Bausteine Geschichte 4, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

5 Plakat der Sozialdemokratischen Partei 1. Überblick Auf einer Krone sitzen drei Männer. Die Krone liegt auf einem Berg von Toten und ist am unteren Rand blutverschmiert. 2. Analyse Die Krone ist die alte österreichische Kaiserkrone. Sie steht für den alten Staat der Habsburger, durch den viele Menschen (auch im Krieg) getötet wurden. Auf der Krone sitzen ein Priester (mit dem Talar/Priesterkleid), ein reicher Mann (mit Zylinder, er hat eine Zigarre im Mund) und ein ehemaliger Offizier (mit Uniform). Sie haben es im alten Staat (= die Krone) sehr gut gehabt. Die Beschriftung in Rot (Farbe der Sozialdemokraten) sagt: „Wählet Sozialdemokratisch“. Das Plakat sollte Wählerinnen und Wähler, die im alten Staat unter den Vorrechten der abgebildeten Personen auf der Krone gelitten hatten, ansprechen. Es wird die Meinung vertreten, die katholische Kirche, die Reichen und die Offiziere des Heeres wären gemeinsam mit den Habsburgern (= Krone) schuld an den vielen Toten. Es wird direkt zur Wahl der Sozialde- mokraten aufgefordert. 3. Interpretation Das Plakat stammt aus der Zeit vor den ersten Wahlen der Ersten Republik 1919. Man möchte die angeblich Schuldigen am Ersten Weltkrieg zeigen und davor warnen, jene Gruppen wieder zu wählen. Plakat der Christlichsozialen Partei: 1. Überblick Ein Mann mit roter Uniform hat eine Fackel und eine Bombe, bei der die Zündschnur schon brennt, in der Hand. Er geht auf eine Stadt (= Wien, Stephansdom) zu. 2. Analyse Die rote Uniform und die rote Mütze symbolisieren den Sozialismus (den Kommunismus, die Sozialdemokratie). Die Bombe und die Fackel sollen zeigen, dass der Mann die Stadt im Hintergrund niederbrennen und in die Luft sprengen will. Er wird als gefährlicher Feind dargestellt. Der Text ist schwarz geschrieben (= Farbe der Christlich- sozialen) und warnt vor diesem Mann. Die Zielgruppe sind die Wählerinnen und Wähler der Christlichsozialen Partei. Das Plakat will ausdrücken, dass die Sozialdemokraten [wie die Bolschewiken in Russland] die Absicht hätten, alles [Traditionelle] zu zerstören. Bild und Text wollen Angst machen [vor Sozialismus und Kommunismus] und fordern zur Wahl der Christlichsozialen auf. 3. Interpretation Das Plakat stammt aus der Zeit vor den ersten Wahlen der Ersten Republik 1919. Es verdeutlicht, dass das Misstrauen zwischen den Parteien, vor allem zwischen der Christlichsozialen und der Sozialdemokratischen Partei, sehr groß war. Individuelle Lösungen (Beispiele) Artikel 1. Österreich ist eine demokratische Republik. Ihr Recht geht vom Volk aus. Artikel 2. (1) Österreich ist ein Bundesstaat. Artikel 5. (1) Bundeshauptstadt und Sitz der obersten Organe des Bundes ist Wien. Artikel 7. (1) Alle Staatsbürger sind vor dem Gesetz gleich. Vorrechte der Geburt, des Geschlechtes, des Standes, der Klasse und des Bekenntnisses sind ausgeschlossen. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden. Die Republik (Bund, Länder und Gemeinden) bekennt sich dazu, die Gleichbehandlung von behinderten und nicht behinderten Menschen in allen Bereichen des täglichen Lebens zu gewährleisten. Lösungen zu den Übungen a) 1. Das Plakat informiert/wirbt. 2. An der Abstimmung dürfen alle ab dem 20. Lebensjahr/ nur Männer teilnehmen. 3. Abgestimmt wird in drei/zwei Zonen. 4. Die Abstimmung wurde in ganz/in Teilen von Kärnten durchgeführt. b) Da die Zone B (II) mitten im Land war, hätte ein Anschluss an Slowenien keinen Sinn gemacht, weil das Ergebnis in Zone A (I) eindeutig für Österreich war. 1. Das Plakat informiert/wirbt. 2. Das Plakat stammt von der für Ungarn/für Österreich werbenden Gruppe. 3. Die Figur mit dem Totenkopf spielt Geige, weil dieses Instrument besonders bei Begräbnissen gespielt wurde/ Symbol für Ungarn und seine Musik ist. 4. Die Schriftart stammt aus ungarischer/deutscher Tradition. Hinweis: Die verwendete Schrift heißt Fraktur und galt als „deutsche“ Schrift. Die Frakturschrift war für deutsche Bücher üblich und wurde in nationaler Werbung oft verwendet. Am 12. November 1918 wurde die Republik ausgerufen. Im Friedensvertrag von Saint Germain erhielt der neue Staat den Namen „Österreich“. Ein Anschluss an Deutschland wurde verboten. An den ersten Wahlen durften Männer und Frauen teilnehmen. 1920 erhielt Österreich eine Verfassung, die mit Änderungen bis heute gültig ist. 6. AH 1. 2. TB Kein Kaiser mehr in Österreich Friedensvertrag von Saint Germain Name des Staates: Österreich Gebietsverluste Anschlussverbot an Deutschland 12. November 1918: Ausrufung der Republik 1919: erste Wahlen 1920: demokratische Verfassung MT 1 D i ktaturen i n EuroPa Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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