Bausteine Geschichte 4, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

34 Die Menschen in den ehemaligen Kolonien blieben meist von den Industriestaaten abhängig. Fachleute fehlten. Verschiedene Gruppen stritten sich, wer regieren sollte. Oft entstanden Diktaturen. Viele verschiedene Sprachen und Religionen sowie unklare Grenzen führten zu Bürgerkriegen oder Kriegen zwischen Nachbarstaaten. Aus diesen Gebieten flüchteten tausende Menschen in die ehemaligen Mutterländer. Dort leben sie oft illegal und ohne Aufenthaltserlaubnis. Methode „Geschichtskarten lesen“ 1. Thema, Orientierung und Zeit Die Karte zeigt ehemalige Kolonien, die nach 1939 unabhängig wurden. Sie ist eine Weltkarte mit den einzelnen Staaten zwischen 1939 und den 1970er Jahren. 2. Einzelheiten erfassen Flächensignaturen: blau = Westen: Die USA, Kanada, Australien und die ehemaligen Kolonialmächte Großbritannien, Frankreich, Belgien, Spanien, Italien, die Niederlande und Portugal gehörten während des Kalten Krieges zum Westen. orange = Osten: Die Sowjetunion, die Ostblockstaaten, China und Kuba gehörten zum Osten. beige = Die meisten Staaten Südamerikas, Südafrika und Thailand wurden bereits vor 1939 unabhängig. grün = Kolonien, die nach 1939 unabhängig wurden hellgrün = 1939–1957: Marokko, Libyen, der Sudan, Eritrea, Äthiopien, Indien und Pakistan, Bangladesch, Burma, Laos, Vietnam, Kambodscha, Malaysia, Indone- sien, die Philippinen, Palästina, Syrien, Jordanien, die Bahamas und Jamaika dunkelgrün = Seit 1970 wurden Papua-Neuguinea, Angola, Namibia, Mosambik, die West-Sahara, Surinam und Belize unabhängig. mittelgrün = Alle anderen Staaten Afrikas, der Jemen, Oman und Guyana erhielten ihre Unabhängigkeit zwischen 1958 und 1963. roter Stern = In diesen Staaten kam es zu einem Unabhängigkeitskrieg: Algerien, Angola, Namibia, Mosambik, Vietnam, Malaysia und Indonesien. 3. Karte „kritisch“ lesen Die Karte zeigt die ehemaligen Kolonialmächte. Sie sind mit ihren Anfangsbuchstaben in der Legende ange- führt. Die Karte zeigt allerdings nicht, von welchen Kolonialmächten die Staaten unabhängig wurden. Individuelle Lösungen Hinweise: Bei der Eingabe in eine Internet-Suchmaschine führt die Kombination der Staatsnamen mit „Geschichte“ gemeinsam unter Anführungszeichen meist zu guten Ergebnissen, z.B. „Angola Geschichte“. Ein kleines fächerübergreifendes Projekt mit GW bietet sich hier an. Individuelle Lösungen Lösungen zu den Übungen  vor 1939 1939–1957 1958–1963 seit 1970 Anzahl 22 20 37 7 davon in Afrika 1 5 36 4 davon in Asien 4 13 2 1 davon in Amerika 17 2 1 2 Anzahl der Unabhängig­ keitskriege 0 3 3 3 Anzahl der Konflikte 0 7 1 2 Hinweis: Der Konflikt an der Grenze zwischen West-Sahara und Marokko wurde für die Tabelle West-Sahara, also seit 1970 unabhängig, zugerechnet. Erst mit der Unabhängig- keit von West-Sahara 1976 entstand der Konflikt um die Grenze, weil Marokko das Gebiet als eigenes Territorium beansprucht. Individuelle Lösungen (Beispiele) Algerien – Mali, Libyen – Ägypten, Ägypten – Sudan, Sudan – Tschad, Algerien – Niger, Mauretanien – Mali, Namibia – Südafrika Der „Westen“ und der „Osten“ sind Bezeichnungen aus der Zeit des Kalten Krieges. Viele Staaten gehörten einem der beiden Blöcke an. Deshalb sind sie in der Karte auch eingezeichnet. Auffällig ist, dass nur Staaten des „Westens“ Kolonialmächte auf anderen Kontinenten waren. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden in den Kolonien in Afrika und Asien Unabhängigkeitsbewe- gungen. Neue Staaten wurden gegründet. Diese hatten oft mit Problemen zu kämpfen. Viele blieben wirtschaftlich von ihrem Mutterland abhängig. Fachkräfte fehlten. Bei Grenzstreitigkeiten und in Bürgerkriegen wurden tausende Menschen getötet. 2. 3. 4. 5. AH 1. 2. 3. TB Entkolonialisierung Kolonien strebten nach Freiheit Unabhängigkeit Hoffnungen Wirklichkeit wirtschaftliche Abhängigkeit von Industriestaaten besseres Leben Streit um die Macht Grenzstreitigkeiten und Bürgerkriege Armut, Hunger und Not MT euroPa unD D i e WeLt i n kr i eG unD Fr i eDen 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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