Bausteine Geschichte 3, Begleitband für Lehrerinnen und Lehrer

20 Napoleons Machtübernahme beendete die Französische Revolution. Seine Soldaten eroberten weite Teile Europas. Der Feldzug gegen Russland scheiterte. Nach seiner Niederlage bei Leipzig wurde Napoleon auf die Insel Elba verbannt. In der Schlacht bei Waterloo wurde er endgültig besiegt und auf St. Helena verbannt, wo er 1821 starb. Unter Franz II./I. wurde Österreich zum Kaiserreich. Nach der Revolution … SB-Seiten 38–39, AH-Seite 19 Lösungen zu den Aufgaben 1814/1815 trafen sich die europäischen Herrscher und ihre Diplomaten in Wien. Ihr Ziel war die Wiederherstellung der europäischen Staatsgrenzen wie vor der Französischen Revolution und den Kriegen Napoleons. Fast ein Jahr wurde verhandelt. Nach dem Sieg über Napoleon hatten die siegreichen europäischen Herrscher vor allem ein Ziel: So etwas wie die Französische Revolution sollte nie wieder passieren. Der russische Zar, der österreichische Kaiser und der preußische König gründeten dieses Bündnis 1815 mit dem Ziel, sich gegenseitig zu helfen, sollte irgendwo in ihrem Machtbereich eine Revolution ausbrechen. Fast alle europäischen Herrscher traten der „Heiligen Allianz“ bei. Methode „Geschichtskarten lesen“ Individuelle Lösungen (Beispiel) 1. Thema, Orientierung und Zeit Die Karte zeigt Europa nach dem Wiener Kongress um 1815. Es handelt sich um eine Darstellung, die für das Schulbuch angefertigt wurde. Bereits bekannte Städte: Lissabon, Madrid, Paris, London, Kopenhagen, Berlin, Moskau, Warschau, Prag, Wien, Mailand, Budapest, Rom … bereits bekannte Flüsse: Donau, Seine 2. Einzelheiten erfassen Westen waren die Königreiche Großbritannien und Irland, Frankreich und Spanien. Im Osten erstreckte sich das Zarenreich Russland. Der größte Teil der Balkanhalbinsel gehörte zum Osmanischen Reich. Zum Kaisertum Österreich gehörten damals die heutigen Staaten Österreich, Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn, Teile Rumäniens, Slowenien und Kroatien, Teile Polens und große Teile Norditaliens. Auf der Apenninenhalbinsel gab es mehrere Kleinstaaten (Kirchenstaat, Königreich Beider Sizilien, Königreich Sardinien, Pisa). Eine historische Entwicklung wird nicht dargestellt. Die zentrale Aussage ist die Darstellung Europas 1815. 3. Karte „kritisch“ lesen In Mitteleuropa fällt besonders eine gelbe Linie auf: Sie zeigt die Staaten des Deutschen Bundes an: das Königreich Preußen, ein Teil des Kaiserreichs Österreich, das Königreich Bayern und viele deutsche Fürstentümer bilden den Deutschen Bund. Außerdem fällt ein Dreieck mit drei Kronen an den Ecken auf. Es stellt das Bündnis zwischen dem Kaisertum Österreich, dem Zarenreich Russland und dem Königreich Preußen dar und heißt „Heilige Allianz“. Im Vergleich zur Karte von Seite 37 wird deutlich, dass Frankreich viel kleiner, Österreich und Preußen aber etwas größer geworden sind. Im Gebiet des ehemaligen Rheinbunds und in Italien gibt es nach dem Wiener Kongress viele kleine Staaten. Vormärz bezeichnet die Zeit zwischen dem Ende des Wiener Kongresses 1815 und der Märzrevolution von 1848. Die Regierung unterdrückte jeden Versuch der Bürger- schaft, sich politisch zu betätigen. Als Biedermeier werden Kunst und Kultur des Bürgertums zur Zeit des Vormärz bezeichnet. Mitbestimmung durch das Volk war in Österreich nicht möglich. Geheimpolizei und Spitzel kontrollierten die Bürgerschaft. Geschriebenes wurde zensiert. Trotzdem forderten Studenten im März 1848 die Pressefreiheit, Redefreiheit, öffentliche Gerichtsverfahren und religiöse Gleichstellung. Nach Schüssen durch das Militär brach die Revolution aus. Die Aufstände wurden niedergeschlagen und die absolute Herrschaft wieder hergestellt. Lösungen zu den Übungen Methode „Bilder lesen“ Individuelle Lösungen (Beispiel) Bildernummerierung von oben nach unten: 2 (linkes Bild); 4 (rechtes Bild); 6; 3 Die Texte 1 und 5 passen nicht in diese Zeit. 1. Beschreiben (allgemein) Das Gemälde „Die Pfändung“ von Ferdinand Georg Waldmüller ist 1847 entstanden. Zu sehen sind viele Menschen, ein Hund, eine Ziege und eine Kuh im Vordergrund, zwei Holzhäuser und Wald im Hintergrund. Fast alle schauen in die gleiche Richtung, nämlich nach rechts. Manche strecken einen Arm in die gleiche Richtung. Alle sind bäuerlich gekleidet: die Männer und Burschen in Lederhosen und Lederjacken und mit Hut, die Frauen und Mädchen in Dirndlkleidern und mit Kopftüchern. 2. Beschreiben (genau) Vorne links sind zwei erwachsene Männer zu sehen. Der linke sitzt und hat ein Schreiben in der Hand. Der andere steht rechts neben ihm und deutet auf das Geschriebene. Zwei junge Männer, eine junge und eine alte Frau schauen nach rechts. Die alte Frau ringt die Hände. Eine Frau weint in ihr blaues Taschentusch. Sie hat einen Säugling auf dem Arm. Ein kleines Mädchen hält sich am Rockzipfel der jungen Frau fest. Ein kleiner Bub sitzt am Boden und schaut Richtung Himmel. Seine rechte Hand zeigt nach oben als könnte er von dort Hilfe erwarten. Alle wirken verzweifelt. 3. Erklären und interpretieren Das Bild ist ein Jahr vor der Revolution in Österreich entstanden. Es zeigt, wie eine Bauernfamilie von ihrem Hof vertrieben wird. Die Verzweiflung der Personen wird deutlich. Vermutlich soll den Menschen gezeigt werden, dass nicht alle ohne Probleme leben können. Waldmüller könnte das Bild ohne Auftraggeber gemalt haben oder jemand wollte hier durch das Bild offen kritisieren und beauftragte den Maler, vielleicht ein Bürger, der mehr Mitsprache wollte. Das Gemälde ist eine Quelle. Es zeigt nicht Herrschende sondern einfaches Volk. Man könnte sich fragen, wo die Menschen nach der Pfändung hingingen. Wo lebten MT SB 1. 2. 3. 4. 5. AH 1. D i e Neuze i t – EuroPa B i S 1 848 7 Nur zu Prüfzwecken – Eige tum des Verlags öbv

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