Bausteine Geschichte 3, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer
34 der Bevölkerung zu den verschiedenen Sprachgruppen Rücksicht genommen wurde. Das sieht man auch daran, dass viele Grenzen gerade Linien sind, die keine Rücksicht auf natürliche Grenzen wie Gebirge, Flüsse oder Seen nehmen. 3. Karte „kritisch“ lesen Der Titel der Karte heißt „Afrika: Ethnien und nationale Grenzen“ – in der Karte sind aber vor allem Sprachgrup- pen eingezeichnet. Warum wird in Südafrika noch die Sprache der Kolonialherren gesprochen, in den anderen Kolonialgebieten aber nicht mehr? Darauf kann die Karte keine Antwort geben. Individuelle Lösungen (Beispiele) Staatsgründungen im ehemaligen Jugoslawien (vor allem Bosnien-Herzegowina, Kosovo); Moldawien; Ungarische Minderheiten in der Slowakei und in Rumänien; Ukraine Lösungen zu den Übungen Methode „Bilder lesen“ Individuelle Lösungen (Beispiel) 1. Beschreiben (allgemein) Das Foto ist in einer deutschen Schule Anfang des 20. Jahrhunderts aufgenommen worden. Dar es Salaam lag damals in der Kolonie Deutsch-Ostafrika. Ein deutscher Lehrer unterrichtet afrikanische Schüler. Im Mittelpunkt des Bildes stehen drei Tafeln. 2. Beschreiben (genau) Die Tafel in der Mitte informiert, dass es sich um eine Lehrprobe handelt. Auf der rechten Tafel stehen Grundrechnungsarten und auf der linken Tafel stehen Wörter in der Sprache der Einheimischen in Druck- und Schreibschrift. Die Lehrperson trägt ein weißes Hemd und schaut in die Klasse. Ein schwarzafrikanischer Junge hält einen Stab in der Hand und zeigt auf ein Wort in Druckschrift. Wahrscheinlich liest er die Wörter vor. Links und rechts von den Tafeln stehen junge Männer in langen weißen Hemden. Sie beobachten den Jungen an der Tafel. In den Schulbänken sitzen schwarzafrikanische Knaben. Auch sie beobachten den Jungen an der Tafel. Diese Knaben tragen teilweise auch weiße Hemden, die meisten sitzen mit nackten Oberkörpern da. Ganz links sieht man eine Rechenmaschine mit Kugeln. An der Rückwand hängen die Bilder des deutschen Kaisers (Wilhelm II.) und seiner Frau. Alle Jugendlichen schauen hoch konzentriert zum Knaben mit dem Lesestab. Nur die Lehrperson schaut in die Klasse. 3. Erklären und Interpretieren Das Bild wurde am 31. März 1903 in Dar es Salaam aufgenommen. Das Bild soll wahrscheinlich zeigen, wie sich die deutschen Kolonialherren um die Bildung der Einheimischen kümmern. Vielleicht wurde das Foto aufgenommen, um der Bevölkerung in Deutschland dies zu zeigen. Das Bild zeigt, dass in dieser Schule auch die Landessprache unterrichtet wurde (im Gegensatz zu den Schulen in den französischen Kolonien). Auffällig ist, dass keine Mädchen in der Klasse sind. Diese Bildquelle wurde wahrscheinlich von den deutschen Kolonialherren in Auftrag gegeben und dient zu einer kritischen Beschäftigung mit der Vergangenheit. Methode „Schriftliche Quellen auswerten“ Individuelle Lösungen (Beispiel) 1. Wörter, die unbekannt sein könnten: Überseehandel = Handel mit Gebieten jenseits des Meeres 2. Personen, Orte, Daten: England, Indien, Übersee, Amerika, keine Personen und Daten 3. Zusammenfassung: Lord Curzon beschreibt, wie wichtig die Kolonie Indien für die britische Wirtschaft ist. Einerseits liefert Indien einen Großteil der Nahrungsmittel (Weizen, Mais und Mehl) für Großbritannien. Er vergleicht die Lieferungen mit denen aus Kanada, Australien und USA. Indien liefert aber auch die Rohstoffe für die Industrie in Großbritannien und Arbeitskräfte. Gleichzeitig ist Indien der wichtigste Absatzmarkt für Produkte der englischen Industrie, vor allem der Baumwollwaren (Textilindustrie). 4. Adressat: Philosophische Gesellschaft in Edinburgh 5. Information über die Verfasserin/den Verfasser: Der Text ist eine vereinfachte Übersetzung einer Rede von Lord Curzon am 19. Oktober 1909. Lord Curzon war von 1898–1905 Vizekönig von Indien. Den Vortrag hielt er in Edinburgh. 6. Absicht der Verfasserin/des Verfassers: Lord Curzon ist ein Adeliger, der in der britischen Gesellschaft einen sehr hohen Rang einnimmt (ehemaliger Vizekönig von Indien = Stellvertreter der Queen). Deshalb hat er vermutlich die besten Informationen über die wirtschaftlichen Leistungen Indiens. Mit dieser Rede will er die Zuhörer darauf hinweisen, wie wichtig die Kolonie Indien für Großbritanniens Wirtschaft ist. 7. Entstehungszeitpunkt: Der Text stammt aus einem Buch über den englischen Imperialismus in Indien. Das Erscheinungsjahr des Buches ist nicht angegeben. 8. Vollständigkeit: Die Rede wird nicht vollständig abgebildet. 9. Fragen, die (nicht) beantwortet werden: Der Text fasst die Sicht der britischen Herrscher zusammen – es gibt keine Informationen, wie es den Menschen in Indien geht. Das rücksichtslose Streben einer Großmacht nach Ausdehnung ihres Herrschaftsbereichs nennt man „Imperialismus“. Die beiden größten Kolonialmächte waren Großbritannien und Frankreich. Sie besaßen große Kolonialgebiete in Afrika und Asien. 6. AH 1. 2. TB Große Kolonialreiche Imperialismus „British Empire“ „Race for Africa“ (Kairo – Kapstadt) Indien Frankreich Afrika (Atlantik – Rotes Meer) Südostasien MT euroPa BeGeGNet FreMDeN KuLtureN 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Ve lags öbv
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