Bausteine Geschichte 4, Arbeitsheft
16 Vernichten … Arbeite aus dem Gedicht die Antworten auf folgende Fragen heraus: Welchen Gefahren setzten sich die jungen Schmugglerinnen und Schmuggler aus? Worüber machten sie sich Sorgen? Wie oft mussten sie ihr Leben riskieren? Welche Personengruppen kommen in dem Gedicht vor? h 1. Quelle: Der kleine Schmuggler von Henryka Lazawart (Dichterin, in Treblinka ermordet) „ Vorbei an Mauern, vorbei an Wachen Unverschämt, hungrig, hartnäckig Schlüpfe ich vorbei, ich renne wie eine Katze Am Abend, in der Nacht, in der Dämmerung Bei stürmischem Wetter, bei Gewitter, in der Hitze der Sonne Hunderte Male riskiere ich mein Leben Riskiere ich meinen kindlichen Nacken Unter meinem Arm einen Leinensack Auf meinem Rücken einen zerrissenen Lumpen Meine jungen Füße sind ink In meinem Herzen herrscht dauernd Angst Aber all das muss ausgehalten werden All das muss befördert werden Damit ihr, meine Damen und Herren, morgen euer Brot bekommt. Durch Mauern, durch Löcher, durch Ziegel In der Nacht, in der Dämmerung, am Tag Unverschämt hungrig, schlau Ich bewege mich leise wie ein Schatten Wenn mich plötzlich die Hand des Schicksals In diesem Spiel packt, dann hat mir das Leben eine seiner üblichen Fallen gestellt. Du, Mutter, warte nicht mehr länger auf mich. Ich werde nicht zu dir zurückkommen. Meine Stimme wird nicht so weit reichen. Der Staub der Straße wird das Schicksal des verlorenen Kindes bedecken. Nur eine grimmige Frage hat das stille Gesicht noch: Mami, wer wird dir morgen Brot bringen?“ Das Warschauer Ghetto Ein Schritt auf dem Weg zur Vernichtung der Jüdinnen und Juden bestand in der Errichtung von Ghettos. Für Warschau bedeutete das, dass knapp 350 000 jüdische Menschen und somit etwa ein Drittel der Stadtbevölkerung im November 1940 auf 2,4% der Stadtfläche zusammengetrieben wurden. Die Mauer um das Ghetto mussten sie selbst bauen. Durch Transporte aus anderen Städten erhöhte sich die Zahl auf eine halbe Million Menschen. Die jüdische Gemeinde versuchte, das Leben zu organisieren. Es wurde illegal gearbeitet, unterrichtet und gehofft, dass es nicht mehr schlimmer kommen möge. Tausende starben an Krankheiten oder verhungerten. Suppenküchen wurden eingerichtet. Kinder und Jugendliche schmuggelten Lebensmittel ins Ghetto. Oft waren diese die einzige Nahrung für die Familien. Schmuggler auf der Ghettomauer (Foto, um 1942, Warschau) D I KTATUREN I N EUROPA 5 zu Bausteine 4: Seiten 32–33 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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