Bausteine Geschichte 4, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

19 Im Nationalsozialismus bedeutete Widerstand Hochverrat und wurde mit dem Tod bestraft. Trotzdem gab es Menschen, die sich auflehnten: Sie kämpften gegen die deutsche Armee, verweigerten den Wehrdienst, halfen Verfolgten oder verteilten Flugblätter. Attentate auf Hitler scheiterten. Einschüchtern … SB-Seiten 30–31, AH-Seite 15 Lösungen zu den Aufgaben Als Gegnerinnen und Gegner der Nationalsozialisten galten alle Anhängerinnen und Anhänger anderer Parteien als der NSDAP, Minderheiten wie Jüdinnen, Juden, Roma und Sinti, Menschen mit Behinderungen, Homose- xuelle und Wehrdienstverweigerer. Die Nationalsozialisten deuteten alles, was nicht für sie war, als gegen sie gerichtet und somit als Hochverrat. Individuelle Lösungen (Beispiele) • Beschränkungen der persönlichen Freiheit (Ich kann nicht frei wählen, wen ich heiraten will, ich darf meine Muttersprache nicht sprechen …) • Beschränkungen des Rechts auf freie Meinungsäuße- rung (Ich darf den Staat nicht kritisieren, auf ungerech- te Zustände hinweisen …) • Beschränkungen der Pressefreiheit (Ich lese nur Propaganda in den Zeitungen und erhalte keine freien Informationen im Internet …) • Beschränkungen des Vereins- und Versammlungs­ rechtes (Ich darf an keiner Demonstration teilnehmen, ich darf zu keiner Parteiversammlung oder politischen Kundgebung gegen die Regierung gehen und darf nicht dem Verein betreten, zu dem ich möchte …) • Eingriffe in das Brief-, Post-, (…Telefon)geheimnis (Facebook, Twitter oder andere soziale Medien dürfen von staatlichen Stellen mitverfolgt werden; E-Mails und Briefe werden gelesen, Pakete geöffnet und Telefon- und Online-Gespräche können abgehört werden.) • Anordnungen von Haussuchungen und Beschlagnahme (Meine Wohnung wird durchsucht, Computer, Handy und andere Datenspeicher werden mitgenommen.) • Beschränkung des Eigentums (Wohnung, Familienauto oder wertvolle Gegenstände können mir jederzeit weggenommen werden.) Erstellen einer Wandzeitung zum Thema „Einschüchterung und Verfolgung“. Individuelle Lösungen Methode „Bilder lesen“ Individuelle Lösungen (Beispiele) 1. Beschreiben (allgemein) Das Foto von 1933 wurde in Cuxhaven gemacht. Es zeigt, wie eine Frau und ein Mann öffentlich gedemü- tigt werden. Sie stehen auf der Straße und haben große Schilder um den Hals hängen. Neben ihnen und hinter ihnen auf dem Gehsteig stehen acht Männer in Uniform. 2. Beschreiben (genau) Das Foto ist eine Schwarz-Weiß-Fotografie. Der Hintergrund ist nicht genau zu erkennen und nicht wichtig. Die beiden Personen mit den Schildern sind heller gekleidet als die uniformierten Männer. Die Frau trägt einen Rock, eine Jacke und einen Hut. Der Mann hat einen Anzug, ein weißes Hemd und eine Fliege an. Auf dem Schild der Frau steht „Ich bin am Ort das größte Schwein und laß mich nur mit Juden ein!“, auf dem des Mannes „Ich nehm als Judenjunge immer nur deutsche Mädchen mit aufs Zimmer!“. Die Situation wirkt auf mich sehr unangenehm. Die Männer in Uniform wirken bedrohlich. Der Text, der auf den Schildern steht, ist sehr beleidigend. 3. Erklären und interpretieren Man weiß, dass das Foto 1933 in Cuxhaven gemacht wurde. Ab 1935 wurde es auch auf Propagandaplakaten genutzt. Vermutlich wurde es von einem der teil­ nehmenden Soldaten gemacht. Das Foto ist eine Quelle. Es eignet sich sehr gut für eine kritische Auseinander- setzung. Es zeigt, mit welchen einfachen Mitteln Menschen gedemütigt und beleidigt werden können. Vor allem, wenn das Foto dann auch noch im gesamten Deutschen Reich auf Plakaten auftaucht. In Schul­ büchern geht es darum, die Schülerinnen und Schüler zu informieren und sie zu Kritik anzuregen. Individuelle Lösungen (Beispiel) Methoden der Nationalsozialisten: Ausgrenzung, Verfolgung, Haft, Hinrichtung und Tod, Gesetzesänderungen, Verletzungen der Menschenrechte; Beschränkung der persönlichen Freiheit, des Rechts der freien Meinungsäußerung, der Pressefreiheit, des Vereins- und Versammlungsrechtes und Eingriffe in das Brief-, Post- und Telefongeheimnis; Hausdurchsuchungen, Beschlagnahme von Eigentum, Diskriminierung und Verfolgung einzelner Gruppen der Bevölkerung, Gesetze, die Ehen, Freundschaften und Arbeitsverhältnisse verbieten; Berufsverbote, öffentliche Demütigung, Pogrome: Zerstörung von Friedhöfen, Synagogen, Geschäften, Wohnungen, Bücherverbrennungen, Konzen- trationslager Die eigene Meinung der einzelnen Schülerinnen und Schüler ist jeweils persönlich zu formulieren und zu begründen. Richtig oder falsch gibt es dabei nicht. Lösungen zu den Übungen Individuelle Lösungen (Beispiel) Unter „meist als Verkauf inszeniert“ stelle ich mir vor, dass es häufig vorkam, dass Enteignungen aussehen sollten wie ein Verkauf, aber keiner waren. Wenn der Kaufpreis ganz billig ist, ist es eigentlich kein richtiger Verkauf. Methode „Schriftliche Quellen auswerten“ Individuelle Lösungen (Beispiel) 1. unbekannte Wörter: Mir war der Begriff „Verhör“ nicht bekannt. Wörterbuch: Einvernahme; ein polizeiliches, gerichtliches Verhör; 2. Personen, Orte, Daten: Firma Grünfeld, Fritz Grünfeld, kein Datum, kein Ort; 3. Zusammenfassung: In dieser Quelle berichtet Fritz Grünfeld von den Problemen, mit denen seine Familie konfrontiert war. Eine nationalsozialistische Wochenzei- tung, der „Stürmer“, veröffentlichte Artikel gegen den MT SB 1. 2. 3. 4. 5. AH 1. 2. 1 D i ktaturen i n EuroPa 5 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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