Bausteine Geschichte 4, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

13 Eine Diktatur wird errichtet SB-Seiten 20–21, AH-Seite 10 Lösungen zu den Aufgaben Individuelle Lösungen (Beispiel) Das „Ermächtigungsgesetz“ erlaubte der Regierung, Gesetze ohne die Zustimmung des Reichstags zu beschließen. Hitler und die Nationalsozialisten konnten uneingeschränkt herrschen. Durch gesicherte Arbeitsplätze, Reisen und Feste, durch gezielte Propaganda und den Beitritt zu den verschiedenen NS-Organisationen sollten die Menschen vom Nationalsozialismus begeistert werden. Durch den Reichsarbeitsdienst, die Wehrpflicht, Aufträge zum Bau von Autobahnen, öffentlichen Gebäuden, Kasernen und Flughäfen wurde die Zahl der Arbeitslosen verringert. Methode „Statistiken auswerten“: Individuelle Lösung (Beispiel) 1. Überblick Die Statistiken zeigen die Ausgaben des Deutschen Reiches. Die linke Statistik zeigt die Reichsverschuldung und die Ausgaben für die Rüstung in Milliarden Reichsmark für die Jahre 1932 bis 1939. Die rechte Statistik zeigt in Milliarden Reichsmark, wofür zwischen 1928 und 1938 im Deutschen Reich Geld ausgegeben wurde. Gezeigt werden die Bereiche Wehrmacht, Verkehr, die öffentliche Verwaltung, die Versorgungsbe- triebe (Strom, Wasser, …) und der Wohnungsbau. Die Daten sind übersichtlich und färbig in Form von Säulendiagrammen dargestellt. 2. Analyse Das linke Diagramm zeigt, dass die Staatsverschuldung von 10 Mrd. Reichsmark 1932 auf 50 Mrd. Reichsmark 1939 gestiegen ist. Die Ausgaben für die Rüstung stiegen im gleichen Zeitraum von ca. einer halben Mrd. auf ca. 35 Mrd. Reichsmark. Die rechte Statistik zeigt, dass die Wehrmacht 1928 unter 1 Mrd. Reichsmark erhält und sich bis 1938 auf über 16 Mrd. Reichsmark steigert. Die Ausgaben für den Wohnungsbau, die Versorgungsbetriebe und die öffentliche Verwaltung sinken im gleichen Zeitraum deutlich – von ca. 1 Mrd. auf deutlich weniger als eine halbe Mrd. Reichsmark. Die Werte für den Verkehr sinken anfangs von 2 auf 1 Mrd. Reichsmark 1933 und werden danach zunehmend mehr, bis sie 1938 auf 4 Mrd. Reichsmark steigen. 3. Interpretation Als Quelle wird S. Haffner 1987 angegeben. Man weiß nicht, wer die Statistiken in Auftrag gegeben hat. Die Aufstellung der beiden Statistiken kann verwendet werden, um zu zeigen, wofür im Deutschen Reich in den 1930er Jahren wie viel Geld ausgegeben wurde. Die Ausgaben für die Rüstung und die Wehrmacht weisen auf die Vorbereitungen für den folgenden Krieg hin. Hinweis: Sebastian Haffner (1907–1999) war ein deutscher Historiker und Publizist, der nach dem Zweiten Weltkrieg mit seinen kritischen Beiträgen zum Nationalsozialismus vor allem in der Zeitschrift „Stern“ bekannt wurde. Individuelle Lösungen (Beispiel) Beide Darstellungen wurden zu Propagandazwecken gemacht. Sowohl Stalin als auch Hitler ließen sich mit Jugendlichen abbilden. Das soll sie als kinderliebend, freundlich, volksnah, hilfsbereit und gut erscheinen lassen. Lösungen zu den Übungen Individuelle Lösungen (Beispiele) Hinweis: Die Übung 1 ist eine Vorübung für die Methode „Fotos analysieren“. Foto oben rechts: Das Foto zeigt ein riesiges Propaganda- plakat mit dem Gesicht Hitlers, das in Wien auf einem mehrstöckigen eingerüsteten Haus aufgehängt wurde. Davor hängt ein Spruchband quer über den Platz mit der Aufschrift „Ein Volk – Ein Reich – Ein Führer“. Es wurde am Tag vor der Abstimmung über den „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich 1938 am Dr.-Karl-Lueger-Platz in Wien angebracht. Das Foto zeigt den Führerkult, weil das überlebensgroße Gesicht den ganzen Platz beherrscht. Das Spruchband soll zusätzlich zeigen, dass alle Menschen Hitler unterstützen, oder dazu auffordern. Foto unten rechts: Das Propagandafoto zeigt Adolf Hitler bei einem „Bad in der Menge“. Er begrüßt anlässlich eines Erntedankfestes auf dem Bückeberg 1937 lächelnd und Hände schüttelnd Menschen. Er trägt eine Uniform, hohe schwarze Stiefel und eine Schirmkappe. Die Menschen stehen dicht gedrängt und strecken ihm die Hände entgegen: manche, damit er sie schüttelt, manche zum heute verbotenen Hitlergruß. Es sind vor allem Frauen im Publikum zu sehen. Mehrere uniformierte Männer bilden eine Reihe, um die Menschen zurückzuhalten. Unzählige Menschen warten im Hintergrund. Der Führerkult ist an den strahlenden Gesichtern der Menschen zu erkennen. Es wirkt, als könnte den Menschen nichts Schöneres passieren, als Hitler zu treffen. Alle scheinen ihn zu verehren und zu lieben. Postkartenausschnitt links unten: Die Postkarte von 1938, produziert von der Postkarten Industrie AG in Wien, zeigt einerseits den unteren Teil einer Briefmarke mit Hitlers Profilbild und andererseits einen Sonderstempel zu Ehren von Hitlers Geburtstag. Der Poststempel zeigt drei Gebäude, ein Hakenkreuz und das Datum „20. April 1938“, das mit dem Text „des Führers Geburtstag“ erklärt wird. Der Führerkult ist an der Betonung seines Geburtstages zu sehen. Normalerweise zeigt ein Poststempel einfach nur das Datum, an dem der Brief abgestempelt wurde. Die Briefmarke soll Hitlers Wichtigkeit, auch für einfache Dinge des Alltags, unterstreichen. Individuelle Lösungen (Beispiele) Ich hätte mein Haus auch geschmückt, um nicht unangenehm aufzufallen und vielleicht bestraft zu werden. Ich hätte mein Haus nicht geschmückt und eine Strafe riskiert. SB 1. 2. 3. 4. 5. AH 1. 2. TB Eine Diktatur wird errichtet Weltwirtschaftskrise Bürgerkriege – Attentate – Putschversuche Zulauf für die NSDAP 1933: Hitler wird Reichskanzler Ermächtigungsgesetz DIKTATUR 1 D i ktaturen i n EuroPa Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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