vertrages immer noch leidet und es höchste Zeit ist, sich von dieser Fessel zu befreien. Das ist das Ziel der NSDAP, die mit diesem Plakat zu einer Veranstaltung auf dem Collmberg (höchste Erhebung in Nordsachsen, 312 m) aufruft. 3. Interpretation Dieses Plakat ist in Zusammenhang mit der Weimarer Republik und dem Erstarken radikaler Parteien, wie es die NSDAP war, zu sehen. Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung und die wirtschaftlichen Nöte machten es diesen Parteien leicht, großen Zulauf zu erhalten und Feindbilder zu schaffen. Mit dieser Art von Plakat wird ein Feindbild geschaffen, in diesem Fall die Verantwort- lichen für den Vertrag von Versailles. Auch heute noch schaffen Parteien mit Plakaten Feind- und Angstbilder, um bei Wahlen erfolgreich zu sein. Methode „Geschichtskarten lesen“ Individuelle Lösungen (Beispiel) 1. Thema, Orientierung und Zeit Das Thema dieser Karte(n) sind die europäischen Staaten vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Die Karten umfassen den Zeitraum von 1914 bis 1921. Große Teile Europas sind auf den beiden Karten abgebildet: Nordeuropa, kleine Teile Westeuropas, Mitteleuropa, Ost- und Südosteuropa sowie ein Teil der heutigen Türkei. Bereits bekannte Meere: Nordsee, Ostsee, Mittelmeer und Schwarzes Meer; beschriftetet Städte: Paris, Wien, Rom, Budapest, Athen, Moskau Staaten 1914: Norwegen, Schweden, Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Dänemark, Deutsches Reich, Russisches Reich, Schweiz, Österreich-Ungarn, Italien, Montenegro, Albanien, Serbien, Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Osmanisches Reich Staaten 1921: Norwegen, Schweden, Frankreich, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Dänemark, Deutsches Reich, Sowjetunion, Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Schweiz, Österreich, Tschechoslowakei, Ungarn, Italien, Jugoslawien, Albanien, Rumänien, Bulgarien, Griechen- land, Türkei 2. Einzelheiten erfassen Die größten Veränderungen betreffen Österreich-Ungarn. 1921 existiert dieser Staat nicht mehr. An seine Stelle sind neue Staaten getreten: Österreich, Tschechoslowakei, Ungarn, Polen, Jugoslawien. Rumänien und Italien vergrößerten ihr Staatsgebiet. Die zweite große Veränderung gab es im Osten: Das Russische Reich wurde in Sowjetunion umbenannt. Diese war jedoch wesentlich kleiner als das Russische Reich zuvor. Dafür sind neue Staaten entstanden: Finnland, Estland, Lettland, Litauen und Polen. Das Deutsche Reich verlor Gebiete an Polen und Frankreich. Es war zweigeteilt. Das Osmanische Reich hieß nun Türkei. Änderungen seither: Finnland verlor Gebiete im Osten; Polen hat andere Grenzen und mehr Ostseeküsten, es reicht weiter nach Westen, hat aber weniger Gebiete im Osten; aus dem Deutschen Reich wurde ein kleineres Deutschland; aus der Sowjetunion wurde ein kleineres Russland mit der Enklave Kaliningrad (Königsberg) und es entstanden neue Staaten: Belarus (Weißrussland), Ukraine, Moldau; aus der Tschechoslowakei wurden die Tschechische Republik und die Slowakei; Jugoslawien zerfiel in: Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowi- na, Serbien, Kosovo, Montenegro und Mazedonien; Istrien gehört nicht mehr zu Italien, sondern zu Kroatien. 3. Karte „kritisch“ lesen Es werden vor allem die politisch-geografischen Veränderungen in der Zeit zwischen 1914 und 1921/22 dargestellt. Der Verlauf des Ersten Weltkrieges wird nicht abgebildet. Lösungen zu den Übungen Individuelle Lösungen (Beispiel) Ich heiße Karl und bin 54 Jahre alt. Immer wenn ich hungrig vor der vollen Auslage stehe, frage ich mich, wie es weitergehen soll. Gerne würde ich einen großen Wecken Brot kaufen und hineinbeißen. Die Würste und der Käse sehen so gut aus! SB 1. 2. 3. 4. 5. 6. AH 1. D i ktaturen i n EuroPa 1 Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv

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