Bausteine Geschichte 4, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

52 dreifach mit der jüdischen Geschichte zu tun: der Name des Platzes, die Synagoge im Mittelalter und das Mahnmal heute. 3. Interpretation Das Mahnmal soll an die jüdischen Opfer des National- sozialismus erinnern. Mich macht das Mahnmal traurig, weil so viele Menschen ermordet wurden. Andererseits finde ich es gut, dass an die Opfer erinnert wird. Individuelle Lösungen (Beispiel) Die Inschriften und die Wirklichkeit widersprechen sich. Das Kriegerdenkmal im Schulbuch verspricht eine Belohnung (= die „Krone des Lebens“) für den Kriegsein­ satz bis zum Tod (= „getreu in den Tod“). Die Beispiele im Arbeitsheft stellen die Soldaten als Helden (= gefallene Helden, Heldentod, Helden der Heimat) dar. Im Schulbuch wird hervorgehoben, dass Krieg in Wirklich- keit großes Leid (Flucht, Vertreibung, Gefangenschaft, Zwangsarbeit, Vergewaltigung, Verlust, Zerstörung) und sehr oft Tod bedeutet. Es starben 55 Mio. Soldaten und Zivilistinnen und Zivilisten. Erinnerungskultur bezeichnet, wie Einzelpersonen oder eine Gesellschaft mit Vergangenem umgehen. Man unterscheidet zwischen privatem und öffentlichem Erinnern. Gedenkstätten, Denkmäler, Straßenbenennun- gen, Ausstellungen und Gedenktage sind Möglichkeiten, öffentlich an Personen oder Ereignisse zu erinnern. Erinnerungspolitik SB-Seiten 94–95, AH-Seite 47 Lösungen zu den Aufgaben Individuelle Lösungen (Beispiele) Außenpolitisch: Bereits während des Krieges stellte sich Österreich in der Moskauer Deklaration 1943 als „erstes freies Land, das der typischen Angriffspolitik Hitlers zum Opfer“ gefallen sei dar. Dass es auch österreichische Täterinnen und Täter gegeben hatte, wurde nicht thematisiert. Wie viele Menschen sich an Verbrechen beteiligt hatten und mitverantwortlich waren, war ebenfalls kein Thema. Innenpolitisch: Die gefallenen Soldaten der Wehrmacht wurden unmittelbar nach Kriegsende durch Kriegerdenk- mäler geehrt. Sie galten als „Helden der Pflichterfüllung und Tapferkeit“. Es gab keine Entschädigungszahlungen an die Opfer, aber es wurde die Gedenkstätte Mauthausen errichtet. Auch Mahnmale gegen den Faschismus entstanden. Individuelle Lösungen (Beispiele) Die Aufgabe des Opfermythos bedeutete möglicherweise Entschädigungszahlungen. Großbritannien, die USA und die Sowjetunion stimmten in der Moskauer Deklaration der Formulierung von Österreich als „erstem Opfer“ zu. Als „Opfer“ erregt man bei anderen Staaten Mitleid und erhält nach dem Krieg vielleicht Hilfe, als „Täter“ erntet man Verachtung. Individuelle Lösungen Hinweis: 1997 verlegte der deutsche Künstler Gunter Demnig in St. Georgen bei Salzburg die ersten behördlich genehmigten „Stolpersteine“ in Österreich. Seither wurden auch in vielen weiteren Städten und Ortschaften in Österreich, aber auch in Deutschland und anderen europäischen Staaten, „Stolpersteine“ auf Gehsteigen angebracht. Sie sollen an die Opfer der Nationalsozialisten erinnern. Alle Opfergruppen sind gleichermaßen vertreten. Der Suchbegriff „Stolpersteine“ gemeinsam mit dem jeweiligen Ort in Suchmaschinen eingegeben, führt sehr rasch zu Meldungen. Manche Städte bieten interaktive Karten und Listen an, um die Suche nach konkreten Opfergruppen einfacher zu gestalten. Falls es in der eigenen Gemeinde keine Stolpersteine geben sollte, helfen die Suchbegriffe „Stolpersteine Österreich“ weiter. Individuelle Lösungen (Beispiel) Ich finde das Projekt „Stolpersteine“ gut, weil die Steine an den jeweiligen Wohnorten angebracht werden. Sie sind klein und unauffällig, aber man findet sie trotzdem, wenn man will. Ich finde nicht gut, dass man dann vielleicht einen „Stolperstein“ vor der eigenen Haustür hat, obwohl man ihn gar nicht wollte und man die Leute auch gar nicht gekannt hat. Methode „Erstellen einer Wandzeitung“ Individuelle Lösungen Lösungen zu den Übungen Individuelle Lösungen (Beispiele) Das linke Foto zeigt das „Befreiungsdenkmal“ auf dem Eduard-Wallnöfer-Platz in Innsbruck. Es wurde 1946–1948 erbaut. Es sieht aus wie eine Art moderner Triumphbogen mit vier Säulen in der Mitte. Es ist viereckig. Auf dem Dach sitzt ein großer Adler. Das Denkmal wirkt auf mich sehr wuchtig und groß. Das rechte Foto zeigt ein jüdisches Mahnmal von 1997 auf demselben Platz. Es sieht ein bisschen aus wie ein Ringelspiel. Der Sockel ist niedrig und rund. Darauf befindet sich ein runder Metallkreis. Es sieht so aus, als könnte man sich hinsetzen. In der Mitte des Sockels befindet sich ein weiterer würfelförmiger Metallsockel. Darauf stehen sieben metallene Stäbe parallel zueinander hoch in die Luft. Das jüdische Mahnmal wirkt auf mich sehr zart und schlank im Vergleich zu dem Befreiungsdenkmal. 2. TB Erinnerungskultur privates Erinnern öffentliches Erinnern Gedenkstätten Denkmäler Straßenbenennungen = Umgang mit Vergangenem Fotos Familienchroniken Ahnenforschung Ausstellungen Gedenktage MT SB 1. 2. 3. 4. 5. AH 1. e i ne GeSeL LSchaF t VeränDert S i ch 6 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des V rlags öbv

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