Bausteine Geschichte 3, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

33 Frei und abhängig SB-Seiten 58–59, AH-Seite 29 Lösungen zu den Aufgaben Indien war für Großbritannien wichtig, weil es von dort die Baumwolle importierte, die der wichtigste Rohstoff für die britische Textilindustrie war. Außerdem wurde das Nationalgetränk der Briten, der Tee, in riesigen Plantagen in Indien angebaut. Indien war auch der größte Absatzmarkt für die britischen Textilprodukte, wo die Händler große Gewinne erzielten. Individuelle Lösungen (Beispiele) „Die Briten haben uns die großen Plantagen weggenommen!“ „Wir haben zu wenig Boden zum Anbau von Lebensmitteln!“ „Die Briten sind schuld, dass ein Großteil unserer Bevölkerung hungert!“ „Wir dürfen unsere eigenen Textilprodukte nicht mehr verkaufen!“ „Wir müssen Textilprodukte aus Großbritannien kaufen, obwohl unsere Handwerker auch viele Textilprodukte erzeugen!“ Methode „Bilder lesen“ Individuelle Lösungen (Beispiel) 1. Beschreiben (allgemein) Cecil Rhodes, der britische Geschäftsmann und Politiker, steht im Grätschschritt auf der Landkarte von Afrika. Sein linker Fuß steht in Ägypten und sein rechter Fuß in Südafrika. Er trägt eine Militäruniform und hat ein Gewehr geschultert. Das Bild entstand Ende des 19. Jahrhunderts in Großbritannien. 2. Beschreiben (genau) Besonders wichtig scheint hier Cecil Rhodes, Afrika wird nur in Umrissen angedeutet, Details des Kontinents werden außer Acht gelassen. Das Bild ist schwarz-weiß, Rhodes wird im Verhältnis größer dargestellt und steht breitbeinig über dem ganzen Kontinent. In den Händen hält er die Drähte einer Telegrafenverbindung, die von Kairo bis Kapstadt reicht. 3. Erklären und Interpretieren Der Titel der Karikatur lautet „The Rhodes Colossus“. Sie wurde in einer Zeitschrift aus London im Dezember 1892 veröffentlicht. Rhodes steht in derselben Haltung da, wie der Koloss von Rhodos über der Hafeneinfahrt dieser Insel gestanden ist. Diese Haltung erweckt den Eindruck, dass Rhodes ein übermächtiger Mann für den afrikanischen Kontinent ist. Da Rhodes eine Militäruniform trägt und bewaffnet ist, möchte der Zeichner (Linley Sambourne) wohl ausdrücken, dass er auch vor dem Einsatz von Gewalt nicht zurückschreckt, um sein Ziel (Afrika britisch von Norden bis Süden) zu erreichen. Die Telegrafendrähte in seinen Händen sollen zeigen, dass er den nördlichsten und den südlichsten Punkt Afrikas miteinander verbinden möchte. Der Zeichner stellt Rhodes als Bedrohung für Afrika dar. Aus Sicht der Briten, die für die Kolonialherrschaft sind, könnte damit aber auch gezeigt werden, dass Rhodes der Beherrscher des afrikanischen Kontinents ist. Die Zeitschrift könnte das Bild in Auftrag gegeben haben. Es handelt sich dabei um eine Darstellung, die zur kritischen Beschäftigung mit der Vergangenheit geeignet ist. Das Bild entspricht den Darstellungsmerkmalen einer Karikatur. Methode „Schriftliche Quellen auswerten“ Individuelle Lösungen (Beispiel) 1. Wörter, die unbekannt sein könnten: Unterdrückungspolitik = siehe Lexikon auf S. 59 2. Personen, Orte, Daten: Nguyen Van Huyen war ein Schüler einer französischen Schule in Südostasien; Südostasien im 20. Jahrhundert, Französisches Kolonialreich 3. Zusammenfassung: Nguyen Van Huyen war ein Schüler einer französischen Schule in Südostasien. Er berichtet darüber, dass die französischen Kolonialherren die Sprachen der Einheimischen in ihren Kolonien in den Schulen verboten haben. Als Grund gab die französische Verwaltung an, dass die einheimischen Sprachen minderwertig seien. In Wirklichkeit ging es ihnen aber um die Macht über die Bevölkerung der Kolonie und ihre Unterdrückung. 4. Adressat: Er beabsichtigt mit diesem Text wahrscheinlich Menschen in der ganzen Welt über eine Art der französischen Unterdrückung in den Kolonien zu informieren. 5. Information über Verfasserin/Verfasser: Van Huyen war Schüler einer französischen Schule in Südostasien. 6. Absicht des Verfassers: Nguyen Van Huyen will wahrscheinlich aufzeigen, dass die französische Kolonial- macht die Sprache und die Kultur der Einheimischen als primitiv ansehen und sie so schnell wie möglich die Kultur der Kolonialherren übernehmen sollten. Er beabsichtigt mit diesem Text wahrscheinlich, Menschen in der ganzen Welt über eine Art der französischen Unterdrückung in den Kolonien zu informieren. 7. Entstehungszeitpunkt: 20. Jahrhundert 8. Vollständigkeit: Nein, es ist nur ein Teil des Berichtes hier zu lesen. 9. Fragen, die beantwortet werden können: Wie ging der französische Kolonialismus mit fremden Völkern und Sprachen um? Fragen, die nicht beantwortet werden: in welchem Land befindet sich der Verfasser? Von welchen Sprachen ist hier die Rede? Methode „Geschichtskarten lesen“ Individuelle Lösungen (Beispiel) 1. Thema, Orientierung und Zeit Die Karte ist eine Darstellung und zeigt, wie in Afrika viele Völker durch Staatsgrenzen geteilt wurden. Die Karte wurde 2017 für das Schulbuch gezeichnet. 2. Einzelheiten erfassen Die Karte zeigt die Staatsgrenzen der afrikanischen Staaten und die wichtigsten Sprachen. Man sieht, dass in Nordafrika eine einheitliche Sprache dominiert: Arabisch. In Schwarzafrika (südlich der Sahara) gibt es mehr als 2 000 verschiedene Sprachen, die Karte zeigt nur die wichtigsten von ihnen. Auffällig ist, dass die Staaten in Nordafrika eine gemeinsame Sprache (Arabisch) haben. In den Ländern Schwarzafrikas sind die Angehörigen einer Sprach­ gruppe entweder auf mehrere Länder aufgeteilt oder in einem Staat leben Angehörige vieler verschiedener Sprachgruppen. Beispiel Maninka: Menschen in Guinea, Mali, Liberia, Senegal, Sierra Leone und Cote d’Ivoire sprachen diese Sprache. Beispiel Nigeria: Hier leben Menschen, die zu den Sprachgruppen der Ibo, Yoruba, Fulfulde, Haussa und Kanuri gehören. In Südafrika wird auch die Sprache der ehemaligen Kolonialherren (Englisch) noch gesprochen, zugleich leben dort Angehörige vieler afrikanischer Sprachgruppen: Afrikaans, Xhosa, Seshoto, Zulu, Siswali, Setswana, Sepedi, Shitsonga. Die Karte zeigt, dass bei der Errichtung der Staatsgrenzen offensichtlich nicht auf die Zugehörigkeit SB 1. 2. 3. 4. 5. 2 euroPa BeGeGNet FreMDeN KuLtureN Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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