Bausteine Geschichte 3, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

7 Reformation und Gegenreformation SB-Seiten 14–15, AH-Seite 7 Lösungen zu den Aufgaben Viele Gläubige waren mit den Zuständen in der Kirche am Ende des Mittelalters unzufrieden. Priester waren oft ungebildet und lebten verschwenderisch, auch die Päpste. Martin Luther protestierte gegen diese Missstände, besonders aber gegen den Ablasshandel. Damit sollten sich Christen von Strafen Gottes für Sünden freikaufen können. Mithilfe des Buchdrucks wurden seine Thesen (=Behauptungen), wie ein Mensch leben sollte, weit verbreitet. Weder der Papst noch der Kaiser konnten Martin Luther durch Drohungen dazu bewegen, seine Thesen zu widerrufen. In der Folge spaltete sich die Kirche in eine papsttreue katholische und eine protestantische. Diese Spaltung nennt man Reformation. Durch den Kauf von Ablassbriefen konnte man sich oder seine Angehörigen angeblich von Strafen Gottes für Sünden freikaufen. Das Geld wurde hauptsächlich für den Bau des Petersdoms in Rom verwendet. Benachteiligt waren arme Menschen, die sich den Ablass nicht leisten konnten. Methode „Bilder lesen“ Individuelle Lösungen (Beispiel) 1. Beschreiben (allgemein) Das Bild zeigt sieben Personen in einem durch ein Kaminfeuer beheizten Raum. Es zeigt Luther auf dem Reichstag von Augsburg, 1518. 2. Beschreiben (genau) Die Person in der Mitte des Bildes (leicht rechts) ist vermutlich Martin Luther. Er hat kurzes, braunes Haar, das er wie ein Kranz um seinen Schädel trägt. Er trägt einen weiten, dunklen Mantel. Er hat die Hände vor sich geöffnet, als ob er etwas erklären möchte. Er blickt in Richtung eines Tisches, auf dem ein aufgeschlagenes Buch liegt. Um den Tisch herum stehen drei Männer, einer sitzt rechts vor dem Tisch. Alle vier Männer sind gut gekleidet. Sie habe ihre Köpfe in Richtung Luther gewandt. Zwei der Männer sind Geistliche, ein Mönch und ein rot gekleideter Kardinal. Der sitzende Mann deutet mit dem Finger der linken Hand auf Luther. Hinter Martin Luther stehen zwei Männer, die offen- sichtlich in ein Gespräch verwickelt sind. Das Bild gibt den Anschein, dass Martin Luther allein gegen eine Übermacht seine Lehre verteidigen muss. Vertreter der Kirche (des Papstes) und Vertreter der weltlichen Macht (des Kaisers) versuchen, von Luther ein Eingeständnis zu erzwingen. Durch seine vorgestreckten Arme und geöffneten Hände scheint Luther zu sagen „Ich kann nicht anders“. 3. Erklären und interpretieren Es handelt sich um einen Holzschnitt von Thomas Cajetan aus dem Jahr 1557. Auftraggeber könnte sowohl die katholische als auch die protestantische Kirche sein. Diese Darstellung wurde daher 40 Jahre nach dem tatsächlichen Ereignis gemalt, trotzdem eignet sie sich zur kritischen Beschäftigung mit der Vergangenheit. Sie entspricht den Gestaltungsmerkmalen eines Holzschnitts aus dem 16. Jahrhundert. Vergleich mit 2 Der Regisseur des Films könnte die Darstellung über das Aussehen Martin Luthers (Kleidung, Frisur) aus dem Holzschnitt von Thomas Cajetan übernommen haben. Der Gesichtsausdruck Luthers im Filmausschnitt ist ernst, aber doch bestimmt. Er könnte auch besorgt sein darüber, welche Auswirkungen sein Tun auf ihn haben könnte. Im Konzil von Trient wurde der Ablasshandel abgeschafft und beschlossen, die Ausbildung der Priester zu verbessern. Katholische Feste, Prozessionen und Wallfahrten sollten Gläubige zurückgewinnen. In vielen Gegenden Europas wurde die Gegenreformation jedoch gewaltsam durchgeführt. In eigenen Gerichtsprozessen, der Inquisition, wurden viele Menschen gezwungen, zum katholischen Glauben überzutreten. Methode „Filmausschnitte analysieren“ Individuelle Lösungen (Beispiel) 1. Überblick Der Filmausschnitt behandelt den Anschlag der Thesen durch Luther und dauert von 00:37 bis 1:03. Der Film wurde 2003 in Deutschland gedreht. 2. Analyse Dieser Filmausschnitt lässt sich leicht mit verschiedenen anderen Darstellungen vergleichen. Die Szene im Film zeigt zunächst Luther, der einen Zettel mit Thesen gegen die Kirchentür schlägt. Diese verbreiten sich durch die neue Drucktechnik rasch und zeigen bald Wirkung. Die Szene kann so stattgefunden haben, wahrscheinlich wurde sie für den Film aber etwas dramatischer dargestellt. Luthers Mönchskutte hat es (zumindest sehr ähnlich, aber wahrscheinlich aus anderem Stoff) auch bereits damals gegeben. Es fallen keine Gegenstände auf, die explizit in eine andere Zeit gehören. 3. Wertevorstellungen erkennen Die Szene soll das Publikum fesseln. Luthers Überzeugung, das richtige zu tun, wird in der Szene verdeutlicht. Einen Großteil der Szene sieht man von außen. Die Perspektive wechselt zwischen nah und weit weg. Lösungen zu den Übungen Von links nach rechts: 4–1–2–3 Methode „Internet-Recherche“ Individuelle Lösungen SB 1. 2. 3. 4. 5. AH 1. 2. TB Die Reformation Martin Luther Protest gegen Missstände in der Kirche, Ablasshandel Kirchenbann, Reichsacht Spaltung der Kirche katholische Kirche evangelische Kirchen 95 Thesen 1 D i e Neuze i t – EuroPa B i S 1 848 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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