Bausteine Geschichte 3, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer
32 wichtig. Auf dem Marsch in das neue Siedlungsgebiet starben über 4 000 Cherokee an Hunger und Erschöpfung. Vermutlich deshalb nannte der Maler Lindneux sein Gemälde „Pfad der Tränen“. Vielleicht hat er es gemalt, weil er auf das Unrecht, das den Cherokee 100 Jahre zuvor angetan worden war, hinweisen wollte. Hinweis: Die Cherokee nennen die Vertreibung „Nunna daul Isunyi“ was so viel bedeutet wie „der Weg, auf dem wir weinten“. Lindneux (1871–1970) interessierte sich seit der Jahrhundertwende sehr für die Nachfahren der vertriebenen Ureinwohnerinnen und Ureinwohner. Er suchte sie auf und malte zahlreiche Bilder vom „Wilden Westen“. In den Gebieten, in denen Gold vermutet oder tatsächlich gefunden wurde, gab es eine große Zuwanderung. Die ansässige Bevölkerung wurde vertrieben. Der Bundesstaat Kalifornien ist vor allem deswegen entstanden, weil über 80 000 Menschen wegen vermuteter Goldvorkommen einwanderten. Individuelle Lösungen Lösungen zu den Übungen Methode „Schriftliche Quellen auswerten“ Individuelle Lösungen (Beispiel) 1. Wörter, die unbekannt sein könnten: Salve = Gewehr- schüsse, Fort = Befestigungsanlage 2. Personen, Orte, Daten: Litte Wolf, Fort Robinson, Sand Creek, keine Daten 3. Zusammenfassung: Der Text ist die deutsche Übersetzung einer Erzählung von Little Wolf vom Stamm der Cheyenne. Er erzählt, dass sein Stamm in dem Umsiedlungsgebiet nicht überleben konnte und die Anführer beschlossen, wieder in die ehemaligen Stammesgebiete im Norden zurückzukehren. Dabei wurden sie von der amerikanischen Armee aufgehalten. Die Cheyenne wollten mit der Armee verhandeln, dies wurde aber abgelehnt und die Unterhändler erschossen. Der Bruder von Little Wolf ergab sich mit der Hälfte des Stammes, wurde entwaffnet und anschließend wurden alle erschossen. Die Überlebenden beschlossen trotzdem, weiter nach Norden zu gehen. 4. Adressat: Nachfahren 5. Informationen über die Verfasserin/den Verfasser: Little Wolf, der Erzähler, gehört zum Stamm der Northern Cheyenne. Es gibt keine Information, welche Stellung er innerhalb des Stammes eingenommen hat. Vielleicht war er ein Anführer, da sein Bruder Dull Knife offensichtlich der Anführer jenes Teiles war, der sich ergeben hatte. Wer diese Erzählung aufgeschrieben hat, wird nicht mitgeteilt. Der Text ist eine übersetzte und vereinfachte Version für das Schulbuch. 6. Absicht der Verfasserin/des Verfassers: Little Wolf will mit seiner Erzählung aufzeigen, wie grausam die Armee mit den Mitgliedern seines Stammes umgegangen ist. Er stellt die Soldaten als grausam und unbarmherzig dar, die Menschen der Cheyenne als verzweifelt und tapfer. Er befürchtet, dass bei dem Marsch nach Norden niemand überleben wird, der später von diesen Ereignissen erzählen kann. 7. Entstehungszeit: Es gibt keine Informationen über die Entstehungszeit der Erzählung bzw. des Textes. 8. Vollständigkeit: Der Text ist nicht im Original. Er ist übersetzt und vereinfacht. Man kann auch nicht sagen, ob die Erzählung vollständig ist. 9. Fragen, die nicht beantwortet werden: Nach dem Lesen des Quellentextes weiß man nicht, wie es den überleben- den Cheyenne ergangen ist. Offensichtlich haben aber einige Stammesmitglieder überlebt, da auf derselben Buchseite ein Foto abgebildet ist, das eine Cheyenne-Sied- lung in Wyoming aus dem Jahre 1876 zeigt. Hinweis: Little Wolf lebte von ca. 1820 bis 1904 und war ein bedeutender Häuptling der Cheyenne. Individuelle Lösungen (Beispiel) Atlanta, 23. Dezember 1864 Dear Mister President! Sehr geehrte Herren Minister! Es ist kurz vor Weihnachten, aber mein Schreiben ist kein Glückwunsch. Vergangenen November ist etwas geschehen, was jeden Menschen tief erschüttern muss, der die amerikanische Verfassung kennt. Am Sand Creek wurden wehrlose Kinder, Frauen und Greise des Volkes der Cheyenne grausam von Soldaten niedergemetzelt. Ein solch schändliches Vorgehen verletzt die Menschenrechte, auf die wir Amerikaner doch so stolz sind. Haben unsere Soldaten und unsere Regierung vergessen, was wir 1776 in unserer Unabhängigkeitserklärung aufgeschrieben haben? Nämlich, dass alle Menschen gleich geboren sind und das Recht auf Leben und Freiheit haben. Wenn ich könnte, würde ich sie abwählen. Ihr John Brown Im 19. Jahrhundert wanderten mehr als 30 Millionen Menschen in die USA ein. Die amerikanische Urbevölkerung verlor immer mehr Land und ihre Zahl sank stark. 1861 bis 1865 kam es zum Bürgerkrieg, den die industrialisierten Nordstaaten gewannen. Die Sklaverei wurde abgeschafft, trotzdem blieben farbige Menschen benachteiligt. 4. 5. AH 1. 2. TB Großmacht USA NORDSTAATEN SÜDSTAATEN Bürgerkrieg 1861-1865 MT euroPa BeGeGNet FreMDeN KuLtureN 2 Nur zu Prüfzwecken – Eig tum des Verlags öbv
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