Bausteine Geschichte 4, Schulbuch

96 Erinnerungen … … kann man nutzen. Erinnerung als Geschäft Erinnerungen können vielfältig verwendet werden. Vor allem die Erinnerung an konkrete, oftmals berühmte Personen bietet die Möglichkeit, einzelne Produkte oder auch ganze Städte zu bewerben. Dabei spielt die tatsächliche historische Realität wenig oder auch gar keine Rolle. Es geht darum, möglichst viele zukünftige Kundinnen und Kunden anzusprechen. Touristinnen und Touristen sollen durch die Werbung mit bekannten historischen Personen mehr Interesse an einem Besuch des jeweiligen Ortes bekommen. Produkte sollen sich besser verkaufen. Erinnerung als Mittel für Herrschende In vielen Kulturen beschäftigen sich Herrscherinnen und Herrscher bereits zu Lebzeiten mit der Erinnerung, die sie einmal hinterlassen wollen. Bauwerke oder Statuen sollen die Größe der Herrschenden auch noch nach ihrem Tod zeigen. Vor allem in diktatorischen Regimen wird versucht, durch das Aufstellen von überlebensgroßen Statuen, die den aktuellen Herrscher oder eine für ihn bedeutende Person zeigen, Einfluss auf die Menschen auszuüben. Sie sollen beeindruckt sein und die Statuen verehren. Manche versuchen auch, der Bevölkerung zu vermitteln, wie sie gerne gesehen werden wollen, zum Beispiel als: • Schlachtensieger • Wohltäterin oder Wohltäter • Mäzenin, Mäzen • Fördererin, Förderer der Wissenschaften • Landesmutter, Landesvater A B Mozart-Denkmal des Künstlers Markus Lüpertz, 2005 aufgestellt (Foto, 2017, Salzburg) Mozart wird mit weiblichem Körper, stämmigen Beinen und ohne linken Arm gezeigt. Lüpertz wollte die Genialität, aber auch die Zerrissenheit Mozarts darstellen. Er wollte zeigen, dass Kunst immer bedroht und beschädigt werden kann. Das Aufstellen des „modernen“ Mozart führte zu heftigen Diskussionen in Salzburg. Die Skulptur wurde zwei Monate nach ihrer Aufstellung geteert und gefedert. Seit der Reinigung fehlt die Gesichtsbemalung. 2 Mozart-Denkmal aus Bronze, 1842 aufgestellt (Foto, 2016, Salzburg) Das Denkmal zeigt einen aufrecht stehenden Mozart im langen Mantel. Als Symbol für Heimat stützt er sich mit einem Fuß auf einen Felsen. Links hält er eine Schriftrolle, rechts einen Schreibgriffel. Spenden machten die Aufstellung 51 Jahre nach seinem Tod möglich. Funde römischer Mosaike hatten die Aufstellung verzögert. Mozarts Frau konnte von ihrer Wohnung aus die Arbeiten am Denkmal noch mitverfolgen, verstarb aber sechs Monate vor der Enthüllung. 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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