Bausteine Geschichte 4, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

21 Alle Begriffe sollten ihre wahre Bedeutung verbergen. Niemand sollte sofort merken, worum es eigentlich ging. Sie verharmlosen und erweckten teilweise sogar einen positiven Eindruck, obwohl durchwegs Negatives für die betroffenen Personen damit gemeint war. Individuelle Lösungen (Beispiel) ab 1941: Jüdinnen und Juden dürfen im besetzten Osteuropa nur noch in Ghettos leben  Beschluss zur Vernichtung der jüdischen Bevölkerung  Errichtung von Vernichtungslagern (vor allem in Polen)  organisierter Transport jüdischer Menschen in die Vernichtungslager  „Selektion“ bei Ankunft im Lager  die meisten werden in den Gaskammern getötet, manche müssen als „Funktions- häftlinge“ mithelfen, die Toten zu verbrennen Individuelle Lösungen (Beispiele) a) Beschreiben: 1. Bild: Rechts im Bild ist eine große Menschenmenge zu sehen. Links stehen neben zwei Lastwagen fünf unifor- mierte Personen. Einer davon sagt, dass alle schmutzig seien und zuerst duschen sollen. Im Hintergrund ist ein großes schwarzes Gebäude zu sehen, das wie eine Fabrik aussieht. Aus dem Schlot sieht man Flammen und Rauch aufsteigen. 2. Bild: Drei Wachen im Vordergrund sagen einer Häft- lingsgruppe, dass sie sich ausziehen sollen. Sie sollen sich die Nummer des Hakens merken, an den sie ihre Kleidung hängen. 3. Bild: Ein Häftling schließt eine große Holztür, ein zweiter Häftling geht weg und ein Wachbeamter sieht zu. Rechts oben im Bild ist ein Frauenkopf zu sehen, der zu diesem Bild und dem vierten etwas sagt. Die Frau erklärt, dass die Häftlinge glaubten, sie würden duschen. 4. Bild: Die Frau erklärt, dass durch die Decke Giftkörner geschüttet wurden. Nach 15 Minuten seien alle Menschen tot gewesen. Man sieht zwei Wachen mit Atemmasken. Der eine kniet vor einem kleinen Schornstein und schüttet etwas hinein. Der zweite steht daneben und hält einen Deckel, vermutlich für den Schornstein, in der Hand. Links liegen bereits drei leere Verpackungen. Es wird im Comic die Ankunft im Vernichtungslager gezeigt. Außerdem erfährt man, was den Menschen gesagt wurde, damit sie die Gaskammer betreten. Zum Schluß wird gezeigt, wie die Giftkörner in den Raum geschüttet werden. Die Geschichte wird aus der Sicht von Esther Hecht erzählt. b) Vergleich Comic – Text Die beiden Texte beinhalten viel mehr Informationen. Sie informieren über Ghettos, die Transportarten, die geheimen Vernichtungslager, die Personengruppen, die dorthin gebracht wurden, und die verharmlosenden Begriffe für diese Transporte. Wie die Menschen in die Gaskammern gebracht wurden, erfährt man dann im Comic. c) Haltung Autorenteam Die Namen der Autoren klingen holländisch. Das „Anne Frank Haus“ will vermutlich an Anne Frank, ein Opfer der Nationalsozialisten, erinnern. Das Autorenteam will mit dem Comic Kinder und Jugendliche erreichen. Sie sollen auch über die Vernichtungslager Bescheid wissen. d) Wirkung Die Bilder wirken sehr düster. Man kann keine oder kaum Gesichter erkennen. Die Häftlinge wirken wie eine große Masse. Man ist ganz bedrückt, wenn man die Bilder anschaut. Hinweis: Eric Heuvel ist 1960 in Amsterdam geboren und für seine Comiczeichnungen über den Zweiten Weltkrieg bekannt. Das „Anne Frank Haus“ ist ein Amsterdamer Museum. Es gibt die Möglichkeit, das Museum digital zu besuchen. Mithilfe von Fotos ist ein digitaler Rundgang möglich. Historische Ton- und Bilddokument können ebenfalls auf der Homepage des Museums abgerufen werden. Individuelle Lösungen (Beispiele) Haben Sie das alles, was Sie gemalt haben, auch so gesehen? Haben Sie die Zeichnungen für sich gemacht oder wollten sie etwas anderes damit erreichen? Wie viele Zeichnungen gibt es? Haben sie die Bilder ausgestellt? Hinweis: Alfred Kantor (1923 / Prag – 2003 Yarmouth in Maine/USA) war ein tschechisch-jüdischer Künstler, der die Jahre 1941 bis 1945 in den Konzentrationslagern Theresienstadt, Auschwitz und Schwarzheide dadurch überlebte, dass er die Eindrücke der Unmenschlichkeit heimlich zeichnete. Dies half ihm, wenigstens für kurze Momente, in die Rolle des Beobachters zu schlüpfen, um nicht durch den Horror den Verstand zu verlieren. Die meisten dieser Werke hat Kantor aus Sicherheitsgründen schnell wieder vernichtet. Einige Zeichnungen aus Schwarzheide, die Kantor einem Mithäftling anvertraut hatte, befinden sich heute (unveröffentlicht) im Archiv des Jüdischen Museums Washington D.C. 1971 wurden 127 von Kantors Zeichnungen, die er kurz nach der Befreiung 1945 aus dem Gedächtnis angefertigt hatte, im „Buch des Alfred Kantor“ erstmals veröffentlicht. Methode „Internet-Recherche“: Individuelle Lösungen Hinweis: Als Suchbegriffe eignen sich die Worte „Rede Vranitzky 1991“. Auf der Homepage des „Austria-Forums“ der TU Graz findet sich die Rede in voller Länge. Die Mediathek des Technischen Museums Wien bietet Zugriff auf Text- und Tonmaterialien, die die Frage nach dem Umgang mit Österreichs Verantwortung beantworten. Für Schülerinnen und Schüler der Unterstufe wäre eine zusätzliche Einschränkung, auf welche Teile der Vergangenheit sie sich konzentrieren sollen, sinnvoll und mithilfe der Mediathek möglich. Einen ebenfalls guten Überblick kann man sich auf der Homepage des Demokratiezentrums Wien verschaffen. Lösungen zu den Übungen • Die Kinder riskierten ihr Leben. Sie mussten bei jedem Wetter über die Mauern und an den Wachen vorbei. • Sie machten sich Sorgen, wer die Lebensmittel in Zukunft besorgen würde, wenn sie erwischt und getötet werden. • Sie riskierten ihr Leben täglich. • Es kommen erwachsene Ghettobewohnerinnen und -bewohner (Damen und Herren und die Mutter), Wachen und ein „Ich“ vor. Das „Ich“ ist offensichtlich ein Kind, das schmuggelt. 2. 3. 4. 5. AH 1. TB Vernichten 1941  Errichtung von Ghettos 1942  Errichtung von Vernichtungslagern Ermordung von Millionen Menschen (Jüdinnen und Juden, Roma und Sinti, Zeugen Jehovas, Homosexuelle, politische Gegnerinnen und Gegner …) D i ktaturen i n EuroPa 5 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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