Bausteine Geschichte 3, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer
8 Martin Luther protestierte gegen die Missstände in der Kirche. Durch seine Thesen, wie Christinnen und Christen leben sollten, geriet er in Konflikt mit Papst und Kaiser. Die evangelischen Kirchen spalteten sich von der katholischen Kirche ab. Diese Entwicklung nennt man „Reformation“. Die Bemühungen der katholischen Kirche, die Gläubigen zum Teil mit Gewalt zurückzugewinnen, werden als „Gegenreformation“ bezeichnet. Hexenwahn SB-Seiten 16–17, AH-Seite 8 Lösungen zu den Aufgaben Außenseiterinnen und Außenseiter der Gesellschaft, wie Bettlerinnen, Bettler und Gauklerinnen oder Gaukler, gerieten leicht in Gefahr, der Hexerei beschuldigt zu werden. Ebenfalls beschuldigt wurden Menschen, die besondere Fähigkeiten hatten, wie zum Beispiel das Wissen um Heilkräuter. Jede Person konnte jedoch beschuldigt werden, wenn zum Beispiel Neid oder Habgier im Spiel waren. Der „Hexenhammer“ war ein Buch, das von zwei Mönchen verfasst wurde. Im „Hexenhammer“ wurde beschrieben, wie man mit den angeblichen Hexen und Hexern verfahren sollte. Nur Personen, die ihre Taten auch gestanden, durften verurteilt und hingerichtet werden. Falsche Geständnisse wurden durch die Anwendung der Folter erzwungen, wie zum Beispiel das Quetschen von Gliedmaßen und das Auspeitschen … Unter den fürchterlichen Schmerzen brachen die meisten Gefolterten schließlich zusammen. Individuelle Lösungen (Beispiel) Hinweis: Bildliche Quellen sind nicht immer eindeutig interpretierbar, unterschiedliche Antworten sind daher zulässig. Eine mögliche Interpretation bietet die Bildlegende an. Die Schülerinnen und Schüler sollten ihre Zuordnung im Klassengespräch argumentieren. Links oben: oder ; rechts oben oder ; links unten: ; rechts unten: oder Methode „Bilderlesen“ Individuelle Lösungen (Beispiel) 1. Beschreiben Hexenverbrennung am Scheiterhaufen 2. Beschreiben (genau) Auf der linken Seite des Bildes stehen zwei Menschen, vermutlich Frauen, im Feuer. Eine dritte Person wird von einem drachenartigen, fliegenden Wesen aus dem Feuer herausgezogen. In der Mitte des Bildes stehen zwei Männer. Einer von ihnen schiebt mit einer langen Stange ein Holzscheit ins Feuer. Im Hintergrund links sehen drei Männer dem Geschehen zu. Rechts kniet eine gefesselte Person auf dem Boden, während eine andere ein Schwert hebt, vermutlich um den Knieenden zu köpfen. Auch bei dieser Szene gibt es Zuschauer. Vor dem großen Tor rechts liegt ein Mensch am Boden. Im Torbogen stehen zwei Menschen. 3. Erklären und interpretieren Das Bild stammt aus einem Flugblatt von 1555 und wurde von Jörg Merckel gedruckt. Das Bild sollte über eine Hexenverbrennung informieren, anschauen sollte es die Bevölkerung in Nürnberg. Wer das Bild in Auftrag gegeben hat, ist nicht bekannt, vielleicht Merckel selbst. Es handelt sich um eine Bildquelle, die sich zu einer kritischen Beschäftigung mit der Vergangenheit zum Thema Hexenprozesse eignet. Die Abbildung entspricht in ihrem Original den Gestaltungsmerkmalen eines Flugblattes. Im Schulbuch ist nur ein Ausschnitt zu sehen. Methode „Internet-Recherche“ Individuelle Lösungen (Beispiele) Vorarlberg: Das erste bekannte Opfer der Hexenverfolgungen aus den „Herrschaften vor dem Arlberg“ war der Schuhmacher „Wib von Bregentz“. 1528 kam es in Bludenz zum ersten eigentlichen Hexenprozess in Vorarlberg. Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts jedoch wurden ganze Hexengesellschaften verfolgt. Es gab mindestens 30 Todesopfer. Salzburg: Im Zauberer-Jackl-Prozess zwischen 1675 und 1681 kamen 139 Menschen ums Leben. Tirol: Erste Prozesse fanden zwischen 1485 und 1510 statt. Der Inquisitor Heinrich Institoris scheiterte daran, in Innsbruck einen Hexenprozess durchzuführen. Bis 1722 gab es mehrere Prozesswellen im ganzen Land. 1722 fand vermutlich die letzte Verbrennung wegen Hexerei in Tirol statt – der Knabe Sebastian Auracher wurde in Kufstein geköpft und verbrannt. Oberösterreich: In Oberösterreich sind 162 Gerichtsverfahren wegen Hexerei bekannt, insgesamt 170 Männer und 86 Frauen wurden in diesen Verfahren angeklagt. Es gab 79 Hinrichtungen, meist waren es Männer. Die erste Hinrichtung wegen Hexerei erfolgte 1570 in Kremsmünster, die letzte 1732 ebenfalls in Kremsmünster. Niederösterreich: Die Hainburger Hexenprozesse von 1617/18: 19 Frauen wurden angeklagt, 2 starben in der Haft. 17 wurden hingerichtet. Wien: Es gab wenige Hexenprozesse in Wien. 1601 und 1603 waren zwei Frauen als angebliche Hexen in der Himmelpfortgasse in Haft. Eine von ihnen verübte angeblich Selbstmord, die zweite starb unter der Folter. Die Leiche der zweiten Frau wurde in ein Fass gepackt und in die Donau geworfen. Gegenreformation Konzil von Trient (1545-1563) • bessere Ausbildung der Priester • Verbot des Ablasshandels Gewaltsame Durchführung der Gegenreformation; Inquisition MT SB 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. D i e Neuze i t – EuroPa B i S 1 848 1 Nur zu Prüfzwecken – Eige tum des Verlags öbv
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