Bausteine Geschichte 4, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

50 Wählen dürfen SB-Seiten 90–91, AH-Seite 45 Lösungen zu den Aufgaben Wahlen garantieren die Möglichkeit, in der Politik mitzubestimmen, und sie ermöglichen einen friedlichen Wechsel der Macht von einer Partei zur anderen ohne Bürgerkrieg. Die Wahlpflicht kann sicherstellen, dass niemand am Wählen gehindert wird. Die tägliche Arbeitszeit war früher viel länger und wurde vom Arbeitgeber bestimmt. Die Arbeiterinnen und Arbeiter hatten noch kein Wahlrecht und konnten daher nicht über ihre Rechte und Ziele mitbestimmen. Die Stimmzettel sind so gestaltet, dass das Ja viel größer und auffälliger ist. Damit wird gezeigt, dass man das Ja ankreuzen soll. Außerdem war die Abstimmung nicht geheim und wer Nein stimmte, wurde verfolgt. Im Vergleich zu anderen Staaten hat Österreich das Frauenwahlrecht früh eingeführt. Dass Frauen wählen durften, war damals eine Sensation und daher auch auf der Titelseite abgebildet. Möglich wurde die Einführung des Frauenwahlrechts durch die Gründung der Republik Österreich 1918. Ein Fairnessabkommen soll garantieren, dass der Wahlkampf mit Argumenten und überzeugenden Ideen geführt wird. Unfaire Mittel („Dirty Campaigning“) oder gar Gewalt sollten nicht angewendet werden. Lösungen zu den Übungen Methode „Karikaturen verstehen“ Individuelle Lösungen (Beispiel) 1. Überblick Die Karikatur besteht aus vier Abschnitten, die in Rechtecken untereinander angeordnet sind. Die Überschrift lautet: „Frauenrecht zum Verbot des Frauenstimmrechtsvereines“. Die vier Zeilen jedes Abschnittes ergeben ein Gedicht, zu dem passende Szenen abgebildet sind. Erster Abschnitt: In einem Bett liegt eine Frau im Bett, neben ihr eine Kinderwiege, vor dem Bett eine Hebamme oder Krankenschwester mit einer überdimensionalen Spritze in der Hand. Rechts von ihr ist ein Bub, sein Heranwach- sen wird durch einen Schüler, einen Soldaten und einen Handwerker [Tischler] dargestellt. Zweiter Abschnitt: Er zeigt eine stillende Frau, eine Frau, die eine(n) Kranke(n) betreut und eine Frau, die einem Kind das Lesen beibringt. Dritter Abschnitt: Eine einfach gekleidete, schwitzende Frau zieht mühsam einen Holzkarren mit Holztrögen hinter sich her, eine andere arbeitet in einer altmodi- schen Schreibstube. Vierter Abschnitt: Ein auf einer Wahlurne sitzender uniformierter Mann mit Zopf ballt eine Faust und verweist mit dem ausgestreckten Zeigefinger der anderen Hand auf drei Frauen. Er scheint laut zu schreien, sieht böse drein und aus seinem Mund kommt ein zackiger Pfeil, der den Oberkörper einer fliehenden Frau durchbohrt. Die beiden anderen Frauen flüchten ebenfalls. Die Karikatur heißt „Frauenrecht“ und wurde 1907 als Plakat zum Verbot des Frauenstimmrechts veröffent- licht. Die Uniform mit dem Kaiseradler symbolisiert die Beamten und das Heer des Staates. Der Mann hat einen Zopf, der als Symbol für das Altmodisch-Sein dient und auf die Ablehnung von Neuem in diesen Personenkrei- sen anspielt. (Zöpfe waren bei Männern im Barock Mode). Der Text zeigt, dass Frauen sehr viele verantwortungs- volle und schwere Arbeiten leisten und Männer den Frauen trotzdem nichts zutrauen. 2. Analyse Es wird die Ablehnung des Frauenwahlrechts 1907 dargestellt, als die Männer das Wahlrecht bekamen. Die dargestellte Meinung ist, dass es unfair und unsinnig ist, die Frauen nicht wählen zu lassen. 3. Interpretation 1907 haben die Männer das allgemeine und gleiche Wahlrecht erhalten, die Frauen kämpften darum, ebenfalls wählen zu dürfen. Frauen hatten in vielen Dingen keine Rechte. – Die Uniform mit dem Kaiseradler symbolisiert die Beamten. – Die Ablehnung des Wahlrechts mit bösen Worten kränkt die Frau sehr. – Individuelle Lösung (Beispiel) Die Männer behaupten, sie wären stärker und klüger, sie gingen arbeiten und brächten das Geld nach Hause … Individuelle Lösungen (Beispiele) Arbeit heute: ungleiche Löhne, wenige leitende Positio- nen, schwerer Wiedereinstieg nach Karenz, Arbeitszeiten mit Kinderbetreuungseinrichtungen nicht vereinbar. In Krisenzeiten investiert der Staat ins Bauwesen und ähnliche „Männerberufe“, während soziale und kulturelle Ausgaben gekürzt werden, die eher als „Frauenberufe“ gelten. Familie und Haushalt heute: Hauptbelastung im Haushalt sowie bei Kindererziehung und Altenpflege. Viele sogenannte „Frauenarbeiten“ sind nicht vergütete Arbeiten – Frauen besitzen daher seltener finanzielle Unabhängigkeit. Häusliche Gewalt richtet sich fast immer gegen Frauen und Kinder. Durch finanzielle Abhängigkeit können Frauen der Gewalt oft nicht ausreichend entge- gentreten oder ihr entkommen. Bildung heute: Obwohl mehr Frauen als Männer einen Hochschulabschluss besitzen, finden sie später schwerer einen geeigneten Arbeitsplatz. Gleichzeitig ist die Zahl der Frauen mit schlechter Ausbildung (Pflichtschulabschluss) höher als die der Männer. In vielen sogenannten „Männer- domänen“ müssen Frauen sich mehr beweisen und haben es schwerer sich durchzusetzen (Naturwissenschaften, technische Studien). Dies gilt später auch für den Beruf. SB 1. 2. 3. 4. 5. AH 1. 2. TB Wahlrecht in Österreich 1848 1907 1918 Wahlrecht ist von der Steuerleistung abhängig allgemeines Wahlrecht für Männer Wahlrecht für Frauen e i ne GeSeL LSchaF t VeränDert S i ch 3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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