Bausteine Geschichte 3, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

57 2. Analyse Es werden hauptsächlich die Farben rot, weiß und schwarz verwendet, die blutigen Stiefel haben großen Symbolcharakter und sollen die Betrachterin/den Betrachter zusätzlich fesseln und von der Aufforderung überzeugen. Zielgruppe ist die amerikanische Bevölkerung, die aufgerufen wird, Kriegsanleihen zu kaufen. Informiert wird wenig. Das Plakat soll die Brutalität der Deutschen zum Ausdruck bringen. Deshalb sollen die Einwohner der USA Geld zahlen, damit der Staat sie verteidigen kann. 3. Interpretation Das Plakat wurde während des 1. Weltkrieges in den USA veröffentlicht und besitzt im Sinne einer historischen Quelle auch heute noch Bedeutung. Methode „Schriftliche Quellen auswerten“ Individuelle Lösungen (Beispiel) 1. Wörter, die unbekannt sein könnten: kühn = gewagt, mutig 2. Personen, Orte, Daten: Offizier, Ostfront 1914, Eltern, Eugen Müller, Westfront 1915 3. Zusammenfassung: Beide Briefe erzählen über ihren Kriegseinsatz, aber auf unterschiedliche Weise. Der Soldat an der Ostfront (3) hofft auf einen Zusammenstoß mit dem Feind und ist stolz darauf, für sein Vaterland zu kämpfen. Er wirkt sehr zuversichtlich. E.J. Müller (4) hingegen sitzt in einem Schützengraben und sehnt sich das Ende des Krieges herbei. Er berichtet über die Missstände und Grausamkeiten, die er erlebt hat. 4. Adressaten: die Eltern 5. Informationen über die Verfasser: Beide Schreiber sind Offiziere. Der Autor von 3 schreibt 1914, also noch zu Kriegsbeginn, von der Ostfront, jener von 4 heißt Eugen Johann Müller und schreibt 1915, bereits im Kriegsgeschehen von der Westfront. 6. Absicht der Verfasser: Beide Schreiber wollten ihre sehr unterschiedlichen Gefühle mit ihren Eltern teilen. 7. Entstehungszeitpunkt: 1914/1915 8. Vollständigkeit: Beide Briefe sind nur in Ausschnitten abgedruckt. 9. Fragen, die (nicht) beantwortet werden: Man erfährt etwas über die jeweilige Stimmungslage bzw. die Situationen an der Ost- und Westfront zu unterschiedlichen Zeiten, aber nicht, ob sich die Einstellung des Offiziers aus 3 noch geändert hat. Man weiß auch nicht, ob beide überlebten. Vergleich: Die Briefe sind von zwei Menschen mit der gleichen Stellung und Aufgabe geschrieben. Ihre Persönlichkeiten, die Erlebnisse und die Zeit bewirken aber, dass die Inhalte/die Gefühle sehr unterschiedlich sind. 4 ist für die Propaganda eines kriegführenden Staates gänzlich unbrauchbar und würde zensiert werden, während 3 als gutes Beispiel dienen würde. Lösungen zu den Übungen Ist dir dein Zuhause wert, dafür zu kämpfen? Es wird zu spät sein zu kämpfen, wenn der Feind vor deiner Tür steht. Also melde dich heute [zur Armee]! Zwei mit Gewehren bewaffnete Soldaten betreten einen Raum. Die Helme machen deutlich, dass es sich um deutsche Soldaten handelt. Ein Mann steht vor einem gedeckten Tisch, eine Tasse ist umgestoßen, und blickt in Richtung Tür. Ebenso ein alter Mann mit weißem Bart, der in einem Lehnstuhl sitzt und in der rechten Hand eine Pfeife hält. Eine Frau steht im Hintergrund vor einem Regal mit Tassen und Tellern. Auf dem Boden vor dem Tisch sitzt ein kleines Kind. Es sieht die Gefahr nicht und blickt vertrauensvoll zum Vater hoch. Soldaten, Frau, Kind und der Greis sind alle hell „beleuchtet“, nur der Mann ist dunkel, er ballt eine Faust und scheint unsicher, wie er reagieren soll. Individuelle Lösungen (Beispiele) a) In der Küche bzw. im Speisezimmer. Dort kommt die Familie zusammen, isst gemeinsam und bespricht sich. Der Ess- und Wohnbereich ist der Mittelpunkt des familiären Lebens, den die Soldaten mit Waffen bedrohen. Es soll durch das Plakat die Gefahr ganz nahe, im Privatbereich, spürbar gemacht werden. b) Deutschland. Die Uniform und die Pickelhelme weisen darauf hin. Sie betreten mit Waffen den Raum. c) Die Pfeife ist möglicherweise als Ausdruck der Zufriedenheit, Sicherheit, Gemütlichkeit und Entspanntheit interpretierbar. Diese Ruhe wird jedoch durch das Eintreten der Soldaten jäh unterbrochen. d) Wahrscheinlich ist der Mann vor Entsetzen und Überraschung aufgesprungen, sodass er die Tasse umgestoßen hat. Sie soll darauf hinweisen, dass es schneller gehen kann, als man glaubt, dass der deutsche Feind in der Tür steht, wenn man nicht umgehend handelt. Der verschüttete Tee kann als ein Symbol für Verlust gedeutet werden, der noch viel größer werden könnte, wenn nicht gehandelt wird. e) Die Gesichter der Soldaten drücken Entschlossenheit und Kälte aus. Die Gesichter der Familie sind überrascht und abwartend. f) Das kleine Kind komplettiert die Familie. Der Feind macht auch vor der Familie, vor schutzbedürftigen Kindern nicht halt. g) Das Bild soll männlichen Betrachtern Angst machen und sie dazu animieren, sich möglichst schnell freiwillig zur Armee zu melden, um die dargestellte Szene zu verhindern. Es wird an den Urinstinkt appelliert, nämlich seine Familie zu verteidigen. h) Auftraggeber des Plakats war entweder eine Regierung oder die Armeeleitung, die Krieg gegen Deutschland führte und Soldaten benötigte. Die englische Sprache spricht für USA und Großbritannien, die geographische Nähe zu Deutschland spricht eher für Großbritannien. Hinweis: publiziert in Dublin Propaganda ist die Werbung für politische Ideen. Man versuchte damit, die Menschen von der Sinnhaftigkeit des Krieges zu überzeugen. Auf Plakaten, Flugblättern und Postkarten wurden die Kriegsgegner als gefährlich und erbarmungslos dargestellt. Soldatenbriefe wurden zensuriert, damit möglichst niemand in der Heimat vom wahren Gesicht des Krieges erfuhr. 5. AH 1. 2. 3. TB Propaganda oder Wirklichkeit? Propaganda = Werbung für politische Ideen Kriegspropaganda im Ersten Weltkrieg Zeitungen Flugblätter Postkarten Plakate Soldatenbriefe zusätzliche Propagandamittel heute Radio Film Fernsehen Internet MT D i e Neuze i t –Kr i eGer i SCHe ze i teN 4 Nur zu Prüfzwecken – Eige tum des Verlags öbv

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