Bausteine Geschichte 4, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

35 Friedlich oder gewaltsam… SB-Seiten 56–57, AH-Seite 28 Lösungen zu den Aufgaben Gewaltloser Widerstand wurde in Indien von Mahatma Gandhi und seinen Anhängern geleistet. Er verzichtete bewusst auf den Einsatz von Gewalt und verhandelte mit Großbritannien. Friedliche, unbewaffnete Demonstratio- nen fanden statt. Beim Salzmarsch wurde die Bevölkerung aufgefordert, keine Salzsteuer mehr zu bezahlen und sich ihre Bekleidung selbst herzustellen, statt sie aus Großbritannien zu kaufen. 1947 wurde Indien unabhängig. In Südafrika gab es gewaltlose Demonstrationen (u.a. auch von Schülern) gegen die Apartheid. Die Inderinnen und Inder hatten früher ihre Kleidung selbst hergestellt. Während der britischen Kolonialzeit mussten sie jedoch teure Kleidung aus England kaufen. Gandhi begann, seine eigene Kleidung auf dem Spinnrad selbst herzustellen. Viele machten es ihm nach und weigerten sich, die teure Kleidung aus England zu kaufen. Dadurch schwächten sie die englische Wirtschaft. Englische Fabriken verkauften weniger Kleidung, das führte zu Verlusten und Entlassungen. Methode „Bilder lesen“ Individuelle Lösungen (Beispiel) 1. Beschreiben (allgemein) Das Bild heißt „Gandhis Salzmarsch, 1930.“ Im Mittel- punkt steht Gandhi selbst. Weiters ist eine Reihe von Menschen, alles Männer mit dunkler Hautfarbe zu sehen, die zu Fuß unterwegs ist. Sie sind meist weiß gekleidet, viele tragen weiße Turbane. Sie marschieren mitten durch eine Ansammlung von Menschen. Viele winken mit den Händen. Im Hintergrund links stehen zwei Häuser. Das Bild ist vermutlich um 1930 entstanden. 2. Beschreiben (genau) Im Zentrum des Bildes geht ein Mann, der ebenfalls weiß gekleidet ist. Allerdings ist seine Kleidung spärlicher als die der anderen Wanderer. Er scheint nur ein Tuch übergeworfen zu haben, das er mit der linken Hand zu halten scheint. In der rechten Hand hält er einen einfachen Stock. Seine nackten Füße stecken in einfachen Sandalen. Der Mann ist sehr schmächtig und etwas kleiner als die anderen. Er trägt eine runde Brille und kurzes, weißes Haar. Die Gehenden scheinen recht schnell unterwegs zu sein. Die Außenstehenden sind aufgeregt, viele winken mit den Händen. Es herrscht ein großes Gedränge. Gandhi geht in der Mitte des Bildes, offensichtlich trägt er die Kleidung, die er selbst hergestellt hat. Das Bild zeigt dem Betrachter eine Person, die sich in ihren Handlungen sehr sicher zu sein scheint. Es sind keine Anzeichen von Gewalt zu erkennen. Die umstehenden Personen scheinen mit dem Tun Gandhis einverstanden zu sein und feuern ihn an. 3. Interpretation Das Bild zeigt Mahatma Gandhi mit seinen Anhängern auf dem sogenannten „Salzmarsch“. Es stammt vom Titelblatt der Zeitschrift „La Domenica del Corriere“ vom 30. März 1930. Es handelt sich nicht um ein Foto, sondern um ein gemaltes Bild. Der Künstler müsste es also nach dem Ereignis angefertigt haben. Er scheint auf der Seite Gandhis gestanden zu sein. Das Bild soll zeigen, wie in Indien friedlich demonstriert wurde. Anschauen sollen es die Leserinnen und Leser der Zeitung „La Domenica del Corriere“. In Auftrag wurde das Bild wahrscheinlich von der Zeitung gegeben. Es handelt sich um eine Quelle. Das Bild entspricht keinen besonderen Gattungsmerkmalen. Mahatma Gandhi war bemüht, Indien auf friedlichem Weg in die Unabhängigkeit zu führen. Er weigerte sich, die Salzsteuer zu bezahlen, und stellte seine eigene Kleidung her, um die englische Wirtschaft zu schwächen. Er und seine Anhänger leisteten gewaltfreien Widerstand. Allerdings kam es nach seinem Tod zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen den Religionsgruppen. In Indonesien musste die Kolonialmacht Niederlande nach internationalen Protesten dem Druck weichen und das Land in die Unabhängigkeit entlassen. In Kenia führte die harte Politik Großbritanniens zu einem Aufstand der Bevölkerung gegen die ungerechte Behandlung. Tausende Kenianerinnen und Kenianer starben, bis schließlich das Land 1963 unabhängig wurde. Südafrika schaffte 1991 die Apartheidsgesetze ab. Diese waren ein Erbe des britischen Reiches, dem Südafrika angehörte. Nelson Mandela war ein Anführer des Kampfes gegen dieses System, das vom Ausland kritisiert, aber auch unterstützt wurde. Lösungen zu den Übungen Individuelle Lösungen (Beispiel) Der Zusatz klingt wie eine Drohung. Diese könnte den Verhandlungspartner dazu bringen nachzugeben. Auch eine gewaltsame Reaktion ist denkbar. Hinweis: Großbritannien reagierte sehr erbost darauf. Die Verhandlungspartner versuchten, den „zivilen Ungehorsam“ und das Festhalten Gandhis und seiner Anhänger an friedlichen Lösungen mit Gewalt zu bekämpfen und machten sich damit weltweit einen schlechten Ruf. Der Weg der Kolonien in die Unabhängigkeit war sehr unterschiedlich. Indien erreichte seine Unabhängigkeit 1947 durch gewaltfreien Widerstand. In anderen Kolonien, vor allem in Afrika, kam es zu bewaffneten Auseinander- setzungen mit den Kolonialmächten. SB 1. 2. 3. 4. AH 1. TB Friedlich oder gewaltsam in die Unabhängigkeit Indien Mahatma Gandhi  Verhandlungen statt Waffengewalt 1947: Unabhängigkeit Asien: Vietnam, Indonesien Afrika: Südafrika, Kongo, Angola, Algerien MT 2 euroPa BeGeGnet FreMDen kuLturen europa und d i Welt i n kr i eg und Fr i eden Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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