Bausteine Geschichte 3, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

9 Burgenland: Die einzigen Originalakten, die Hexenprozes- se behandeln, gibt es in Pinkafeld. 1699 wurden zwei Frauen schuldig gesprochen, sich mit dem Teufel eingelassen zu haben. Es ist nicht bekannt, ob sie verurteilt wurden. Steiermark: In der Steiermark wurden von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts 220 Prozesse geführt, wobei insgesamt 820 Menschen vor Gericht standen. Der letzte Prozess fand 1746 statt, in Oberradkersburg. Kärnten: Einer der letzten Hexenprozesse in Kärnten fand auf der Burg Sommeregg statt. 1653 wurde der angebliche „Wettermacher“ von Matzelsdorf, Kaspar Haintz, in Gmünd geköpft. Er hätte nach eigenen Angaben „Güss“ (Unwetter) und andere Niederschläge herbeigezaubert. Lösungen zu den Übungen Bettlerinnen und Bettler galten als Außenseiterinnen und Außenseiter der Gesellschaft. Sie waren vermutlich den Behörden ein Dorn im Auge, denn sie belästigten mit ihren Betteleien die Bevölkerung der Städte und Dörfer. Außerdem wurden sie beschuldigt, Diebstähle begangen zu haben. Sie konnten sich auch kaum wehren, denn sie hatten vermutlich niemanden, der sie vor den Anschuldigungen beschützte. Individuelle Lösungen (Beispiel) Die Perglerin entkam der Hinrichtung, weil sie die ihr angelasteten Taten nicht gestanden hatte. Sie muss die Folter überstanden haben, ohne unter den Schmerzen zusammenzubrechen. Am Beginn der Neuzeit machte man oft Außenseiterinnen und Außenseiter der Gesellschaft für Missernten, Hungersnöte oder Krankheiten verantwortlich. Man warf ihnen vor, mit dem Teufel im Bunde zu sein. Geständnisse wurden durch Folter erzwungen. Dem Geständnis folgte ein Prozess, der meist mit dem Todesurteil endete. Absolutismus und Barock SB-Seiten 18–19, AH-Seite 9 Lösungen zu den Aufgaben Individuelle Lösungen (Beispiel) Ein absoluter Herrscher ist einer, der alles tun darf und der im Luxus lebt. Er gibt die Regeln vor, muss sich selbst aber nicht daran halten. Er kann verhaften lassen, wen er will. Er steht an der Spitze des Heeres. Methode „Bilder lesen“ Individuelle Lösungen (Beispiel) 1. Beschreiben (allgemein) Auf diesem Bild ist der französische König Ludwig XIV. dargestellt. 2. Beschreiben (genau) Im absoluten Mittelpunkt steht er selbst. Er nimmt eine erhabene Haltung ein. Bekleidet ist er mit einem Pelzmantel, auf dem wiederholt das gleiche Zeichen [bourbonische Wappenlilie] abgebildet ist. Unter dem Pelzmantel ragen eine Art Pumphose und ein goldenes Schwert hervor. Ludwig XIV. trägt Strumpfhosen und hat Schuhe mit einem hohen Absatz an. Er hat eine goldene Kette mit einem sternförmigen Kreuz um den Hals. Rechts vor ihm befindet sich ein Hocker oder Tisch. Auf diesem ist eine Krone auf einem Polster sichtbar. Der König stützt sich mit einem Zepter darauf ab. Im Hintergrund sieht man einen teilweise vergoldeten Stuhl mit Armlehnen. Er ist mit einem blauen Stoff bezogen, der dasselbe Muster [mit Lilien] wie der Mantel hat. Über allem hängt ein roter Vorhang [Baldachin] mit Goldmuster und Schnüren [Kordeln] mit Quasten. Im Hintergrund links befindet sich eine grüne [Marmor-]Säule mit einem vergoldeten Sockel. 3. Erklären und interpretieren Das Bild ist ein Werk des Malers Hyacinthe Rigaud aus dem Jahre 1701. Das Originalgemälde ist 2 × 3 m groß. Mit dem Bild soll erreicht werden, dass die Menschen, die es betrachten, von der Macht Ludwigs beeindruckt sind. Das Bild im Thronsaal von Schloss Versailles wurde so hoch aufgehängt, dass die Füße des Herrschers in Augenhöhe der Betrachterinnen und Betrachter waren. Dadurch sollte man sich klein fühlen, weil der König alles überragt. Das Bild ist wahrscheinlich von Ludwig XIV. selbst in Auftrag gegeben worden. Es stellt eine Art politische Werbung der Barockzeit dar. Hinweis: Die sogenannte heraldische Lilie oder Wappen­ lilie (auf Mantel und Stuhl) ist Symbol für Reinheit und Unschuld und hatte ursprünglich eine religiöse Bedeutung (für Maria und die Dreifaltigkeit). Die Lilie ist ein wichtiges Symbol der französischen Könige. Individuelle Lösungen (Beispiel) Beide Werke wurden absichtlich so gestaltet. Während das Gemälde von Hyacinthe Rigaud dazu dienen sollte, die Macht des Königs darzustellen, wurde die Zeichnung von W.M. Thackeray gemacht, um den König zu verspotten. Beide Werken dienen deshalb nicht dazu, den wahren Menschen Ludwig XIV. zu zeigen. Individuelle Lösungen (Beispiel) Aus Italien kam eine neue Musikgattung, die Oper. Adelige verpflichteten berühmte Komponisten, Werke für die Orchester am Hof zu schreiben. Die berühmtesten Komponisten im deutschen Sprachraum waren Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach. AH 1. 2. TB Hexenwahn „Hexe“, „Hexer“ = Außenseiterinnen und Außenseiter, Menschen mit besonderen Fähigkeiten Anzeige Verhör Folter Geständnis Prozess Urteil – meist Tod MT SB 1. 2. 3. 4. 1 D i e Neuze i t – EuroPa B i S 1 848 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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