Bausteine Geschichte 3, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

29 Deutsche die Herren in Afrika sind und damit auch das Selbstvertrauen im Mutterland gestärkt werden. Methode „Internet-Recherche“ Individuelle Lösungen (Beispiel) David Livingstone (1813–1873): Er wurde in der Nähe von Glasgow geboren. Im Jahre 1840 ging er als Missionar nach Südafrika. Seine erste Forschungsreise führte ihn 1849 in die Wüste Kalahari. 1851 erreichte er den Oberlauf des Sambesi, wo er die Victoriafälle entdeckte. Auf einer weiteren Reise im Auftrag der britischen Regierung entdeckte er 1859 den Ursprung des Sambesi im Malawi- see. Sein Ziel, den Sklavenhandel abzuschaffen und die Einheimischen für den Anbau von Baumwolle zu gewin- nen, konnte er allerdings nicht erreichen. Auf seiner letzten Forschungsreise (Beginn 1866) erreichte er von Sansibar aus den Tanganyikasee. 1869 galt er als verschol- len. Der amerikanische Zeitungsherausgeber James Bennett finanzierte eine Suchexpedition unter der Leitung von Henry Morton Stanley. Dieser fand Livingstone 1871 in Ujiji am Tanganyikasee. Gemeinsam erforschten sie das Gebiet rund um den Tanganyikasee. Ziel war die Ent- deckung der Nilquellen. Am 1. Mai 1873 starb Livingstone in Afrika. Sein einbalsamierter Leichnam wurde in der Westminster Abbey in London beigesetzt. Henry Morton Stanley (1841–1904): Henry Morton Stanley wurde 1841 als John Rowlands als unehelicher Sohn eines Hausmädchens in England geboren. Mit 17 Jahren wanderte er nach New Orleans (USA) aus, wo er bis 1865 als Soldat im Amerikanischen Bürgerkrieg kämpfte und Kriegsberichterstatter für eine New Yorker Zeitung wurde. 1869 beauftragte ihn sein Herausgeber, den vermissten Afrikaforscher David Livingstone zu suchen. Dies gelang ihm 1871. (Berühmt wurden Stanleys Worte, die er als Begrüßung sprach: „Dr. Livingstone, I presume?“ [Ich nehme an, Sie sind Dr. Livingstone?] Diese Szene ist in der linken Ecke von M2 ganz klein abgebildet.) 1874 wollte Stanley die Quellen des Nils entdecken und erreichte nach etwa 1 000 Tagen die Kongomündung. Er war damit der erste Europäer, der den Kongo von seinem Ursprung bis zur Mündung befahren hatte. Im Auftrag von König Leopold II. sammelte Stanley Kaufverträge für das Land rund um den Fluss. Die Stammesfürsten und Häuptlinge, die die Papiere in der ihnen unbekannten Sprache unterschrieben, wussten wohl nicht, was sie taten. Fünf Jahre lang war Stanley offiziell König Leopolds Vertreter im Kongo und begann mit dem Bau von Straßen und Stationen entlang des Kongo. Viele der zwangsweise rekrutierten und rücksichtslos ausgebeuteten Einheimischen kamen bei den Bauarbeiten um. Dies brachte Stanley den afrikanischen Spitznamen Bula Matari („der die Steine bricht“) ein. Die Nachrichten von den Gräueltaten im Kongo erreichten England. Edmund Dene Morel startete wohl eine der ersten Menschen- rechtskampagnen der Geschichte, indem er mit Missionaren und Kongoreisenden korrespondierte und einen regelmäßigen Rundbrief herausgab. Als Stanley am 10. Mai 1904 in London starb, wurde ihm deshalb sein Wunsch verweigert, an der Seite Livingstones in der Westminster Abbey beigesetzt zu werden. Lösungen zu den Übungen Methode „Geschichtskarten lesen“ Individuelle Lösungen (Beispiel) 1. Thema, Orientierung und Zeit Diese Geschichtskarte (Darstellung, angefertigt vom Schulbuchverlag) zeigt die kolonialen Besitzungen Frankreichs vom 18. bis ins 20. Jahrhundert. Es ist eine Weltkarte. Die Karte informiert nicht nur über die Besitzungen Frankreichs sondern zeigt auch jene Gebiete, die Frankreich beansprucht hat bzw. wo Frankreich Einfluss hatte. Die Legende unterscheidet zwei französische Kolonialreiche: im 18. Jahrhundert in Nordamerika und Indien und im 19. und 20. Jahrhundert in Afrika und in Südostasien. 2. Einzelheiten erfassen Im 18. Jahrhundert gehörten einige Teile Nordamerikas zum französischen Kolonialreich: das Gebiet des heutigen Louisiana am Mississippi mit der Stadt St. Louis (heute noch ein französischer Name) und im Osten Kanadas um die Stadt Quebec. Die damalige fran- zösische Regierung beanspruchte auch große Gebiete zwischen diesen beiden Besitzungen (zB auch das Gebiet rund um die Großen Seen). Zu Frankreich gehörte damals auch das heutige Haiti. Inseln der Kleinen Antillen (Guadeloupe, Martinique) und ein Gebiet in Südamerika (Frz. Guayana) gehören heute noch zu Frankreich. Die anderen Gebiete musste Frankreich abgeben. Im 19. Jahrhundert entstand ein französisches Kolonialreich in Afrika: Algerien, Marokko, Tunesien, Mali, Mauretanien, Niger, Tschad, Senegal, Cote d’Ivoire, Burkina Faso, Togo, Gabun, Demokratische Republik Kongo, Zentralafrikanische Republik, Kamerun, Äquatorialguinea, Madagaskar, Franz. Somaliland (das heutige Djibouti). Asien: Vietnam, Kambodscha, Laos, Libanon, Syrien 3. Karte „kritisch“ lesen Die Überschrift weist nicht darauf hin, dass es eigentlich zwei französische Kolonialreiche gegeben hat (vor dem 19. Jahrhundert in Amerika und nachher in Afrika und Asien). Die Karte gibt keine Informationen, warum es diese Veränderungen gegeben hat. Sie zeigt auch nicht, warum die französischen Kolonialgebiete teilweise sehr weit auseinander liegen. Aus der Karte kann man auch nicht herauslesen, was der Begriff „Einflussgebiet“ bzw. „Beanspruchtes Gebiet“ bedeutet. Individuelle Lösungen (Beispiel) Der französische Ministerpräsident behauptet, dass Frankreich Kolonien vor allem aus wirtschaftlichen Gründen benötigt. Er behauptet in seiner Rede, dass nur durch Kolonien genügend Absatzmärkte für die Produkte der französischen Bauern und der Fabriken gesichert werden können. Ferry behauptet, dass Frankreich seine Waren in den anderen europäischen Staaten nicht verkaufen kann. Außerdem behauptet er, dass Frankreich die Menschen in den Kolonien zivilisieren müsste. Er vertritt die Anschauung der Rassisten, dass es unterschiedlich wertvolle Menschen gibt. Ein drittes Argument ist für ihn die Machtfrage. Er glaubt, dass Frankreich ohne Kolonien an Macht und Einfluss in Europa verliert. 6. AH 1. 2. TB Die Welt wird aufgeteilt Kolonialmächte Großbritannien Frankreich Deutsches Reich Russland Kolonien in Afrika Asien Australien Amerika erobern sichern Macht bringen Vorteile für die Wirtschaft 2 euroPa BeGeGNet FreMDeN KuLtureN Nur zu Prüfzwecken – Eig ntum des Verlags öbv

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