Bausteine Geschichte 3, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer
46 Ein Staat – ein Volk SB-Seiten 82–83, AH-Seite 40 Lösungen zu den Aufgaben Die Idee, dass in einem Staat nur Menschen mit gleicher geschichtlicher Vergangenheit, gleicher Sprache und gleicher Kultur leben sollen, nennt man Nationalismus. Viele Nationalisten waren bereit, ihre Wünsche nach einem eigenen Staat auch mit Gewalt durchzusetzen. In deutschen Fürstentümern forderten Studenten freie Meinungsäußerung und die Einheit Deutschlands. In Berlin ritt der König mit einer schwarz-rot-goldenen Fahne durch die Stadt. Er musste Pressefreiheit und eine Verfassung garantieren. 1871 besiegte ein deutsches Heer unter der Führung Preußens Frankreich. Es begeisterten sich daher viele für ein einheitliches Deutschland. Der König von Sardinien-Piemont stellte sich an die Spitze der nationalistischen Bewegung in Italien. Mit der Unterstützung Frankreichs besiegte er die Habsburger. Die italienischen Nationalisten unter der Führung Giuseppe Garibaldis eroberten Sizilien und Süditalien. Methode „Bilder lesen“ Individuelle Lösungen (Beispiel) 1. Beschreiben (allgemein) In einem eleganten hohen Saal stehen uniformierte Männer auf einem Podest und vor demselben. 2. Beschreiben (genau) Das Gemälde stellt die Ausrufung des preußischen Königs Wilhelm I. zum deutschen Kaiser im Spiegelsaal von Versailles 1871 dar. Links steht auf einem Podest Wilhelm I. (1). Er ist umringt von Männern [= deutschen Fürsten] in Uniformen. Hinter ihnen werden Fahnen geschwungen. Den Mittelpunkt des Bildes bildet allerdings nicht Wilhelm I., sondern der Ministerpräsident Otto von Bismarck (2). Er fällt schon durch seine weiße Uniform auf. Breitbeinig steht er mit weißer Jacke, weißer Hose und hohen schwarzen Stiefeln da und schaut dem Kaiser ins Gesicht. Er hält seinen Helm und eine rote Mappe in der Hand. Bismarck ist umringt von vielen Soldaten, die teilweise den Säbel gezogen haben. Viele sind so dargestellt, als ob sie etwas rufen würden. Die Situation wirkt sehr feierlich. 3. Erklären und interpretieren Das Gemälde wurde 1885 von Anton von Werner gemalt. Der Kaiser hatte es bei dem Maler bestellt. Es war als Geschenk für Reichskanzler Otto von Bismarck gedacht. Es handelt sich um eine Bildquelle, die sich zur kritischen Beschäftigung mit der Vergangenheit eignet und die den Merkmalen eines Gemäldes entspricht. Hinweis: In einem kleinen De-Konstruktions-Projekt könnten die SchülerInnen die Hintergründe zu diesem Bild im Internet selbst erforschen. Anton von Werner (1843– 1915) war Historienmaler. Seine Gemälde entstanden auf Basis zahlreicher Skizzen, die er vor Ort bei den Ereignissen anfertigte. Die Darstellungen wirken wie fotografische Schnappschüsse, waren aber in Wirklichkeit bis in kleinste Details bewusst zusammengestellte Kompositionen [= Darstellungen/Konstrukte von historischen Ereignissen, die den Zweck hatten, diese in einer bestimmten Art zu interpretieren.] Es gab drei dieser Gemälde. 1872 entstand das erste. Der Großherzog von Baden bestellte es als Geschenk für Kaiser Wilhelm I. zum 80. Geburtstag. Es war 4,3 × 8 Meter groß und wurde ebenso wie das zweite im Ersten Weltkrieg zerstört. Bismarck trug in der ersten Fassung eine Uniform wie die anderen. Erst ab der zweiten wurde er in weißer Uniform „in die Mitte gerückt“, um so seinen Anteil an der Reichwerdung zu unterstreichen. Das erhaltene Gemälde ist nur 1,67 × 2,02 Meter groß. Methode „Schriftliche Quellen auswerten“ Individuelle Lösungen (Beispiel) 1. Wörter, die unbekannt sein könnten: glorreich = ruhmreich, ehrenvoll 2. Personen, Orte, Daten: nicht ausdrücklich, nur indirekt wird der Friedensschluss zwischen deutschen Fürsten und Frankreich 1871 angesprochen 3. Zusammenfassung: Eine deutsche Adelige schrieb ihre Gedanken zum Ausgang des Krieges 1870/71 in ihr Tagebuch. Sie hält Deutschland für das größte, mächtigste und gefürchtetste Land in Europa. Diese Meinung der Dame kann man durchaus als nationalistisch ansehen, denn es werden die anderen Länder Europas dadurch abgewertet. 4. Adressat: keine 5. Informationen über die Verfasserin: eine deutsche Adelige Hinweis: Bei den Textquellen wird angegeben: Baronin Spitzemberg/Hochzollern [= heute in Deutschland im Bundesland Baden Württemberg] 6. Absicht der Verfasserin: Tagebuch schreiben, vielleicht die eigenen Gedanken festhalten 7. Entstehungszeitpunkt: 1870/1871 8. Vollständigkeit: Es handelt sich um einen Ausschnitt. 9. Fragen, die (nicht) beantwortet werden: Beantwortet wird in Kürze, wie eine deutsche Adelige diese Vereinigung beurteilt, über Hintergründe erfährt man nichts. Individuelle Lösungen (Beispiele) Nationalistinnen und Nationalisten treten oft sehr aggressiv auf. Sie heben besondere Leistungen und Fähigkeiten ihrer eigenen Nation hervor. Die Lebensweise, Kultur oder auch die Religion anderer Menschen wird abgelehnt. Minderheiten im eigenen Land werden verachtet oder sogar bedroht. Lösungen zu den Übungen Individuelle Lösungen (Beispiel) SB 1. 2. 3. 4. 5. 6. AH 1. blau grün rot gelb 2. D i e Neuze i t – GeSeL LSCHaF t iM WaNDeL 3 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des V rlags öbv
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