Bausteine Geschichte 4, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

14 Adolf Hitler wurde 1933 deutscher Reichskanzler. Durch das „Ermächtigungsgesetz“ hatten er und die National- sozialisten unumschränkte Macht. Parteien und Gewerk- schaften wurden verboten, alle wichtigen Ämter im Staat mit Nationalsozialisten besetzt. Durch gesicherte Arbeitsplätze, Urlaube und Propaganda sollten die Menschen vom Nationalsozialismus begeistert werden. Von Österreich zur Ostmark … SB-Seiten 22–23, AH-Seite 11 Lösungen zu den Aufgaben Die Arbeitslosigkeit war nach dem Ersten Weltkrieg ein großes Problem. Durch die Weltwirtschaftskrise 1929 wuchs die Arbeitslosigkeit weiter an. 1938 war bereits ein Viertel der österreichischen Arbeitskräfte arbeitslos. Nach dem „Anschluss“ waren es nur noch rund drei Prozent. 1934 wurde Bundeskanzler Dollfuß bei einem national- sozialistischen Putschversuch getötet. 1938 erzwang Hitler die Aufnahme von Nationalsozialisten in die österreichi- sche Regierung. Die bereits angesetzte Volksabstimmung wurde abgesagt. Deutsche Truppen marschierten am 12. März 1938 ein („Anschluss“). Die Volksabstimmung vom 10. April 1938, die den „Anschluss“ bestätigte, ist bis heute umstritten. Individuelle Lösungen (Beispiele) Hitler wollte alle deutschsprachigen Gebiete im Deutschen Reich vereinen. Dazu gehörte auch Österreich samt seinen Gold- und Devisenvorräten, der Eisen- und Stahlproduk­ tion, dem Erdöl, dem Land und der Bevölkerung. Die Bevölkerung war geteilter Meinung. Manche freuten sich auf und über den „Anschluss“, andere nicht. Wie viele Bürgerinnen und Bürger was genau wollten, kann nicht mehr geklärt werden, weil eine Abstimmung zu diesem Thema abgesagt wurde. Die Deutschen marschierten vorher in Österreich ein. Bei der Volksabstimmung nach dem „Anschluss“ war eine freie Meinungsäußerung kaum mehr möglich. Individuelle Lösungen (Beispiele) Opfer sind Personen, denen jemand etwas antut. Sie werden verletzt oder getötet und ihre Sachen werden kaputt gemacht. Täterinnen und Täter sind Personen, die anderen etwas antun. Sie verletzen oder töten jemanden oder zerstören Dinge (Häuser, Scheiben, Geschäfte …). Mitläuferinnen und Mitläufer sind Personen, die sehen oder wissen, dass jemand verfolgt oder getötet wird, und nichts dagegen unternehmen. Sie machen selbst nichts, aber sie helfen den Opfern auch nicht. Der Zeitzeuge kennt Opfer persönlich. Er erzählt von einem Bekannten, dem die Tür eingeschossen wurde. Als Täter nennt er „die Nazis“. Er selbst versucht sich herauszuhalten und verlässt eine Rede von Bundeskanzler Schuschnigg, damit er keine Schwierigkeiten bekommt. Individuelle Lösungen (Beispiel) Viele Gegnerinnen und Gegner des Nationalsozialismus waren bereits verhaftet. Mit Drohungen und Propaganda wurde Druck auf die Wählerinnen und Wähler ausgeübt. Auf dem Wahlzettel war der Kreis zum Ankreuzen bei „Ja“ viel größer als bei „Nein“. Zahlreiche Menschen ließen sich aber auch von Hitler und seinen Ideen begeistern. Lösungen zu den Übungen Methode „Schriftliche Quellen auswerten“ Individuelle Lösungen (Beispiel) 1. unbekannte Wörter: „der Gefertigte“ = Wörterbuch: derjenige, der einen Brief unterschrieben hat 2. Personen, Orte, Daten: Der Pfarrer von Mayrhofen, Josef Krapf, im Zillertal in Tirol schreibt nach der Einführung der Tausend-Mark-Sperre 1933 ein Flugblatt. Wann es genau geschrieben wurde, weiß man nicht. Er schreibt, dass in den letzten Jahren als Folge der Sperre die Zahl der Urlauber um 20% gesunken sei. Im Jahr 1930 betrug die Zahl der Urlauber 17 382, davon mehr als 80% Reichsdeut- sche. Der Fremdenverkehr sei seit 30 Jahren die Hauptein- nahmequelle des Ortes. 3. Zusammenfassung: Der Pfarrer beklagt die Folgen der Tausend-Mark-Sperre, wie sinkende Tourismuszahlen und daraus folgende Ausgleiche, Konkurse, Arbeitslosigkeit und Verarmung der Bevölkerung. Er bittet die Menschen, wieder nach Mayrhofen auf Urlaub zu fahren, um die Notlage zu mildern. 4. Adressat: Alle eventuellen Touristinnen und Touristen sollen durch das Flugblatt informiert werden. 5. Informationen über den Verfasser: Der Schreiber ist der Pfarrer des Ortes, Josef Krapf. 6. Absicht des Verfassers: Er möchte der Gemeinde und ihren Bewohnerinnen und Bewohnern helfen. Durch das Flugblatt sollen wieder vermehrt Gäste ihren Sommer­ urlaub in Mayrhofen verbringen. 7. Entstehungszeit: 1933 wurde die Tausend-Mark-Sperre eingeführt. Im Flugblatt wird von „den letzten Jahren“ gesprochen. Vermutlich wurde es Mitte der 1930er Jahre geschrieben. 8. Vollständigkeit: Die Quelle ist vollständig. 9. Fragen: Die Quelle gibt Auskunft, was die Tausend- Mark-Sperre im Ort bewirkt hat. Sie sagt nicht aus, ob der Pfarrer mit dem Flugblatt beauftragt wurde der ob er selbst die Idee dazu hatte. MT SB 1. 2. 3. 4. 5. AH 1. TB Von Österreich zur Ostmark Österreich 1934: Putschversuch der Nationalsozialisten 1936: Juliabkommen NS-Propaganda und Bombenattentate 12. März 1938: „Anschluss“ 10. April 1938: Volksabstimmung Ostmark D i ktaturen i n EuroPa 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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